Wirtschaft

Schadensersatz wegen Ausfällen VW verklagt Zulieferer auf Millionenzahlung

Im VW-Werk in Emden mussten wegen des Lieferstopps 7500 Beschäftigte in Kurzarbeit gehen.

Im VW-Werk in Emden mussten wegen des Lieferstopps 7500 Beschäftigte in Kurzarbeit gehen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Kurzarbeit, ruhende Maschinen, Produktionsausfälle: Ein plötzlicher Lieferstopp soll Volkswagen schwer geschadet haben. Gegen den verantwortlichen Zulieferer Prevent zieht der Konzern jetzt vor Gericht - und verlangt mehr als 100 Millionen Euro Schadensersatz.

Im Streit mit seinem ehemaligen Lieferanten Prevent will Volkswagen vor Gericht Schadensersatz in Millionenhöhe durchsetzen. Der Wolfsburger Autobauer bezifferte den Schaden durch Produktionsausfälle und rechtliche Auseinandersetzungen mit der bosnischen Unternehmensgruppe in dem seit mehr als drei Jahren dauernden Zwist auf mehr als 100 Millionen Euro.

Beim Landgericht Braunschweig sei nun die erste Klage für Ansprüche der Tochter Skoda eingereicht worden, teilte VW mit. Für die übrigen Konzernmarken solle das Oberlandesgericht Dresden klären, welche Gerichte für weitere Schadensersatz-Klagen zuständig seien.

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Die beiden kleineren Lieferanten ES Guss und Car Trim hatten im August 2016 kurz nach der Übernahme durch Prevent die Belieferung von Volkswagen mit Sitzteilen und Getriebegehäusen eingestellt, um höhere Preise durchzusetzen. Nach VW-Angaben musste damals wegen fehlender Teile die Produktion in sechs deutschen Werken vorübergehend ruhen.

Im Werk Emden mussten 7500 der 9000 Beschäftigten in Kurzarbeit gehen, in den anderen fünf Fabriken waren weitere rund 21.000 Beschäftigte betroffen. Um die Produktion nicht zu gefährden, stimmte der Autobauer zunächst besseren Konditionen für Prevent zu. Nachdem sich VW durch andere Bezugsquellen unabhängig gemacht hatte, kündigte der Autobauer die Verträge mit Prevent und seinen Töchtern im März 2018.

"Die Lieferstopps im August 2016 durch ES Guss und Car Trim waren vertrags- und rechtswidrig – das wurde mittlerweile durch diverse erst- und zweitinstanzliche Urteile bestätigt", erklärte Volkswagen nun. Die Klagen richteten sich nicht nur gegen die Zulieferer, mit denen die Lieferverträge bestanden hätten, sondern ausdrücklich auch gegen Muttergesellschaften der Prevent-Gruppe. Denn diese hätten ihre Töchter angewiesen, die Lieferungen an VW einzustellen. "Die Lieferstopps kamen eindeutig auf Geheiß der Prevent-Muttergesellschaften zustande, die die Zulieferer jeweils kurz zuvor übernommen haben", teilte der Autobauer mit.

Prevent hat sich bisher nicht zu dem Fall geäußert. Die Gruppe, hinter der die bosnisch-stämmige Unternehmerfamilie Hastor steht, hatte Volkswagen erst Mitte November seinerseits auf Schadensersatz verklagt. In einer beim Bezirksgericht in Detroit eingereichten Klage werfen die Kläger Volkswagen vor, in den USA größere Zulieferer wie Prevent an der Übernahme kleinerer Wettbewerber gehindert zu haben. Prevent verlangt Schadensersatz in Höhe von rund 750 Millionen Dollar.

Quelle: ntv.de, ibu/rts

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