Tankstelle im Partyzelt Tesla verursacht zahlreiche Umweltunfälle
28.09.2023, 08:22 Uhr Artikel anhören
Teslas Fabrik ist größtenteils in ein Trinkwasserschutzgebiet gebaut.
(Foto: picture alliance / Winfried Rothermel)
In der brandenburgischen Tesla-Fabrik ist es zu vielen Umweltunfällen gekommen. Das berichtet der "Stern". Dazu zählen Brände sowie ausgelaufene Chemikalien und Dieselkraftstoff.
In der Fabrik des US-Autoherstellers Tesla im brandenburgischen Grünheide gab es eine Vielzahl gefährlicher Umweltunfälle, die nach Expertenmeinung die Trinkwasserversorgung der gesamten Region gefährden. Das berichtet der "Stern". Das Landesamt für Umwelt bestätigte dem Magazin, dass es seit der Werkseröffnung insgesamt 23 Havarien auf dem Gelände gab. Zudem berichteten Zeugen von weiteren Fällen, die den Behörden offenbar unbekannt sind.
Unter den 23 offiziell von Tesla gemeldeten Vorfällen waren sieben Brände, ausgelaufene Chemikalien wie Epoxidharz, Hydrauliköl, Farbe, Lacke oder Dieselkraftstoff. Nach einem Brand am 20. September 2020 sollen laut einem Meldebericht von Tesla bis zu 300 Liter Löschwasser im Boden versickert sein. Zudem entdeckten Prüfer der Wasserbehörde des Landkreises Oder-Spree auf dem Werksgelände im Juli dieses Jahres eine illegale Tankstelle für Diesel, versteckt in einem weißen Partyzelt. Sie ordneten eigenen Angaben zufolge an, die Zapfsäulen sofort abzubauen. Laut den "Stern"-Recherchen sollen dort allerdings schon Wochen zuvor rund 250 Liter Diesel ausgelaufen sein.
Diese Vorfälle sind brisant, weil Teslas Fabrik größtenteils in ein Trinkwasserschutzgebiet gebaut ist. Die Wasserschutzverordnung des Landes verbietet deshalb beispielsweise, in diesem Gebiet mehr als 50 Kühe zu halten. Denn ihre Exkremente könnten das Grundwasser verseuchen. Nach Ansicht von Experten genügen geringe Mengen Schadstoffe, um die Trinkwasserversorgung für 170.000 Menschen zu gefährden. Schon "ein ausgelaufener Kanister mit Öl oder Diesel auf dem Grundstück der Tesla-Fabrik, kann ausreichen, um beispielsweise die Brunnen in Hohenbinde über viele Jahre hinaus zu verseuchen", sagt etwa Martin Pusch vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin. Die Brunnenanlagen von Hohenbinde sind nur rund anderthalb Kilometer Luftlinie vom Tesla-Werk entfernt.
Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel gab gegenüber dem "Stern" zu, dass Probleme auf Teslas Werksgelände aufgetaucht seien. Er könne aber ausschließen, dass das Grundwasser unter der Fabrik verseucht sei. Auf Teslas illegale Tankstelle angesprochen, sagte er: "Ich bin jetzt nicht bereit, weitere Auskünfte zu geben."
Die für Kontrollen im Werk zuständige untere Wasserbehörde sagte: "Ein Eindringen von wassergefährdenden Stoffen in den Boden kann weder auf dem Gelände des Unternehmens noch an einer anderen Stelle im Zuständigkeitsbereich der unteren Wasserbehörde des Landkreis Oder-Spree vollständig ausgeschlossen werden." Die öffentliche Wasserversorgung sei dennoch nicht gefährdet. Tesla selbst äußerte sich dem Bericht zufolge nicht zu den Vorwürfen.
Quelle: ntv.de, jga