Wirtschaft

Milliarden Dollar weg Vermögen des Krypto-Königs SBF wird pulverisiert

Samuel Bankman-Fried hat den Großteil seines Vermögens verloren.

Samuel Bankman-Fried hat den Großteil seines Vermögens verloren.

(Foto: AP)

Von 16 Milliarden Dollar auf 1 Milliarde in wenigen Stunden: So ein Absturz ist selbst in der Kryptowelt ungewöhnlich - und es trifft einen Superstar der Szene.

Am Montag war Krypto-Superstar Samuel Bankman-Fried knapp 16 Milliarden Dollar schwer. Einen Tag später schätzt "Bloomberg" sein Vermögen nur noch auf rund eine Milliarde Dollar und stellt nüchtern fest: 94-Prozent-Verlust ist der heftigste Verlust, den ein von der Finanznachrichtenagentur getrackter Milliardär bislang hinnehmen musste.

Der Absturz des 30-jährigen Lockenkopfs, in der Szene unter seinen Initialen SBF bekannt, hat einen Grund: Der von ihm mitgegründete Handelsplatz für Kryptowährungen, FTX, stand offenbar vor dem Zusammenbruch. Gerettet wird die Börse wahrscheinlich von dem ärgsten Widersacher Bankman-Frieds. Und das heißt auch: Von seinem Vermögen dürfte nicht mehr viel übrig bleiben.

Dabei galt SBF als ein Aushängeschild der Krypro-Szene, als Revolutionär, der die etablierte Finanzwelt vor sich hertreibt und von ihr hofiert wird. Zwischenzeitlich wurde sein Vermögen auf satte 26 Milliarden Dollar geschätzt. Er war damit einer der reichsten Menschen des Planeten und dachte laut darüber nach, dass FTX irgendwann sogar die Investmentbank Goldman Sachs schlucken könnte.

Doch nun fällt sein vom Urlaubs- und Steuerparadies Bahamas geführtes Krypto-Projekt wie ein Kartenhaus zusammen. Daran hat Changpeng Zhao ("CZ"), Gründer und Eigentümer der weltweit größten Kryptobörse Binance einen großen Anteil, weil er am Wochenende Zweifel an der Liquidität von FTX gesät hatte. Kunden der kleineren Handelsplattform wollten daraufhin innerhalb weniger Stunden insgesamt mehrere Milliarden Dollar abheben.

SBF versuchte zunächst, die Kunden zu beruhigen. Doch kurz darauf räumte er Probleme ein und Zhao twitterte maliziös: "Heute Nachmittag hat FTX um unsere Hilfe gebeten. Es gibt einen erheblichen Liquiditätsengpass". Binance stehe bereit, den größten Teil von FTX zu übernehmen und den Liquiditätsengpass zu überbrücken. Man prüfe nun die Bücher des ehemaligen Rivalen und dürfe jederzeit einen Rückzieher machen. Das US-Geschäft von FTX ist davon nicht betroffen. Es macht allerdings nur einen kleinen Teil der Umsätze aus. Den Löwenanteil der Erlöse erzielte FTX mit Krypto-Geschäften, die SBF aus regulatorischen Gründen nur außerhalb der USA anbieten durfte.

Krypto-Hedgefonds auch wertlos

Vor dem Übernahme-Angebot wurde Bankman-Frieds 53-Prozent-Anteil an FTX auf rund 6,2 Milliarden Dollar geschätzt - diesen dürfte er im Rahmen des Notverkaufs an Zhao weiterreichen müssen, ohne dafür Geld zu sehen. Noch wertvoller war allerdings sein Hedgefonds Alameda, mit dem er Preisunterschiede für gleiche Krytpo-Produkte, die auf verschiedenen Märkten gehandelt werden, ausnutzte. "Bloomberg" bezifferte den Wert zu Wochenbeginn auf rund 7,4 Milliarden Dollar - und mittlerweile nur noch auf einen symbolischen Dollar.

Denn Alameda ist das eigentliche Problem von SBF. Der Krypto-Nachrichtenseite "Crypto News" zufolge macht ein von FTX ausgegebener "Token" fast ein Viertel des Vermögens von insgesamt 14,6 Milliarden Dollar aus, das in der Bilanz von Alameda aufgeführt ist. Ein Teil davon soll als Sicherheit für Kredite hinterlegt worden sein. Der FTT genannte Token dient im FTX-Ökosystem beispielsweise dazu, Gebühren für Krypto-Deals zu bezahlen oder zu besseren Konditionen zu handeln.

Offenbar vor dem Hintergrund der Bilanzierung des Tokens zog Zhao die finanzielle Gesundheit von FTX in Zweifel und kündigte zugleich an, dass alle von Binance gehaltenen FTTs verkauft werden. Der FTT-Kurs brach daraufhin ein. Die Zukunft von Alameda ist ungewiss.

"CZ" wird FTX wohl in sein Krypro-Imperium einfügen. Er gilt nun als der reichste Mensch der Kryptoszene mit einem geschätzten Vermögen von mehr als 16 Milliarden Dollar. Das ist allerdings deutlich weniger als im Januar, als es vor dem Krypto-Absturz zeitweise auf 97 Milliarden Dollar nach oben geschossen war. Doch der Fall von SBF zeigt eindrucksvoll: Wenn nicht einmal er im Krypto-Universum sicher ist, dann ist es vielleicht niemand.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen