Wirtschaftskampf am Handgelenk Putin tauscht Schweizer gegen russische Uhr
29.07.2022, 07:12 Uhr Artikel anhören
Noch ein altes Modell: In der Vergangenheit soll Wladimir Putin lieber Modelle der Schweizer Hersteller Blancpain oder IWC getragen haben.
(Foto: REUTERS)
Wladimir Putin mag schöne Uhren. In der Vergangenheit zieren oft teure Modelle aus der Schweiz sein Handgelenk, doch diese Zeiten sind seit dem russischen Angriff auf die Ukraine vorbei. Mutmaßlich um das neue Wirtschaftsprogramm seiner Regierung zu unterstützen, verrät ihm nun eine heimische Uhr die Zeit.
Russlands Präsident fördert demonstrativ die heimische Wirtschaft: Statt eines Schweizer Fabrikats trägt Wladimir Putin Medienberichten zufolge seit Kurzem eine Armbanduhr aus russischer Herstellung am Handgelenk. Sie stammt demnach von der Marke Imperial Peterhof Factory des russischen Herstellers Raketa.
Nach Angaben der Onlinezeitung gazeta.ru soll die Uhr 1,5 Millionen Rubel gekostet haben, also umgerechnet rund 24.000 Euro. Demnach handelt es sich bei der Präsidenten-Uhr um ein exklusives Einzelstück: Der schwarze Onyx, der für die Einfassung verwendet wurde, soll demnach nur von Putin, nicht von anderen Kunden bestellt werden können.
Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine Ende Februar ist das Land mit umfangreichen Sanktionen belegt. Auch viele internationale Unternehmen zogen sich aus Russland zurück. Viele Waren und Produkte können deswegen nicht mehr hergestellt und geliefert werden. Moskau betont aber immer wieder, die Strafmaßnahmen überstehen - und sogar gestärkt aus ihnen hervorgehen zu können.
Schlechtere Qualität für einen höheren Preis
Nach Angaben von "Kommersant" trug der Kremlchef bislang oft Modelle der Schweizer Hersteller Blancpain oder IWC. "Den Unterschied nicht zu bemerken, ist, als würde man den ehemaligen Mercedes-Benz Pullman Guard des Präsidenten mit seiner jetzigen Aurus Senat Limousine verwechseln", heißt es in einem Kommentar der russischen Tageszeitung, die zuerst über die neue Uhr an Putins Handgelenk berichtet hatte.
Den Wechsel auf das russische Modell erklären sich die Journalisten mit der Vorbildfunktion des russischen Präsidenten: Putin wolle mit gutem Beispiel vorangehen und sein persönliches Engagement für das Importsubstitutionprogramm seiner Regierung demonstrieren. Dieses sieht vor, dass die russische Wirtschaft möglichst viele Bauteile, Waren und Produkte, die aufgrund der westlichen Sanktionen fehlen, selbst herstellt. Die allermeisten Ökonomen glauben wegen der engen Verflechtungen der Weltwirtschaft allerdings nicht an einen Erfolg. Sie halten eine Rückwärts-Industrialisierung mit schlechterer Qualität für einen höheren Preis für das wahrscheinlichste Szenario.
Quelle: ntv.de, chr/dpa