Eigenkapital und Anteile Milliardär Kühne steigt bei Flix ein
04.07.2024, 16:16 Uhr Artikel anhören
Flix hat inzwischen den Sprung nach Indien gewagt.
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Der Vermittler von Bus- und Bahnfahrten Flix zögert beim Börsengang. Grund ist das derzeit raue Umfeld. Frisches Geld beschafft sich das Unternehmen nun von zwei Investoren. Neben einem schwedischen Finanzinvestoren steigt der reichste Deutsche ein. Zusammen bringen sie angeblich gut eine Milliarde Euro auf.
Der schwedische Finanzinvestor EQT und der Hamburger Logistik-Milliardär Klaus-Michael Kühne steigen beim Fernbus- und Bahn-Betreiber Flix ein. Beide zusammen übernehmen 35 Prozent an dem 2012 gegründeten Münchner Unternehmen, wie EQT und Flix mitteilten. Ein Teil davon ist frisches Eigenkapital, zudem erwerben der EQT Future Fund und die Kühne Holding Anteile anderer Flix-Aktionäre. Einem Insider zufolge investieren sie gut eine Milliarde Euro in Flix, das Unternehmen wird damit mit mehr als drei Milliarden Euro bewertet.
Flix hatte seit Längerem einen Börsengang vorbereitet, aber wegen des schlechten Marktumfelds damit gezögert. Dieser dürfte damit für einige Jahre auf die lange Bank geschoben werden. "Wir könnten uns keine besseren Partner wünschen, um unsere strategischen Ziele zu erreichen", sagte Flix-Chef Andre Schwämmlein.
Der 87-jährige Kühne gilt als reichster Mann Deutschlands. Er ist Großaktionär der schweizerischen Spedition Kühne & Nagel, der Reederei Hapag-Lloyd und der Lufthansa. "Flix hat eine führende Rolle bei der Entwicklung der nächsten Generation des kollektiven Personenverkehrs", erklärte der Chef der Kühne Holding, Dominik de Daniel, das Engagement.
81 Millionen Menschen befördert
EQT-Manager Aschenbrenner sagte, der neue Investor stehe hinter den Plänen von Flix. "Strategisch sind wir ganz auf einer Linie des Vorstands um Andre Schwämmlein, von dem wir professionell und persönlich begeistert sind." Der EQT Future Fund, aus dem das Geld für Flix kommt, ist erst Anfang des Jahres mit einem Volumen von drei Milliarden Euro aufgelegt worden. Er hat sich die Themen "Klima und Umwelt" sowie "Gesundheit und Wohlbefinden" auf die Fahnen geschrieben. Flix ist das vierte Unternehmen, in das er investiert hat - nach einem Obstlieferanten und einem schwedischen Spezialisten für Schädlingsbekämpfung.
Flix meldete ein 30-prozentiges Umsatzwachstum im vergangenen Jahr und erreichte damit erstmals die Marke von zwei Milliarden Euro Jahresumsatz - und das bei einer erhöhten Profitabilität mit einem bereinigten operativen Ergebnis (EBITDA) von 104 Millionen Euro. Insgesamt waren in 43 Ländern 81 Millionen Menschen befördert worden.
Das starke Wachstum ermöglicht es Flix, in weitere Märkte einzusteigen, etwa in den nordamerikanischen Busmarkt. Seit 2021 gehören die "Greyhound"-Fernbusse in den USA zu Flix. Zudem wurde das Angebot von FlixTrain ausgeweitet, um auf die der steigenden Nachfrage nach alternativen Schienenverkehren in Deutschland zu reagieren. Jüngst hatte das Unternehmen zudem zwei der wichtigsten Busmärkte weltweit erschlossen: Chile und Indien.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ