Dritter Schritt in Folge US-Notenbank senkt Zinsen erneut um 0,25 Prozentpunkte
18.12.2024, 20:04 Uhr Artikel anhören
Fed-Chef Powell deutete an, dass die Zinsen ab sofort langsamer sinken könnten.
(Foto: AP)
Die US-Notenbank senkt ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte. Damit liegt der Zinssatz künftig in der Spanne zwischen 4,25 und 4,5 Prozent, wie die Fed in Washington mitteilt. Es ist die dritte Zinssenkung in Folge. Analysten glauben, dass nun eine Zinspause ansteht.
Die US-Notenbank Fed senkt weiter die Leitzinsen. Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell setzten, wie allgemein erwartet, den geldpolitischen Schlüsselsatz um einen Viertelpunkt nach unten - auf die Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent. Die Federal Reserve hat im September die Zinswende eingeleitet, im November nachgelegt und nun zum dritten Mal in diesem Jahr ihre Geldpolitik gelockert. Sie signalisierte, die Zinsen künftig langsamer zu senken.
Auch Fachleute gehen davon aus, dass die Fed 2025 ihre Zinsen langsamer senken wird als ursprünglich angenommen. Denn die vom designierten US-Präsidenten Donald Trump angekündigten Strafzölle auf Importe könnten die Inflation anheizen. Die Fed solle die Zinsen in den nächsten Meetings zunächst unverändert lassen, um ihre Handlungsfähigkeit angesichts unsicherer ökonomischer Rahmenbedingungen zu bewahren, sagte Lena Dräger vom Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW). Denn das makroökonomische Umfeld sei schwierig. "Vieles spricht derzeit für ein erneutes Anziehen der Inflation, gleichzeitig sind die Aussichten für die Konjunktur unsicher."
Inflation: Kernrate noch bei 3,3 Prozent
Die jüngsten Daten zum Jobmarkt hatten gezeigt, dass sich der US-Arbeitsmarkt weiter abkühlt, aber relativ widerstandsfähig bleibt. Im November kamen dem Bericht zufolge 227.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft hinzu, allerdings gab es statistische Verzerrungen wegen Hurrikans und Streiks. Die Arbeitslosenquote stieg von 4,1 auf 4,2 Prozent. Derweil kletterte die Inflation im November auf 2,7 Prozent, nach 2,6 Prozent im Oktober. Die sogenannte Kernrate, bei der die schwankungsanfälligen Kosten für Energie und Lebensmittel ausgeklammert werden, verharrte sogar bei 3,3 Prozent. Das liegt weit über der Zielmarke der Notenbank von zwei Prozent.
"Für 2024 steht nun ein Zinssenkungsumfang von 100 Basispunkten zu Buche. Trotzdem bleibt der zinspolitische Kurs der Fed restriktiv ausgerichtet", sagte Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Für 2025 bestehe dennoch Aussicht auf weitere Zinslockerungen, da sich zu Jahresbeginn der Inflationsrückgang fortsetzen werde. "Machen Konjunktur und Inflation keinen Strich durch die Rechnung, ist die Diskussion um eine Zinspause fehl am Platz", sagte der Analyst. Es müsse erst einmal Klarheit her, wie stark die inflationstreibenden Effekte aus der neuen US-Politik ausfallen werden. "Das spricht eher dafür, die Zinspause in die Sommerpause zu verschieben."
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Quelle: ntv.de, mau/rts