Batteriehersteller in Schieflage Porsche will wohl direkt bei Varta einsteigen
21.07.2024, 16:51 Uhr Artikel anhören
Die Zuffenhausener wollen ohnehin eine eigene Batteriezellproduktion mit Partnern auf die Beine stellen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Der Batteriehersteller Varta steckt schon länger in der Krise. Nun will der angeschlagene Konzern sein Geschäft mit E-Auto-Batterien verkaufen. Einen potenziellen Käufer gibt es bereits. Porsche will offenbar nicht nur bei V4Drive einsteigen, sondern auch bei Varta selbst.
Der Sportwagenbauer Porsche will einem Zeitungsbericht zufolge auch direkt bei Varta einsteigen, um den angeschlagenen Batteriehersteller zu stützen. Geplant sei nicht nur eine Übernahme der Mehrheit an der Varta-Elektroauto-Batteriensparte V4Drive, sondern auch eine Minderheitsbeteiligung an der Varta AG selbst, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" vorab unter Berufung auf Bankenkreise.
Porsche wolle dazu eine Kapitalerhöhung zeichnen. "Mit dieser Minderheitsbeteiligung sichert Porsche den Ausgliederungsprozess der V4Drive-Produktion aus dem in Schieflage geratenen Varta-Konzern ab", hieß es in dem Bericht. Varta wollte sich dazu zunächst nicht äußern.
Anfang Juli war bekannt geworden, dass Porsche bereit sei, eine Mehrheit an V4Drive zu übernehmen. Eine nicht bindende Vereinbarung sei bereits unterzeichnet, der Einstieg der Porsche AG hänge aber unter anderem noch von einer eingehenden Prüfung der Bücher ab, erklärte Varta damals.
V4Drive galt einst als großer Hoffnungsträger für Varta, entpuppte sich aber bisher als Belastung. Mangels Aufträgen legte das Unternehmen den Bau einer Fabrik für große Lithium-Ionen-Batterien auf Eis. Porsche hatte schon 2021 Batteriezellen bei Varta bestellt, Nachrichten über weitere Aufträge blieben aber aus.
Deal wäre "finanzieller Befreiungsschlag für Varta"
Die Zuffenhausener wollen ohnehin eine eigene Batteriezellproduktion mit Partnern auf die Beine stellen. Früheren Angaben zufolge plant der Sport- und Geländewagenbauer in den kommenden Jahren den Aufbau einer Produktion im Umfang von 10 bis 20 Gigawattstunden Zellkapazität jährlich. Das würde rechnerisch für 200.000 Autos mit einer Batteriekapazität von 100 Kilowattstunden reichen. Porsche verkaufte 2023 rund 320.000 Autos, der Großteil besteht aber noch aus Verbrennern.
Sollte es am Ende zu einem Deal kommen, wäre dies ein finanzieller Befreiungsschlag für Varta, saget Jürgen Molnar von RoboMarkets. Analyst William Mackie von Kepler Cheuvreux erklärte, Varta könne mit dem Verkauf Kapital freisetzen und Geld verdienen. Das Unternehmen müsse aber noch mehr tun, um finanziell wieder auf die Füße zu kommen.
Quelle: ntv.de, jki/rts