Großbank empfängt frisches Geld Credit Suisse setzt Speck an
18.07.2012, 08:18 Uhr
Bankchef Brady W. Dougan, hier bei der Hauptversammlung Ende April.
(Foto: picture alliance / dpa)
In Zürich findet das Bankgeschäft zurück zu alter Stärke: Nach einem tiefroten Winter und einem mageren Frühjahr dringt die Credit Suisse mit ihrem Ergebnis aus dem Frühsommer in den dreistelligen Millionenbereich vor. Die Bank macht sich nun daran, ihren Grundstock an Eigenkapital zu verbessern.
Die Schweizer Großbank Credit Suisse hat das zweite Quartal mit einem Gewinn abgeschlossen und plant umfangreiche Kapitalmaßnahmen. Der für die Dividende maßgebliche Reingewinn betrage 788 Mio. Franken (rund 656 Mio. Euro), teilte die Schweizer Bank mit.
Im zweiten Quartal strömten demnach 4,4 Mrd. Franken an Neugeldern netto in die Kassen der Bank. Doch auch in der Schweiz stehen Vorsichtsmaßnahmen gegen weltweite Erschütterungen in der Finanzbranche ganz oben auf der Agenda.
Mit Sofortmaßnahmen will die Bank eigenen Angaben zufolge ihre Kapitalbasis um 8,7 Mrd. Franken erhöhen. Durch zusätzliche Maßnahmen sollen bis Jahresende weitere 6,6 Mrd. Franken Kapital geschaffen werden. Dahinter stehen unter anderem auch neue Regulierungsvorgaben, die den Banken eine Stärkung der Eigenkapitalbasis vorschreiben.
Um den Grundstock an Eigenkapital zu verbessern, will die Bank unter anderem nachrangige Anleihen mit Wandlungspflicht im Volumen von 3,3 Mrd. Franken ausgeben. Anleger, die diese Papiere zeichnen, leihen der Bank zunächst Geld, dessen Gegenwert später in Aktienanteile umgewandelt wird. Insgesamt soll die Kapitalbasis bis Ende des Jahres um insgesamt 15,3 Mrd. Franken anwachsen.
Zu Jahresbeginn hatte die Schweizer Bank einen hinnehmen müssen. Unter dem Eindruck nervöser Finanzmärkte fiel im ein Verlust von 637 Mio. Franken an. Im ersten Quartal gelang der Bank bereits die Rückkehr in die Gewinnzone: In den ersten drei Monaten betrug der Reingewinn 44 Mio. Franken.
Schnelles Lob von der Notenbank
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) begrüßte die angekündigten Maßnahmen zur Kapitalstärkung. "Diese Maßnahmen führen zu einer raschen und markanten Erhöhung des verlustabsorbierenden Kapitals der Credit Suisse Group", teilte die Notenbank mit. "In einem für das internationale Bankensystem stärken diese Maßnahmen die Widerstandsfähigkeit der Credit Suisse Group deutlich."
Die SNB hatte Mitte Juni die nach ihrer Einschätzung unterdurchschnittliche Kapitalausstattung der Bank mit ungewohnt deutlichen Worten kritisiert und Verbesserungen noch in diesem Jahr durch den Verzicht auf Dividenden und möglicherweise durch eine Kapitalerhöhung gefordert.
Quelle: ntv.de, rts