Wirtschaft

Zahl der Beschwerden steigt Post kündigt Paketzustellung am Abend an

Rund 6000 Mal beschweren sich Kunden im vergangenen Jahr über die Zustellung von Briefen und Paketen, deutlich öfter als noch 2016. Während die Bundesnetzagentur Bußgelder für Postdienstleister fordert, geht DHL mit einer Neuerung auf Kundenfang.

Immer mehr Kunden ärgern sich über verspätete oder fehlende Briefe und Pakete. Bei der Bundesnetzagentur, der zuständigen Aufsichtsbehörde in Deutschland, gingen im vergangenen Jahr bisher vorliegenden Zahlen zufolge 6100 Beschwerden im Postbereich ein, berichtet der Berliner "Tagesspiegel" vorab aus seiner Montagsausgabe. Dies seien 2000 Beschwerden mehr als im Vorjahr, heißt es.

Deutsche Post
Deutsche Post 41,44

Die Bundesnetzagentur könne aber wenig dagegen tun, erklärte der Präsident der Behörde, Jochen Homann. Er fordert daher von der Politik Sanktionsmöglichkeiten: "Es würde den Verbraucherinnen und Verbrauchern schon erheblich helfen, wenn man Bußgelder verhängen könnte, falls Postdienstleister schlecht arbeiten."

Die Deutsche Post will unterdessen künftig auch mit abendlichen Paketlieferungen zur Wunschzeit gegen den Unmut der Kunden ankämpfen. Spätestens Ende Juni können Paketempfänger in allen wichtigen Ballungsgebieten in Deutschland eine genauere Empfangszeit für ihre Sendungen bestimmen, wie der zuständige Post-Manager Achim Dünnwald in der "Rheinischen Post" ankündigte. "Die Kunden legen fest, dass das Paket zwischen 18 und 21 Uhr geliefert werden soll, und dann werden wir uns an diesen Zeitrahmen halten", sagte Dünnwald. Diese Option gebe es bisher bereits für Kunden verschiedener Online-Händler.

Kostenpflichtiger Service

Nutzen können sollen das Angebot rund 14 Millionen der 42 Millionen Haushalte - also etwa ein Drittel der Bevölkerung. Umsonst ist der neue Service allerdings nicht. Als Zuschlag pro Sendung will die Post dem Bericht zufolge in der Startphase 1,99 Euro verlangen, später sogar 2,99 Euro. Verbraucherschützer kann das neue Angebot daher nur mäßig begeistern. Sie fordern mehr Servicequalität ohne Aufschlag, wie die "Rheinische Post" schreibt. Für Berufstätige sei das jedoch "eine ganz interessante Sache", meinte Klaus Müller, Leiter des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen.

Für die Mitarbeiter ändert das neue Auslieferungsmodell zunächst nichts: Einen Gehaltsaufschlag für die späteren Auslieferungen werde es nicht geben, da "innerhalb der tariflich vereinbarten zuschlagsfreien Arbeitszeiten ausgeliefert wird", wie Dünnwald erklärte. Die Paketbranche, zu der auch Kuriere und Expressdienst-Beschäftigte zählen, wächst seit Jahren dank der guten Wirtschaftslage und dank des boomenden Online-Handels.

Quelle: ntv.de, ath/dpa/AFP

ntv.de Dienste
Software
Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen