Vor-Corona-Niveau überboten Touristiker melden Rekordjahr - so viele Übernachtungen wie nie
11.02.2025, 14:08 Uhr Artikel anhören
Fast 500 Millionen Übernachtungen zählten die deutschen Herbergsbetriebe im vergangenen Jahr.
(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)
Urlaube, Ausflüge und Reisen - die Deutschen versuchen, auch in wirtschaftlich angespannten Zeiten nicht auf die schönste Zeit des Jahres zu verzichten. Und dabei sind Ziele zwischen Alpen und den Küsten gefragt wie nie. Gäste aus dem Ausland hielten sich derweil etwas zurück - trotz Fußball-EM.
Die Tourismusbranche hat auch im vergangenen Jahr der schlechten Konjunktur getrotzt und einen Rekord verbucht. Hotels, Pensionen, Campingplätze und andere Beherbergungsbetriebe zählten insgesamt 496,1 Millionen Übernachtungen, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Damit wurde nicht nur der Wert des Vorjahres um ein 1,9 Prozent übertroffen, sondern sogar noch der des bisherigen Rekordjahrs 2019 leicht um 0,1 Prozent. Danach begann die Corona-Pandemie, die in der Branche für herbe Einbrüche sorgte.
Der Deutsche Tourismusverband (DTV) sprach von einem "neuen Meilenstein". Die Zahlen zeigten, dass "Deutschland als Reiseland wieder eine starke Anziehungskraft besitzt", sagte DTV-Präsident Reinhard Meyer. Das laufende Jahr soll erneut Spitzenwerte bringen. Die Branche sei aber auch mit Herausforderungen konfrontiert. Dazu zähle das veränderte Reiseverhalten. So würden Gäste immer kurzfristiger buchen.
Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Inland stieg den weiteren Angaben zufolge auf Jahressicht 1,1 Prozent auf 410,8 Millionen. Damit wurde das Vor-Corona-Niveau von 2019 um 1,3 Prozent übertroffen. Die Zahl der Übernachtungen von ausländischen Gästen stieg um 5,4 Prozent auf 85,3 Millionen, fiel aber um 5,1 Prozent niedriger aus als 2019 - obwohl wegen der Fußball-Europameisterschaft im Juni und Juli Hunderttausende Fans in die Bundesrepublik kamen.
"Der Blick auf die verschiedenen Betriebsarten zeigt, dass sich Betriebe der Hotellerie - also Hotels, Gasthöfe und Pensionen - weiterhin erholt haben", erklären die Statistiker. Das Vorkrisenniveau von 2019 wurde allerdings noch nicht wieder erreicht: Die Betriebe verzeichneten 2,2 Prozent weniger Übernachtungen als 2019.
"Anders war die Entwicklung bei den Ferienunterkünften und Campinglätzen", so das Bundesamt. Während die Ferienunterkünfte das Niveau von 2019 leicht übertrafen (2,6 Prozent), konnten die Campingplätze ihre Übernachtungen im Vergleich zu 2019 sogar deutlich steigern (19,9 Prozent). Möglich, dass viele Urlauber angesichts der gestiegenen Lebenshaltungskosten und auch der Preisaufschläge in der Branche auf günstigere Ziele umgestiegen sind. Die sonstigen tourismusrelevanten Unterkünfte - das sind Vorsorge- und Rehabilitationsklinken und Schulungsheime - lagen bei den Übernachtungen unter dem Vorkrisenniveau.
Quelle: ntv.de, jwu/rts