Wirtschaft

Nicht da, trotzdem dominant Trump mischt Davos auf

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 In den Schweizer Alpen werden mehr als 60 Staats- und Regierungschefs erwartet.

In den Schweizer Alpen werden mehr als 60 Staats- und Regierungschefs erwartet.

(Foto: REUTERS)

Ukraine-Krieg, Nahost-Konflikte, Klimakrise, soziale Ungleichgewichte. Der Themen-Mix des Weltwirtschaftsforums ist reich an relevanten Problemen, zu denen Lösungen gesucht werden. In diesem Jahr dürfte das aber nichts werden. Denn Donald Trump wirbelt die Davos-Agenda gehörig durcheinander.

Business as usual? In diesem Jahr ist alles anders. Kein Schnee auf den Straßen. Für Davoser Verhältnisse ist es in diesen Tagen auffallend mild. Auch sonst ist der Eindruck, das Davos zum Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums (WEF) vermittelt, für langjährige Besucher auf eine Art diffus, auf eine Art müde. In den vergangenen Jahren hatte Indien noch mit zu Emfpangspalästen umgebauten Ladenlokalen das Straßenbild dominiert. Zuvor war es mal China, mal Indonesien. Auch mal Russland - als die Russen noch hierher kommen durften. Die Davoser Promenade erwarb sich den Beinahmen "Staaten-Strich".

Dabei ist die Gästeliste beeindruckend wie immer: Unter anderem reist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nach Davos. Argentiniens Präsident Javier Milei, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz kommen auch.

Und dazu noch fast 3000 weitere hochrangige Teilnehmer aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, begleitet von unzähligen Delegationsmitgliedern und den allgegenwärtigen Trittbrettfahrern, die gar keine offiziellen WEF-Gäste sind. Sie bringen ihre eigenen Themen mit - Bitcoin und Künstliche Intelligenz stehen hoch im Kurs -, doch auch sie agieren zurückhaltender als sonst.

Die Sicherheitsmaßnahmen sind in diesem Jahr besonders streng. Schon am Sonntag mussten Autofahrer auf dem Weg nach Davos bis zu zwei Stunden in den Kontrollen ausharren. Besonders auffällig: Den sogenannten "White Badges", die Tickets für die einflussreichsten Teilnehmer, wurde empfohlen, die Sicherheitszonen am besten nicht zu verlassen - eine ungewöhnliche Maßnahme, die hier für Gesprächsstoff sorgt. Trotz dieser Vorkehrungen gibt sich Davos im Vorfeld der offiziellen Eröffnung am heutigen Abend vergleichsweise leise.

Trump wird zugeschaltet

Die Verleihung der Crystal Awards, mit dem beim WEF Persönlichkeiten für ihr soziales und kulturelles Engagement ausgezeichnet werden, wird zum Auftakt sicher für Aufmerksamkeit sorgen. In diesem Jahr bekommen der Fußballer David Beckham, die Mode-Ikone Diane von Fürstenberg und Star-Architekt Riken Yamamoto die Awards überreicht. Wie viele Gäste kommen, ist aber nicht sicher. Denn zeitgleich wird in Washington Donald Trump als US-Präsident vereidigt. Manche werden sich die Fernsehbilder ansehen.

Auch in den Folgetagen wird Trump seinen Schatten über das Davos-Treffen werfen. Wenn er, wie er angekündigt hat, gleich zu Beginn seiner neuen Amtszeit einen ganzen Stapel an Dekreten unterzeichnet, überdeckt er damit die WEF-Agenda. Am Donnerstag wird sich das noch einmal verstärken. Weil er dann per Video ins Kongresszentrum zugeschaltet wird.

Die offizielle Agenda des Forums könnte deshalb überdeckt werden. Dabei ist sie relevant wie immer: Klimawandel, wirtschaftliche Unsicherheiten, soziale Ungleichheiten und technologische Innovationen stehen auf dem Programm. Und doch fehlt es an einem klaren Fokus, an einem großen Narrativ, das die Teilnehmer wirklich eint. In den Vorjahren sorgten globale Krisen oder bahnbrechende Trends für Dynamik - dieses Jahr scheint Davos eher orientierungslos zu sein. Doch womöglich gibt es doch ein Thema, über das alle sprechen werden: Trump.

Auf ntv ist am Dienstag um 13:10 und 23:30 der Wirtschaftstalk "Davos 2025 - Angst vor Trump" zu sehen.

Quelle: ntv.de

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