Wirtschaft

Wandert die Produktion ab? Römertopf-Hersteller findet einen Käufer

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Steht in vielen deutschen Küchen: der Römertopf.

Steht in vielen deutschen Küchen: der Römertopf.

(Foto: IMAGO/Manfred Segerer)

Mehr als 50 Millionen Römertöpfe wurden seit den 70er Jahren verkauft. Nun könnte die Produktion im Westerwald enden. Das teilt der Geschäftsführer nach einer Gläubigerversammlung mit. Doch der Investor äußert sich gegensätzlich - und will das Sortiment erweitern.

Nach der Insolvenz des Keramikunternehmens Römertopf aus Rheinland-Pfalz soll die Produktion auch ins Ausland wandern. Allerdings gab es dazu unterschiedliche Angaben. "Aufgrund des höheren Angebotes erhielt ein Investor den Zuschlag für Markenrechte und Warenlager, der die beliebten Produkte der Kultmarke im Ausland herstellen lassen wird", teilte Geschäftsführer Frank Gentejohann nach der Gläubigerversammlung der Römertopf-Gruppe mit. "Standort, Marke und 36 Arbeitsplätze sind für den Westerwald und das Kannenbäckerland nach 56 Jahren nun verloren."

Demnach hat sich die Gläubigerversammlung für die POS Handels GmbH mit Hauptsitz in Hamm als Investor entschieden. Das Unternehmen bestätigte dies. Laut Gentejohann soll die Firma aus Nordrhein-Westfalen zum 1. Dezember übernehmen.

Die POS Handels GmbH teilte allerdings auf Nachfrage mit: "Römertopf-Produkte werden wir ausschließlich in Westeuropa produzieren." Zudem solle die Fertigung der klassischen Römertopf-Produkte im Westerwald verbleiben. Daneben sei aber eine "komplett neue Produktlinie geplant". Darunter falle etwa ein Tafelservice.

Neues und jüngeres Publikum

Ziel sei es, Römertopf auch einem jüngeren Publikum wieder näherzubringen und die Marke nachhaltig in den Haushalten zu etablieren. Das Unternehmen wolle neue Kunden im In- und Ausland ansprechen. POS investiert nach eigenen Angaben einen mittleren siebenstelligen Betrag in Erwerb und Aufbau der Marke.

Nach Angaben von Römertopf wurden seit den 70er Jahren mehr als 50 Millionen Römertöpfe verkauft. In dem ovalen Topf aus Ton mit Deckel können Fleisch und Gemüse im Backofen zusammen gegart werden. Die Römertopf Keramik GmbH & Co. KG hatte Ende Juni Insolvenz angemeldet und dafür einen Umsatzrückgang zu Beginn des Krieges in der Ukraine als Hauptgrund angegeben. Zu der Konsumzurückhaltung und Verängstigung der Verbraucher sei eine "Kostenexplosion bei Energie, Rohstoffen, Betriebsmitteln und Transport" hinzugekommen.

In dem Insolvenzverfahren hatte es Streit zwischen den Gesellschaftern gegeben. Gentejohann hatte einen Investor bevorzugt, der die Produktion seinen Angaben nach in Ransbach-Baumbauch belassen und ausbauen wollte. Da die Gesellschafter sich nicht einigten, meldete nach dem produzierenden Betrieb auch die Römertopf Verwertung GmbH & Co. KG als Inhaberin der Markenrechte im September Insolvenz an.

Quelle: ntv.de, mli/dpa

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