Wirtschaft

Verkrustetes Ausbildungssystem "Betriebe bilden aus wie vor 50 Jahren"

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Das deutsche Ausbildungssystem könnte eine Verjüngungskur vertragen, meint Alexander Giesecke.

Das deutsche Ausbildungssystem könnte eine Verjüngungskur vertragen, meint Alexander Giesecke.

(Foto: picture alliance / Schoening)

Gestartet als Lernplattform für Schüler, rückt Simpleclub inzwischen Auszubildende in den Fokus. Gründer und CEO Giesecke erklärt bei "So techt Deutschland", warum viele Unternehmen bei der Ausbildung unterwegs sind "wie vor 50 Jahren" - und wie es besser gehen kann.

Deutschlands wirtschaftlicher Erfolg stützt sich auf viele Säulen. Eine davon ist die international einmalige duale Berufsausbildung. Das Problem: der fehlende Nachwuchs. Fast 69.000 Ausbildungsstellen sind unbesetzt. Dazu zeigt der aktuelle DIHK-Fachkräftereport, dass 55 Prozent der Unternehmen Stellen nicht besetzen können, die sie eigentlich für Menschen mit dualer Berufsausbildung vorgesehen haben.

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(Foto: Simpleclub)

Die Gründe für die Misere sind vielfältig. Einer könnte das verkrustete Ausbildungssystem sein, meint Alexander Giesecke. Der Gründer von Simpleclub erinnert sich an einen Besuch bei einem Autohersteller von vor einigen Jahren. Die Azubis standen vor einem Fahrzeug, an dem Zettel hingen. "Das war eine ausgedruckte Powerpoint-Präsentation von über 500 Seiten. Und das war das Lernmaterial, was sie zur Verfügung hatten", sagt Giesecke. Hier will Simpleclub ansetzen und die Berufsausbildung digitalisieren.

Inzwischen arbeitet das Startup mit über 300 Unternehmenskunden zusammen. Die Unterschiede sind groß. Manche Firma sei Vorreiter, mit internen Akademien oder eigene Studios, um Lernvideos zu produzieren. "Dann gibt es wiederum andere Unternehmen, die gefühlt noch in der Steinzeit leben", so Giesecke. Was all diese Firmen eint: Sie haben erkannt, dass sich die Art des Lernens geändert hat. "Die ganz jungen Leute sind es gewohnt, auf YouTube zu sein, auf TikTok usw." Diesem Trend müsse auch in der Berufsausbildung Rechnung getragen werden.

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Gleichzeitig wächst auch Simpleclub immer weiter. Inzwischen hat das Startup, das einst unter anderem von Alexander Giesecke noch als Schüler gegründet wurde, über 100 Mitarbeiter und ist international tätig. Wie sie immer auf dem neuesten Stand bleiben, was Künstliche Intelligenz für das Unternehmen bedeutet und wie es um Deutschland als Ausbildungsstandort steht, erklärt Alexander Giesecke in der neuen Folge von "So techt Deutschland".

So techt Deutschland

In "So techt Deutschland" haken die ntv-Moderatoren Frauke Holzmeier und Andreas Laukat bei Gründern, Investoren, Politikern und Unternehmern nach, wie es um den Technologie-Standort Deutschland bestellt ist.

Alle Folgen finden Sie in der ntv App, bei RTL+, Amazon Music, Apple Podcasts, Spotify und im RSS-Feed.

Sie haben Fragen für Frauke Holzmeier und Andreas Laukat? Dann schreiben Sie eine E-Mail an sotechtdeutschland@ntv.de

Quelle: ntv.de, chr

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