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Strategieschwenk zum Verbrenner Porsche fällt nach E-Rückzieher auf Allzeittief

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Porsche rechnet 2025 mit einem geringeren Absatz und plant mit einem stagnierenden Umsatz von 39 bis 40 Milliarden Euro.

Porsche rechnet 2025 mit einem geringeren Absatz und plant mit einem stagnierenden Umsatz von 39 bis 40 Milliarden Euro.

(Foto: picture alliance/dpa)

Porsche steuert um. Der Sportwagenhersteller aus Stuttgart will wieder vermehrt auf Verbrenner setzen. Die Anleger strafen die Titel daraufhin kräftig ab. Analysten hingegen begrüßen, dass sich der Konzern "der neuen Realität anpasst".

Die Ankündigung von Porsche, angesichts schleppender Elektroauto-Verkaufszahlen wieder mehr Verbrenner-Modelle zu bauen, hat unmittelbare Konsequenzen für den Sportwagenbauer aus Stuttgart: Die im DAX notierte Aktie der Porsche AG fällt um bis zu acht Prozent auf ein Allzeittief von 55,08 Euro.

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"Mehr Verbrennermotoren anzubieten, dürfte die richtige Entscheidung sein. Aber angesichts der schwachen Aussichten für 2025 bleibt die Frage, wie lange es dauert, bis man die Fehlentscheidungen der vergangenen Jahre umdrehen kann", sagte ein Händler.

Zuvor war bekannt geworden: Der Konzern legt nach einem Gewinneinbruch ein Spar- und Investitionsprogramm auf und nimmt dafür in diesem Jahr weitere Ergebniseinbußen in Kauf. Unter anderem sollen wieder mehr Porsche-Modelle mit Verbrennungs- oder Plug-in-Hybridmotoren ausgestattet und gebaut werden. Auch "Anpassungen in der Unternehmensorganisation" seien geplant. Für die Fahrzeugentwicklung und das Batteriegeschäft sei ein deutlicher Mehraufwand zu erwarten. Alles in allem werde das operative Ergebnis dadurch um rund 800 Millionen Euro reduziert.

"Wir begrüßen, dass sich Porsche an die neue Normalität anpasst", heißt es in einer Studie der Deutschen Bank. Vom neuen rein elektrischen Porsche Macan könnte es nun doch wieder eine Verbrenner-Version geben. Die Produktion des Taycan könnte aus Stuttgart abgezogen werden, um dort Platz für die Sondermodelle zu schaffen, hieß es in der Studie.

Rückgang um rund ein Viertel

Der Strategieschwenk der Porsche AG wird von der UBS derweil als Chance begriffen, allerdings dürften Umsetzung und letztlich die Auswirkungen der Maßnahmen auf die Finanzkennziffern einige Zeit in Anspruch nehmen. Auch der Austausch einiger Vorstandsmitglieder, einschließlich des Finanzvorstands, seien eine Gelegenheit für einen Neustart, um das Unternehmen operativ wieder auf Kurs zu bringen. Dazu gehörte auch die Anpassung der Produktstrategie mit Verbrennermotoren. Die Analysten gehen davon aus, dass es entsprechend neue Versionen der Cayenne, Panamera und Macan geben werde. Allerdings dürfte das - bei anhaltend hohen Investitionen - bis 2027 dauern. Daher sei eine Umkehr des negativen Ergebnistrends keine Frage von nur ein paar Quartalen.

Porsche rechnet 2025 mit einem geringeren Absatz und plant mit einem stagnierenden Umsatz von 39 bis 40 Milliarden Euro. 2023 waren es noch 40,5 Milliarden. Die operative Umsatzrendite werde auf zehn bis zwölf Prozent sinken - vor zwei Jahren waren es noch 18 Prozent. Im vergangenen Jahr habe die Marge nach vorläufigen Berechnungen am unteren Ende der im Sommer bereits reduzierten Planungen gelegen, also bei etwa 14 Prozent, erklärte der Sportwagenbauer. Daraus errechnet sich für 2024 ein operatives Ergebnis von 5,5 bis 5,6 Milliarden Euro. Das wäre ein Rückgang um rund ein Viertel.

Quelle: ntv.de, jki/rts/DJ

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