Wirtschaft

Eine orientalische Goldgrube Saudi-Arabien öffnet sich

Saudische Investoren öffnen ihre Runde.

Saudische Investoren öffnen ihre Runde.

(Foto: REUTERS)

Saudi-Arabien will demnächst ausländischen Investoren Zugang zu seinem Aktienmarkt gewähren. Viel Geld wird in das Ölland fließen, so glaubt man. Und das auf großem Fuß lebende Land kann es gut gebrauchen.

Die Anleger stehen bereits in den Startlöchern: Ab dem 15. Juni öffnet Saudi-Arabien den umgerechnet rund 590 Milliarden Dollar schweren Aktienmarkt für institutionelle Investoren aus dem Ausland. Eine wahre Goldgrube öffnet sich, denn der Börsenwert saudischer Aktien übersteigt den Wert von Papieren aus Ländern wie Russland oder Mexiko. Doch nicht jedermann und schon gar nicht jeder Privatanleger sind willkommen: Die Investoren müssen über ein verwaltetes Vermögen von mindestens fünf Milliarden Dollar verfügen und dürfen künftig weder mehr als zehn Prozent des Börsenwerts aller saudischen Aktien besitzen, noch 49 Prozent eines einzelnen Unternehmens.

Saudi-Arabien kann den Zufluss ausländischen Kapitals gut gebrauchen. Weil der neue König Salman, der nach dem Tod seines Halbbruders Abdullah im Januar 2015 die Macht übernommen hat, trotz des stark gesunkenen Ölpreises die Staatsausgaben hochhält, soll laut den Schätzungen des Internationalen Währungsfonds die Neuverschuldung Saudi-Arabiens im laufenden Jahr horrende 20 Prozent der Wirtschaftsleistung erreichen.

Dennoch soll das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr laut den Schätzungen von Experten auf 2,5 Prozent zurückgehen. Das wäre der niedrigste Wert seit 2009. Der verschwenderische Lifestyle des Staates führt dazu, dass die Währungsreserven dahinschmelzen wie Eis im Wüstensand. Allein in den vergangenen drei Monaten sind sie um mehr als 45 Milliarden Dollar geschrumpft, rund sieben Prozent des Gesamtwerts.

Keine Öl-Aktien

Im Fokus der Investoren dürften vor allem Unternehmen wie der weltgrößte Petrochemiekonzern Saudi Basic Industries, kurz Sabic, stehen oder der Öltanker- und Frachtriese National Shipping Company of Saudi Arabia, sowie Saudi Telecom Company, der größte Mobilfunkprovider am Golf. In dem bald zugänglichen Tadawul All Share Index, der seit Jahresanfang um 16 Prozent zugelegt hat, sind allerdings keine Öl-Aktien enthalten.

Einen radikalen Wandel wird es am saudischen Aktienmarkt nicht geben "Es wird keine vollständige Öffnung des Marktes für internationale Investoren vom ersten Tag an geben. Der Prozess wird graduell sein. Einige Beschränkungen bleiben, wie für den Anteilsbesitz der Ausländer", sagte Hedi Ben Mlouka, Investmentstratege des Duet Frontier Fund.

Der Indexanbieter MSCI hat zwar angekündigt, dass Saudi-Arabien frühestens Mitte 2017 in die Indizes für Frontier Markets, zu denen Länder wie die Philippinen, Kolumbien und Kuwait gehören, oder in die Indizes für die Emerging Markets aufgenommen werde. Das dürfte der Marktöffnung den Schwung verleihen, der nun erst mal ausbleiben könnte. Auf diese Entwicklung könnten auch Privatanleger in den nächsten Monaten setzen und allmählich Fonds kaufen, denen saudische Aktien beigemischt sind.

Quelle: ntv.de

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