Wirtschaft

Tankrabatt und 9-Euro-Ticket Preise ziehen stärker an - Grund sind Sondereffekte

Einmal mehr verteuerten sich um Juni die Preise für Nahrungsmittel deutlich.

Einmal mehr verteuerten sich um Juni die Preise für Nahrungsmittel deutlich.

(Foto: picture alliance / Eibner-Pressefoto)

Mit einem Rabatt auf Tankfüllungen und einem Bahnticket zum Sonderpreis entlastet die Bundesregierung vor einem Jahr die Verbraucher angesichts hoher Preissteigerungen. Nach drei Monaten endeten die Hilfen. Sie schlagen sich nun aber in der Inflationsrate nieder.

Die Inflationsrate in Deutschland ist im Juni nach drei Rückgängen in Folge erstmals wieder gestiegen. Waren und Dienstleistungen kosteten durchschnittlich 6,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Im Mai war die Inflationsrate auf 6,1 Prozent gesunken. Ökonomen hatten für diesen Monat mit einem Anstieg auf 6,3 Prozent gerechnet. Von Mai auf Juni erhöhten sich die Lebenshaltungskosten um 0,3 Prozent.

"Während die Inflation natürlich weiterhin viel zu hoch ist, sollte dieser Anstieg nicht überbewertet werden", sagte Ökonom Salomon Fiedler von der Berenberg Bank. "Denn der Haupttreiber im Juni waren Basiseffekte aufgrund der zeitlich begrenzten staatlichen Hilfsmaßnahmen – insbesondere des 9-Euro-Tickets, aber auch des Tankrabatts." Dieser beiden Basiseffekte werden die Jahresteuerungsrate auch im Juli und August rechnerisch noch hochhalten werden, erläuterte Deutsche Bank-Ökonom Sebastian Becker. Ohne sie "wäre die Inflationsrate in diesem Monat wohl weiter rückläufig gewesen".

Die Bundesregierung hatte von Juni bis August 2022 wegen der infolge des russischen Krieges gegen die Ukraine stark gestiegenen Energiepreise einen Tankrabatt eingeführt, der Benzin und Diesel billiger machte. Zugleich wurde für 90 Tage im ÖPNV ein Ticket für neun Euro pro Monat eingeführt.

Energie kostete im Juni durchschnittlich 3,0 Prozent mehr als ein Jahr zuvor (Mai: 2,6 Prozent). Nahrungsmittel verteuerten sich zwar mit 13,7 Prozent erneut deutlich, allerdings nicht mehr so stark wie im Mai mit 14,9 Prozent. Dienstleistungen kosteten im Schnitt 5,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor (Mai: 4,5 Prozent).

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Für die zweite Jahreshälfte rechnen die meisten Analysten mit einer Entspannung bei den Preisen. So dürften sich die gesunkenen Preise für Gas und Öl "zunehmend auch in den Strompreisen widerspiegeln", sagte BayernLB-Chefökonom Jürgen Michels. "Über den Sommer rechnen wir auch mit einem stärkeren Rückgang der Lebensmittelpreise."

"Die Juni-Zahlen unterbrechen nur den Abwärtstrend der Inflation, markieren aber noch nicht sein Ende", sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Auch nach Einschätzung von ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski handelt es sich um eine 2vorübergehende Pause". Nach dem Sommer sollte der Rückgang der Inflation an Dynamik gewinnen.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa

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