Wirtschaft

Wie macht Russland das? Rubel steigt trotz neuer Sanktionen weiter

Russlands Währung klettert weiter.

Russlands Währung klettert weiter.

(Foto: Sven Hoppe/dpa)

Auf Russland prasselt ein Sanktionspaket nach dem anderen nieder, doch am Devisenmarkt steigt der Kurs des Rubels weiter an. Mittlerweile befindet er sich sogar wieder auf Vorkriegsniveau. Gründe sind wohl hohe Zinsen - und auch die Energieimporte Deutschlands.

Am Devisenmarkt ist der Kurs des Rubels trotz eines geplanten neuen Sanktionspakets der EU gestiegen. Die russische Währung hat damit die Kurserholung der vergangenen Wochen fortgesetzt. Am Morgen wurden für einen US-Dollar 79 Rubel gezahlt. Der Kurs liegt damit etwa auf dem Niveau, das er zuletzt unmittelbar vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs bei 78 Rubel hatte. Analysten verweisen auf den hohen Leitzins der russischen Notenbank, strenge Kapitalkontrollen und auch Überschüsse bei der Handelsbilanz durch die nach wie vor möglichen Energieexporte, die auch Deutschland weiter bezieht.

Nach Beginn des Ukraine-Kriegs am 24. Februar war der Kurs des Rubels zunächst eingebrochen, zeitweise wurden für einen Dollar bis zu 177 Rubel gezahlt. In den vergangenen Wochen erholte sich dann aber der Kurs schnell. Mit den Sanktionen der westlichen Industriestaaten gegen die russische Zentralbank gilt der Rubel zwar nicht mehr als frei handelbare Währung. Am Devisenmarkt wird die Währung aber mit Einschränkungen gehandelt, was einen Rubel-Wechselkurs ermöglicht.

Hohe Zinsen in Russland

Einen Grund für die Erholung des Rubels sieht Devisenexperte Tatha Ghose von der Commerzbank in den hohen Zinsen in Russland. Die Notenbank des Landes hatte den Leitzins Ende Februar auf 20 Prozent verdoppelt. Darüber hinaus verwies der Commerzbank-Experte auf strenge Kapitalkontrollen. Die Notenbank hat die Ausfuhr von Devisen begrenzt. Außerdem können sanktionierte Oligarchen und Unternehmen kein Geld aus Russland auf ausländische Bankkonten überweisen.

Analysten verweisen aber auch auf die russische Handelsbilanz. "Die Handelsbilanz dürfte sich nach den Sanktionen verbessern", sagte Ghose. Denn während der Export von russischer Energie wie Erdöl oder Gas weiterhin möglich ist, wurde gleichzeitig der Import westlicher Waren durch die Sanktionen stark eingeschränkt.

Quelle: ntv.de, dbe/dpa

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