Wirtschaft

BayernLB und ihr Milliardenloch Nun auch Kemmer im Visier

Bei der Aufarbeitung der Geschäfte der BayernLB ist nun auch der ehemalige Vorstandschef Michael Kemmer für die Ermittler interessant. Er steht unter Verdacht, durch den Kauf der Hypo Alpe Adria Bankvermögen veruntreut zu haben.

Michael Kemmer

Michael Kemmer

(Foto: REUTERS)

Die Münchner Staatsanwaltschaft hat einem Medienbericht zufolge ihre Ermittlungen in der Affäre um die BayernLB auf den vormaligen Vorstandschef Michael Kemmer und weitere frühere Vorstandsmitglieder ausgeweitet. Kemmer stehe ebenso wie sein Vorgänger Werner Schmidt unter Verdacht, durch den Kauf der Hypo Alpe Adria (HGAA) Bankvermögen veruntreut zu haben, berichtet die "Süddeutsche Zeitung".

Gegen Schmidt wird bereits seit Monaten ermittelt, er bestreitet die Vorwürfe. Die Landesbank soll für die HGAA rund 400 Millionen Euro zu viel gezahlt haben. Insgesamt gingen dem Freistaat und der BayernLB bei der österreichischen Bank 3,7 Milliarden Euro verloren.

Staatsanwaltschaft, Kemmer und dessen Anwalt wollten sich dazu nicht äußern. Nach Angaben des Blattes hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen nicht auf alle ehemaligen Vorstandsmitglieder ausgedehnt, die zum Zeitpunkt des Kaufs der Hypo Alpe Adria im Frühjahr 2007 im Amt waren. Für Kemmer gilt ebenso wie für andere Beschuldigte während laufender Verfahren die Unschuldsvermutung.

Kemmer hatte Ende 2009 wegen des Desasters mit der HGAA als Vorstandschef gehen müssen. Er verabschiedete sich in einem Brief an die Belegschaft mit den Worten, ihm werde "für immer unvergesslich" bleiben, wie die Beschäftigten im Oktober 2008 für seinen Verbleib an der Spitze des staatlichen Finanzinstituts demonstriert hatten, als Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) den Bankchef schon damals hatte loswerden wollen. Beim HGAA-Kauf war Kemmer noch nicht Vorstandschef gewesen. Damals hatte noch Schmidt die Bank geleitet.

Stärkere Ermittlergruppe in Österreich

Unterdessen verstärkt Österreich die Ermittlungen um illegale Geschäfte bei der HGAA. Künftig sollen drei Staatsanwälte und eine Bankenexpertin in Klagenfurt bei der ehemaligen BayernLB-Tochter nach Ungereimtheiten suchen, teilte das österreichische Justizministerium in Wien mit. Bisher war nur einen Staatsanwalt abgestellt. In Bayern sind acht Staatsanwälte mit dem Fall beschäftigt.

"Mir ist wichtig, dass die Ermittlungen rückhaltlos und umfassend, sorgfältig und rechtsstaatlich geführt und die Vorwürfe aufgeklärt werden", sagte die konservative Justizministerin Claudia Bandion-Ortner. Das nun zusammengestellte Ermittlerteam habe bereits seit vielen Jahren Erfahrung mit Wirtschaftskriminalität.

Österreich hatte die angeschlagene HGAA im Dezember unter Druck von Bayern übernommen, um sie mit der Verstaatlichung vor der Pleite zu retten. Die ehemalige Kärntner Landesbank hatte sich für die BayernLB als Milliardengrab erwiesen. Seit Monaten wird darum gestritten, wer Schuld an diesem Debakel hat und ob möglicherweise illegale Geschäfte abliefen. Inzwischen ermitteln neben österreichischen und deutschen auch kroatische Behörden in dem Fall.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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