Wirtschaft

Kontrollgremium überrumpelt Uber-Gründer mischt den Aufsichtsrat auf

Hinter Uber stehen gewichtige Geldgeber wie Goldman Sachs: Gründer und Ex-Chef Travis Kalanick.

Hinter Uber stehen gewichtige Geldgeber wie Goldman Sachs: Gründer und Ex-Chef Travis Kalanick.

(Foto: REUTERS)

Travis Kalanick gibt sich noch nicht geschlagen: Kurz vor seiner drohenden Entmachtung im Aufsichtsrat versucht er, mit einem überraschenden Vorstoß Tatsachen zu schaffen. Offen ist, ob die hemdsärmelige Strategie tatsächlich aufgeht.

Beim umstrittenen Fahrdienstvermittler Uber ist ein offener Machtkampf im Aufsichtsrat entbrannt: Der im Juni geschasste Ex-Chef von Uber, Travis Kalanick, bestimmte kurz vor dem Wochenende im Alleingang zwei neue Mitglieder für den Aufsichtsrat des US-Fahrdienstanbieters. "Die Benennung von Ursula Burns und John Thain kamen für Uber und seinen Aufsichtsrat völlig überraschend", sagte ein Uber-Sprecher. Wie das Unternehmen damit umgeht, ist noch offen.

Im operativen Geschäft hat der frühere Uber-Chef Kalanick schon seit Monaten nichts mehr zu sagen. Auf Drängen der Investoren musste er im Juni seinen Vorstandsposten aufgeben. Er sitzt aber noch im Aufsichtsrat von Uber. Dort hat der Unternehmensgründer noch Nominierungs- und Stimmrechte.

"Ursula und John sind hochverdiente Unternehmensführer mit großen Erfahrungen in Aufsichtsräten", erklärte Kalanick. Ursula Burns war bei Xerox, John Thain unter anderem bei der Investmentbank Merrill Lynch.

"Ich nehme diese Benennungen vor dem Hintergrund eines Aufsichtsrats-Vorhabens vor, das Gremium drastisch zu verändern und die Stimmrechte im Unternehmen deutlich zu verschieben", teilte Kalanick mit. US-Medienberichten zufolge wollten die übrigen Aufsichtsratsmitglieder eigentlich bei einer Kampfabstimmung kommende Woche die Macht von Kalanick einschränken.

Kalanick-Anhänger im Kontrollgremium

Der Aufsichtsrat ist gespalten zwischen Anhängern und Kritikern des Firmengründers. Dabei schien der Streit beim Fahrdienstanbieter Ende August mit der Ernennung von Dara Khosrowshahi, dem ehemaligen Leiter des Online-Reisebüros Expedia, zum neuen Uber-Chef beigelegt. Doch mit seiner Entscheidung zeigte Kalanick nun, dass er nicht bereit ist, von dem Unternehmen zu lassen.

Kalanick war unter anderem nach Berichten über Sexismus und unfaire Arbeitsbedingungen massiv in Bedrängnis geraten. Auf Druck einflussreicher Geldgeber trat er im Juni zurück. Uber kämpft seit längerem mit Vorwürfen einer aggressiven und sexistischen Unternehmenskultur. Ähnlichen Vorwürfen sieht sich Uber mit Blick auf die Unternehmensstrategie konfrontiert, die vor allem auf rasantes Wachstum und Verdrängung von Wettbewerbern ausgelegt ist.

Mittlerweile verliert diese Strategie jedoch offenbar an Anziehungskraft. Seit Jahresbeginn verlor der Fahrtenanbieter, der Taxiunternehmen weltweit ein Dorn im Auge ist und sich als "disruptive Kraft" in der Massenmobilität versteht, eine Reihe ranghoher Mitarbeiter.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP

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