Wirtschaft

Ein Wirtschaftsweiser weniger Ökonom Wieland verlässt Sachverständigenrat

Volker Wieland (2. v. r.) zieht sich aus dem Sachverständigenrat zurück.

Volker Wieland (2. v. r.) zieht sich aus dem Sachverständigenrat zurück.

(Foto: imago images/IPON)

Statt fünf Wirtschaftsweisen gibt es zunächst nur drei. Volker Wieland tritt überraschend von seinem Posten zurück. Das setzt die Bundesregierung unter Handlungsdruck.

Der Frankfurter Ökonom Volker Wieland verlässt Ende April vorzeitig den Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Das teilte das Büro des Sachverständigenrats in Wiesbaden mit. Turnusgemäß wäre die zweite Amtszeit des 56-Jährigen im Februar kommenden Jahres zu Ende gegangen.

"Nach mehr als neun Jahren mit neun Jahresgutachten, drei Sondergutachten, drei Produktivitätsberichten und 20 Konjunkturprognosen habe ich mich entschlossen, meine Mitgliedschaft im Sachverständigenrat zu beenden, so dass ich mich meiner Haupttätigkeit in der Forschung und Lehre und als Leiter eines Universitätszentrums wieder intensiver widmen kann", wird Wieland in der Mitteilung zitiert.

In der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" fügte er hinzu: "Und ganz persönlich waren die letzten zwei Jahre in der Corona-Zeit mit Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter und pflegebedürftigen Angehörigen eine besondere Belastung, auch für die Familie." Er glaube, seinen Teil geleistet zu haben. Man solle gehen, "wenn es am schönsten ist".

Kürzeres Gutachten angeregt

Wieland machte zugleich deutlich, dass es im Rat seit mehr als einem Jahr "keine optimale Voraussetzung für die weitere Arbeit" gegeben habe, weil der Posten des damals ausgeschiedenen Freiburger Forschers Lars Feld von der Bundesregierung noch nicht nachbesetzt worden sei. So hätten in dem Gremium, das dann aus vier Mitgliedern bestand, "mehrmals klare Mehrheiten für inhaltliche Positionen" gefehlt. Im Bereich Fiskalpolitik und Schuldenregeln habe man mangels Mehrheit beispielsweise nur zwei unterschiedliche Positionen gegenüber der Politik aufzeigen können. "Das schwächt den Einfluss des Rates", sagte Wieland.

Der Sachverständigenrat der sogenannten Wirtschaftsweisen legt jeweils bis Mitte November ein Jahresgutachten zur wirtschaftlichen Entwicklung vor. Ergänzt wird dieses durch eine Konjunkturprognose jeweils Mitte März sowie durch Sondergutachten zu ausgewählten Themen. Wieland hatte sich laut "FAZ" vergeblich dafür eingesetzt, das umfassende Jahresgutachten durch mehrere und dafür schlankere und kürzere Gutachten zu ersetzen.

Quelle: ntv.de, jga/AFP

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