Nach Brandanschlag Tesla-Werk könnte früher als gedacht wieder hochfahren
11.03.2024, 16:12 Uhr Artikel anhören
Der Strommast mit Brandspuren auf einem Feld nahe der Tesla-Fabrik. Die Reparaturarbeiten kommen dort gut voran.
(Foto: picture alliance/dpa)
Aktivisten, die sich gegen eine Erweiterung des Tesla-Werks in Grünheide aussprechen, zwingen den Konzern mit einem Brandanschlag auf die Stromversorgung zum Produktionsstopp. Da die Reparaturarbeiten schnell voranschreiten, wird die Giga-Factory wohl doch nicht so lange stillgelegt wie zunächst gedacht.
Nach dem Anschlag auf die Stromversorgung beim Autobauer Tesla in Grünheide bei Berlin könnten die Reparaturarbeiten deutlich früher beendet sein als bislang angenommen. "Aufgrund der außerordentlich zügigen Montagearbeiten sowie dem hervorragenden Zusammenspiel aller am Bau beteiligten Unternehmen, besteht nunmehr die Chance auf eine vorzeitige Wiederversorgung der Giga-Factory sowie des Logistikzentrums in den Abendstunden des morgigen Montags", teilte der zuständige Netzbetreiber Edis am Sonntag mit.
Entscheidend für die Wiederversorgung sei das Ergebnis einer Hochspannungs-Messung, die an diesem Montag durchgeführt werden soll. "Die Giga Factory ist nach wie vor ohne Strom. Wir warten aktuell darauf, dass die Factory wieder ans Stromnetz angeschlossen wird", hieß es von Tesla. Durch den Reparaturfortschritt des Netzbetreibers könnte das am Montagabend der Fall sein. Dann könnten die Systeme nach und nach wieder hochgefahren werden. Wie lange es dauert, bis die Produktion wieder vollumfänglich aufgenommen werden kann, ist demnach aktuell noch nicht zu sagen.
Vor rund einer Woche hatten bisher unbekannte Täter auf einem Feld Feuer an einem frei zugänglichen Strommast gelegt, der auch für die Versorgung der Tesla-Fabrik zuständig ist. Die Produktion in dem Autowerk kam zum Erliegen. Die linksextreme "Vulkangruppe" hatte erklärt, sie sei für den Anschlag verantwortlich.
Wirtschaftsminister will "Demonstrationstourismus" erkannt haben
Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach lobte im RBB-Inforadio die beteiligten Unternehmen, die "im Drei-Schicht-Betrieb geackert" hätten, um die Versorgung wieder herzustellen. Zugleich kritisierte er Demonstrationen gegen eine geplante Erweiterung des E-Auto-Werks, die es auch am Wochenende gegeben hatte. "Mich besorgt das insofern, weil hier auch ganz klar zu beobachten war, dass es einen Demonstrationstourismus gegeben hat", sagte der Minister.
"Das erleben wir auch bei dem Camp, wo Menschen aus Niedersachsen, aus Lützerath, aus Hambacher Forst an der Stelle da sind. Im Augenblick wird dieses Ganze von extern gekapert." Das sollte nicht im Sinne der Anwohnerinnen und Anwohner sein. Es werde weiterhin mit falschen Argumenten gegen Tesla Stimmung gemacht, betonte der Minister. "Diejenigen, die dort im Augenblick dagegen protestieren, die sollen dann ihren Mitmenschen ganz deutlich sagen, dass sie einen erhöhten LKW-Verkehr auch weiterhin haben wollen."
Gegen Tesla mobil macht unter anderem das bereits aus anderen Umweltprotesten bekannte Bündnis "Ende Gelände", das sich für eine Verkehrswende weg vom Auto und hin zu Bahn und Bus ausspricht. Im Mai sind Aktionstage gegen Tesla geplant.
Wald soll Tesla-Plänen weichen
Der E-Autobauer will neben dem 300 Hektar großen bestehenden Werksgelände einen Güterbahnhof, Lagerhallen und einen Betriebskindergarten errichten. Dafür sollen mehr als 100 Hektar Wald gerodet werden. Umweltaktivisten demonstrierten am Sonntag in Grünheide gegen die Erweiterungspläne, begleitet von Polizeikräften. Zudem hält die Besetzung eines Waldstücks seit mehr als zehn Tagen nicht weit entfernt von der Fabrik an.
Steinbach sprach sich dafür aus, eine Duldung des Camps über die Mitte des Monats hinaus nicht zu verlängern. Die Tesla-Ansiedlung erfuhr am Wochenende aber auch Unterstützung: Einige Anwohner, die sich an die Seite des Unternehmens stellen, gingen ebenfalls auf die Straße. Teils kam es zu verbalen Reibereien zwischen den beiden Demonstrationslagern.
Quelle: ntv.de, rog/dpa