Wirtschaft

US-Finanzinvestor schlägt zu Telecom Italia verkauft Festnetz und sorgt für Ärger

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Firmenchef Pietro Labriola will mit den Verkaufserlösen das Unternehmen sanieren.

Firmenchef Pietro Labriola will mit den Verkaufserlösen das Unternehmen sanieren.

(Foto: REUTERS)

Der Telecom Italia geht es nicht gut. Um das Unternehmen zu sanieren, wird die Festnetzsparte an einen US-Investor verkauft. Der französische Hauptaktionär ist über das Vorgehen alles andere als erfreut und kündigt rechtliche Schritte gegen die Entscheidung an.

Die angeschlagene Telecom Italia hat gegen den Widerstand ihres französischen Hauptaktionärs Vivendi den Verkauf ihres Festnetzes an den US-Finanzinvestor KKR beschlossen. Der Verwaltungsrat des früheren Monopolisten akzeptierte das Angebot von KKR, für 18,8 Milliarden Euro eine Mehrheit an der Sparte einschließlich Schulden zu übernehmen. Unter bestimmten Bedingungen könne der Preis auf 22 Milliarden Euro steigen, teilte der Konzern mit. Einen Minderheitsanteil übernimmt der italienische Staat, der auch an der Telecom Italia beteiligt ist.

Die Telecom Italia ist damit in der Branche einer der ersten großen Ex-Monopolisten in Europa, der sich von seinem Festnetzgeschäft trennt und sich damit auf das Dienstleistungsgeschäft konzentriert. Firmenchef Pietro Labriola will mit den Verkaufserlösen das Unternehmen sanieren und unter anderem den 26 Milliarden Euro hohen Schuldenberg verringern. Der Verkauf soll im Sommer kommenden Jahres abgeschlossen sein.

Die rechtskonservative Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hatte bereits erklärt, dass sie den Verkauf befürworte. Da das Festnetz der Telecom Italia den größten Teil der italienischen Haushalte, Unternehmen und staatlichen Institutionen erreicht und damit als von strategischem Interesse für das Land angesehen wird, behält der Staat einen Fuß in der Tür. Im Zuge des Verkaufs will sich die Regierung mit einem Anteil von 20 Prozent beteiligen und dafür ihrerseits bis zu 2,2 Milliarden Euro zahlen.

Der Großaktionär Vivendi, der 24 Prozent an der Telecom Italia hält, hatte die KKR-Offerte als zu niedrig kritisiert. Außerdem bezweifelte der französische Medienkonzern die Überlebensfähigkeit des verbleibenden Geschäfts. Vivendi biss jedoch mit seiner Forderung nach einer Entscheidung auf einer außerordentlichen Aktionärsversammlung bei der Konzernführung auf Granit. Vivendi kündigte an, mit rechtlichen Schritten gegen die Entscheidung des Verwaltungsrats vorzugehen. Daneben hatte eine Gruppe einiger kleinerer Anteilseigner für einen alternativen Sanierungsplan geworben.

Quelle: ntv.de, tno/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen