Aussichten sind eher günstig Verbraucher zwischen Optimismus und Skepsis
21.12.2018, 09:51 Uhr
Die Deutschen sind weniger in Kauflaune, obwohl sie mehr Geld in der Tasche haben.
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Die deutschen Verbraucher sind zum Ende des Jahres eher verhalten. Trotz weiter positiver Einkommensaussichten sinken die Erwartungen an die Konjunkturentwicklungen. Weil dies aber noch nicht aufs Kaufverhalten durchschlägt,sind die Prognosen für den Einzelhandel stabil.
Die Verbraucher in Deutschland sind zum Jahresende zwiegespalten: Einerseits erwarten die Bürger laut der neuen Konsumklimastudie des Nürnberger Marktforschungsinstituts GfK leicht steigende Einkommen. Andererseits gehen sowohl die Konjunkturerwartungen als auch die Kauflaune und Sparneigung etwas zurück, wie es in der Untersuchung heißt.
Ausgerechnet im umsatzträchtigen Weihnachtsgeschäft hat sich Stimmung der deutschen Einzelhändler eingetrübt. "Wir beobachten eine gewisse Zurückhaltung der Konsumenten", sagte Ifo-Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe. "Der Konsum läuft zwar nicht schlecht, aber angesichts der Einkommens- und Beschäftigungszuwächse könnte er eigentlich besser laufen."
In ihrer monatlichen Studie prophezeit die GfK im Saldo für Januar einen unveränderten Konsumklimawert von 10,4 Punkten. Das Barometer bleibt damit auf dem niedrigsten Stand seit anderthalb Jahren. Die GfK geht davon aus, dass die privaten Konsumausgaben in diesem Jahr um etwa 1,5 Prozent steigen. Und auch die Aussichten für 2019 blieben aus Sicht der Marktforscher günstig. "Auffällig ist, dass die Schere zwischen den gesamtwirtschaftlichen Erwartungen und der eigenen finanziellen Entwicklung weit auseinander geht", sagte GfK-Experte Rolf Bürkl.
Weniger Konjunkturoptimismus
Einerseits schwindet demnach der Konjunkturoptimismus, bedingt durch die Handelskonflikte der USA mit China und Europa sowie den bevorstehenden Brexit. Da der deutsche Arbeitsmarkt aber weiter boomt, hat das offenbar kaum Auswirkungen auf die persönlichen Erwartungen. Die Kauflaune ist zwar etwas gesunken, aber nach wie vor sehr hoch. Und das wiederum ist eine positive Nachricht für die Konjunktur.
Der Anteil des privaten Konsums am Bruttoinlandsprodukt liege bei etwa 55 Prozent, sagte Bürkl. "Die Verbraucher entscheiden also zu einem großen Stück mit, wie sich die Dinge weiter entwickeln." Die Konsumneigung wird laut GfK dadurch begünstigt, dass die Zinsen nach wie vor sehr niedrig sind und Sparen daher nicht attraktiv ist. Die Aussichten für 2019 bleiben günstig, heißt es in der GfK-Mitteilung.
Risiken gibt es nach Einschätzung der Marktforscher aber durchaus: Eine weitere Eskalation im Handelskonflikt mit den USA oder ein unkontrollierter Austritt Großbritanniens aus der EU würden sicher auch das Konsumklima belasten.
Quelle: ntv.de, nen/dpa