Wirtschaft

Nach Zerstörung von XXL-Flieger Ukrainischer Staatskonzern feuert Antonow-Boss

Sergi Bychkov ist nicht länger bei Antonow im Amt.

Sergi Bychkov ist nicht länger bei Antonow im Amt.

(Foto: imago images/Ukrinform)

Kurz nach Beginn der russischen Offensive wird am Flughafen Hostomel das größte Frachtflugzeug der Welt zerstört. Nach internen Ermittlungen muss der Chef der ukrainischen Fluggesellschaft Antonow nun seinen Hut nehmen. Medienberichten zufolge hätte die AN-225 wohl gerettet werden können.

In den ersten Tagen des Ukraine-Krieges wurde auf dem Flughafen Hostomel bei Kiew das größte Frachtflugzeug der Welt, die Antonow AN-225 "Mriya", durch russischen Beschuss komplett zerstört. Der Verlust des Riesenfliegers scheint nun personelle Konsequenzen zu fordern. Der ukrainische Rüstungskonzern Ukroboronprom hat Medienberichten zufolge den Generaldirektor der Antonow-Fluggesellschaft, Sergi Bychkov, gefeuert.

Ein Grund für die Entlassung wurde nicht genannt. Auf Facebook teilte das Staatsunternehmen allerdings mit, die Abberufung stehe im Zusammenhang mit internen Ermittlungen nach Medienberichten über die Zerstörung der AN-225.

Denn wie unter anderem die "Bild"-Zeitung meldet, hätte die Maschine wohl gerettet werden können. Demnach sollte der XXL-Flieger kurz vor Kriegsbeginn nach Leipzig verlegt werden, wo bereits andere ukrainische Maschinen geparkt sind. Doch der Rettungsflug nach Deutschland scheiterte aus unbekannten Gründen.

Dmytro Antonov, einst Stammpilot der "Mriya", schildert in einem Youtube-Video: "Am 26. Januar gab es einen Appell an das Top-Management, sowohl von NAMSA, dem Logistik-Dienstleister der NATO, als auch von der Antonov Salis GmbH. Alle Flugzeuge, Personal und Ersatzteile sollten nach Leipzig in Sicherheit gebracht werden. Bis zum 23. Februar gab es keine Entscheidung." Einen Tag später startete die russische Invasion und der Flughafen wurde zum Schlachtfeld.

Behauptungen, wonach die Maschine nicht flugfähig war, dementiert Antonov. "Ich bin mit ihr am 5. Februar noch geflogen. Danach wurden Motoren gewartet. Am Abend des 23. Februar war sie abflugbereit, mit 70 Tonnen Treibstoff nach Leipzig." Der Flugkapitän meint, Grund für die verhinderte Rettungsaktion seien Verflechtungen der Top-Manager des ukrainischen Unternehmens mit Russland.

Die 1988 gebaute AN-225 galt als Flaggschiff der ukrainischen Luftfahrt und war das schwerste und größte Flugzeug der Welt. Die Maschine landete laut "Bild" seit 2008 insgesamt 32 Mal in Leipzig, zuletzt am 18. Januar. Vergangenen November lieferte sie noch 3,5 Millionen Corona-Schnelltests in die Bundesrepublik.

Quelle: ntv.de, jpe

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