Verbraucher schlecht informiert? Wärmepumpen-Hersteller schlagen Alarm
09.06.2024, 10:26 Uhr Artikel anhören
Das Heizen mit Gas könnte bald wieder deutlich teurer werden, wie die Wärmepumpen-Branche vorrechnet.
(Foto: picture alliance / SvenSimon)
Der Absatz von Wärmepumpen bricht massiv ein. Schuld ist nach Ansicht der Branche die Debatte ums Heizungsgesetz und die kommunale Wärmeplanung - und dass die Immobilienbesitzer schlecht über die Gaspreise informiert sind. Ändern soll das die Regierung.
Der Bundesverband Wärmepumpe hat die Bundesregierung angesichts einer schwierigen Marktlage zum Handeln aufgefordert. "Wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie ihre Anstrengungen verstärkt, über das Förderprogramm und die gesetzlichen Rahmenbedingungen nach der GEG-Novelle zu informieren", sagte Geschäftsführer Martin Sabel. Gemeint ist das Gebäudeenergiegesetz (GEG), das den Umstieg auf klimafreundliche Heizungen voranbringen soll.
Im ersten Quartal war der Absatz von Wärmepumpen nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie im Vergleich zum Vorjahr um 52 Prozent eingebrochen. Sabel sprach von einer gegenwärtig schwierige Situation in der Branche. Hersteller hätten in den letzten zwei Jahren kräftig in Produktionskapazitäten investiert, um auf die in den letzten beiden Jahren sprunghaft gestiegene Nachfrage und auf die politischen Ankündigungen zu neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen zu reagieren.
"Der starke Nachfragerückgang gegenüber dem Vorjahr geht auf eine Reihe von Faktoren zurück." Noch vor zwei Jahren hätten sich Endverbraucher große Sorgen über die Preis- und Versorgungssicherheit bei Gas und Öl gemacht. "Diese Sorge besteht bei vielen derzeit nicht mehr, obwohl Gaspreise zwar gesunken, aber doch abhängig von der Weltlage ziemlich instabil geworden sind", sagte Sabel.
Zudem würden CO2-Preise weiter ansteigen, ab 2027 möglicherweise auch sprunghaft durch den europäischen Zertifikatehandel. Außerdem habe die Diskussion rund um das Gebäudeenergiegesetz und die kommunale Wärmeplanung zu einer großen Verunsicherung und einer Wartehaltung vieler Hausbesitzer geführt.
Das neue Gebäudeenergiegesetz war nach heftigen Streitigkeiten auch in der Ampel-Koalition zu Jahresbeginn in Kraft getreten. Sabel sagte, die Branche sei zuversichtlich, dass sich die Marktlage im Laufe der nächsten Monate verbessern werde. "Sie nimmt nach wie vor ein großes Interesse an der Technologie wahr: Informationsveranstaltungen sind stark besucht."
Quelle: ntv.de, chl/dpa