Europas Solarfirmen klagen an Will China Solar-Monopol?
25.09.2012, 16:31 Uhr
"Gelbe Gefahr"? Chinas Solarbranche bereitet deutschen und europäischen Branchengrößen Kopfzerbrechen.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
In diesem Jahr meldeten bereits mehr als 20 europäische Solarfirmen Insolvenz an. Schuld sind der Branche zufolge Dumping-Preise der chinesischen Konkurrenz. Immer neue Beschwerden bei der EU-Kommission sind die Folge und der Vorwurf, dass Peking die alleinige Herrschaft auf dem Markt anstrebe. China droht indes mit einem "Handelskrieg".
Im erbitterten Preiskampf mit der Konkurrenz aus China erhöhen die deutsche Solarworld und Konzerne aus Europa den Druck. Die Herstellerinitiative EU ProSun reichte nach eigenen Angaben eine weitere Handelsbeschwerde bei der EU-Kommission ein. Die Regierung der Volksrepublik versorge heimische Solarfirmen systematisch mit günstigen Krediten und subventionierter Energie, damit diese billig produzieren und die Konkurrenz aus Europa aus dem Feld schlagen könnten.
Die EU-Kommission geht bereits Dumping-Vorwürfen der europäischen Hersteller gegen ihre chinesischen Wettbewerber nach. China weist die Vorwürfe zurück. Der Streit könnte einen umfassenden Handelskonflikt zwischen beiden Seiten auslösen.
Schwere Vorwürfe
"China strebt ein Monopol im Solarbereich an und subventioniert (..) die dortige Industrie mit Milliardenbeträgen", begründete Milan Nitzschke, Präsident von EU ProSun, die weitere Beschwerde. Mit Exportsubventionen habe sich China bereits einen Marktanteil von über 80 Prozent in Europa gesichert. "Während die chinesische Regierung das Wachstum von Solarfabriken weit über den weltweiten Bedarf hinaus finanziert, mussten allein in 2012 über 20 europäische Solarhersteller Insolvenz anmelden und weitere ihre Fertigungen schließen", beklagte er.
Das Energieministerium der USA schätze, dass die Regierung in Peking heimische Solarfirmen mit mehr als 25 Mrd. Euro unterstützt habe. Die USA verhängten im vergangenen Mai Strafzölle gegen chinesische Importe. China hatte dies als Protektionismus kritisiert. Auch die EU-Kommission müsse nun nach dem bereits eingeleiteten Antidumpingverfahren eine Untersuchung chinesischer Exportsubventionen eröffnen, forderte Nitschke.
Europa als Exportmarkt
EU-Handelskommissar Karel de Gucht prüft bereits seit Anfang September die Vorwürfe der europäischen Konzerne, chinesische Hersteller würden ihre Produkte unter Herstellungskosten auf den Markt werfen. De Gucht hat 15 Monate Zeit, den Markt unter die Lupe zu nehmen und über Strafzölle zu befinden. 2011 verkauften die Chinesen Solarmodule und dazugehörige Bauteile im Wert von 21 Mrd. Euro in Europa, das für die chinesische Solarindustrie der wichtigste Exportmarkt ist.
Das Handelsministerium der Volksrepublik hatte bereits erklärt, das EU-Verfahren behindere weltweit die Entwicklung erneuerbarer Energien. Die chinesischen Solar-Riesen Canadian Solar und Trina nannten die Dumping-Vorwürfe haltlos, Yingli kritisierte sie scharf. Yingli-Chef Wang Yiyu warnte bereits, Strafzölle auf Solarimporte aus der Volksrepublik würden "einen umfassenden Handelskrieg zwischen der EU und China auslösen, der auf beiden Seiten nur zu enormen Verlusten führen wird".
Quelle: ntv.de, rts