Dongfeng darf einsteigen Peugeot-Citroën fährt aus der Krise
25.04.2014, 17:30 Uhr
Peugeot Onyx concept car : Die Zukunft des PSA-Konzerns?
(Foto: REUTERS)
Der PSA-Konzern mit seinen Marken Peugeot und Citroën fährt in zwei Jahren einen Verlust von mehr als sieben Milliarden Euro ein. Ein neuer Chef, neue Modelle und neue Kapitalgeber sind die Folge. Erste Anzeichen einer Besserung liefert das erste Quartal.
Frankreichs größter Autobauer PSA Peugeot-Citroen verkauft wieder mehr Autos. Europas Nummer zwei machen aber die widrigen Wechselkursbedingungen zu schaffen. Ein kleines Umsatzplus steht nach Unternehmensangaben am Ende des ersten Quartals. Zudem bestätigte PSA seine mittelfristigen Ergebnisziele.
Die Stärke des Euro gegenüber den Währungen der Schwellenländer ist ein wiederkehrendes Problem für europäische Konzerne wie PSA, die ihre Abhängigkeit vom europäischen Markt reduzieren wollen. Lokalrivale Renault musste jüngst vermelden, dass er wegen Wechselkursbelastungen das Absatzplus von 5,1 Prozent nicht in steigende Erlöse ummünzen konnte.
Deutliches Absatzplus bei PSA
Einen anziehenden Umsatz konnte Peugeot immerhin aufweisen, wenngleich dieser mit einem Plus von 1,9 Prozent auf 13,3 Milliarden Euro gering ausfiel. Das gelang trotz des starken Euro, der den Erlös mit 4,5 Prozent belastete. Zu schaffen macht Peugeot vor allem der Kurs des Euro zum argentinischen Peso, zum russischen Rubel und zur türkischen Lira.
Die Verkäufe legten weltweit um 7,7 Prozent zu, auf dem sich langsam wieder erholenden europäischen Automarkt verzeichneten die Franzosen sogar ein sattes Plus von 16 Prozent, der Marktanteil blieb mit 12,3 Prozent stabil. In China ging der Absatz um 18 Prozent nach oben. In Lateinamerika, Russland und anderen Teilen der Welt sackten die Verkäufe dagegen ab.
Die Belastungen durch Wechselkurseffekte werden Peugeot noch weiter begleiten. Finanzchef Jean-Baptiste Chatillon sagte, er sehe im Laufe des Jahres keine spürbare Verbesserung.
Mit Premiumreihe profitabel werden
Europas zweitgrößter Autokonzern tut sich schwer, wieder in die Gewinnzone zurückzukehren. 2012 und 2013 haben sich mehr als 7 Milliarden Euro an Verlusten angesammelt. Der neue Chef Carlos Tavares hat einen Restrukturierungsplan vorgestellt, in dessen Rahmen die Produktpalette verschlankt, die Citroën-DS-Reihe in eine eigenständige Premiummarke entwickelt und die Profitabilität verbessert werden soll.
Die mittelfristigen Ziele bestätigte der Konzern. Das Unternehmen, das derzeit noch Geld verbrennt, will spätestens 2016 wieder einen positiven Cashflow erzielen. Zwischen 2016 und 2018 soll der Cashflow insgesamt 2 Milliarden Euro betragen. Die operative Marge soll bis 2018 auf 2 Prozent zulegen - ein Ziel, das viele Analysten als sehr konservativ bewerten. Irgendwann in den Jahren zwischen 2019 und 2013 soll die Marge dann auf 5 Prozent steigen.
Neue Modelle, neuer Schwung
"Die PSA-Zahlen von heute zeigen ein stärkeres Wachstum als bei Renault", sagte Auto-Experte Erich Hauser vom Analysehaus ISI. Geholfen hätten neben dem Europa-Geschäft auch neue Modelle. Peugeot geht davon aus, dass der gesamte Absatz in Europa 2014 um rund drei Prozent zulegt.
Bei den Anlegern stießen die Zahlen auf Skepsis. In einem negativen Marktumfeld verloren die Titel mehr als 2 Prozent. Renault-Papiere notierten kaum verändert.
Dongfeng darf einsteigen
Gleichzeitig ist der Weg für einen Kapitaleinstieg des chinesischen Autobauers Dongfeng endgültig frei. Die PSA-Aktionäre stimmten nahezu geschlossen für eine Kapitalerhöhung von insgesamt drei Milliarden Euro. Dongfeng und der französische Staat werden dabei mit jeweils 800 Millionen Euro beim Autohersteller einsteigen.
Die Kapitalerhöhung von PSA soll sich in zwei Etappen vollziehen: Zunächst werden Dongfeng und der französische Staat für zusammen 1,048 Milliarden Euro PSA-Aktien erwerben, zu einem Preis von 7,50 Euro pro Aktie. Später sollen allen Aktionären - auch Dongfeng und dem Staat - neue Anteile im Wert von zusammen 1,952 Milliarden Euro angeboten werden. Dongfeng und Paris werden letztlich jeweils 14 Prozent der PSA-Anteile halten, soviel wie die Gründerfamilie Peugeot. Mit der Kapitalerhöhung könnte schon kommende Woche begonnen werden.
Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts/AFP