Wirtschaft

Nach Schock über Inflation Wall Street legt Blitzerholung hin

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Zum Abend lässt die Wall Street ihre Tagestiefs hinter sich.

Zum Abend lässt die Wall Street ihre Tagestiefs hinter sich.

(Foto: AP)

Die Aussicht auf Zinssenkungen trübt sich ein, neueste Inflationsdaten treiben den US-Anlegern die Kauflaune aus. Dennoch schieben die wichtigsten Indizes die dunklen Wolken bis zum Börsenschluss geschwind wieder beiseite.

Die US-Börsen sind zur Wochenmitte von schwindenden Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen gebremst worden. Denn die mit Spannung erwarteten Verbraucherpreise waren im Januar stärker als erwartet gestiegen - auch in der Kernrate. Die Realeinkommen der US-Bürger sanken derweil. Doch nach einem ersten Schrecken erholten sich die Indizes deutlich von den Tagestiefs. Die technologielastige Nasdaq vollzog die größte Erholung innerhalb einer Sitzung seit dem 21. November 2024.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,5 Prozent auf 44.369 Punkte, der S&P-500 büßte 0,3 Prozent ein und der Nasdaq-Composite stagnierte. Nach ersten Angaben gab es an der Nyse 791 (Dienstag: 1359) Kursgewinner, 2022 (1420) -verlierer und 40 (64) unveränderte Aktien. Laut Analysten bleibt die Inflation zwar zu hoch, aber die mittelfristigen Inflationserwartungen änderten sich kaum. "Es gibt buchstäblich kein plausibles Szenario, in dem die Fed im Jahr 2025 die Zinsen erhöht", erläuterte Analyst Julian Emanuel von Evercore ISI die gesunkenen Marktsorgen im Tagesverlauf.

Daran änderte auch nichts, dass US-Notenbankgouverneur Jerome Powell einen Kommentar zur Forderung von US-Präsident Donald Trump nach niedrigeren Zinsen abgelehnt hatte. "Aussagen des Präsidenten kommentiere ich prinzipiell nicht", sagte Powell in seiner Anhörung im Finanzdienstleistungsausschuss des Repräsentantenhauses.

Renditen klettern - Dollar gibt Aufschläge wieder her

Am Rentenmarkt setzten Anleger auf eine hartnäckig hohe Inflation als Folge der Zölle der US-Regierung, kommentierte ein Marktteilnehmer die gestiegenen Marktzinsen. Dazu fiel eine Auktion zehnjähriger US-Staatsanleihen schwach aus und untermauerte die geringe Nachfrage nach US-Schuldpapieren mit längerer Laufzeit. Es war die erste Emission unter Ägide des neuen Finanzministers Scott Bessent.

Schwindende Zinssenkungserwartungen und steigende Marktzinsen sorgten zunächst für eine Erholung des Dollar, nachdem der Greenback am Vortag deutlicher nachgegeben hatte. Doch so wie sich Aktien vom Inflationsschreck erholten, gab der Dollar seine Aufschläge wieder preis - der Dollarindex zeigte sich am Abend fast unverändert. Die gestiegenen Renditen hatten den Goldpreis nur vorübergehend belastet. Die Feinunze tendierte zuletzt sogar knapp im Plus. Das Edelmetall dürfte von seinem Ruf als sicherer Hafen in Krisenzeiten gestützt werden, vermuteten Marktbeobachter.

Die Ölpreise zeigten sich hingegen schwach. Die Rohöllagerbestände in den USA hatten sich in der Woche zum 7. Februar stärker ausgeweitet als erwartet. Damit lieferte der US-Erdölmarkt ein bärisches Preissignal. Zudem teilte Trump mit, der russische Präsident Wladimir Putin sei zu sofortigen Gesprächen zur Beendigung des Krieges in der Ukraine bereit. Sollten die Russland-Sanktionen fallen, könnte mehr russisches Öl auf den Markt kommen.

Bilanzen zum vierten Quartal

Kraft Heinz
Kraft Heinz 22,42

Daneben musste der Markt wieder einige Zahlenausweise großer US-Unternehmen verarbeiten. So hatte der Lebensmittelkonzern Kraft Heinz durchwachsene Quartalszahlen vorgelegt und einen enttäuschenden Ausblick gegeben. Der Kurs fiel um 3,2 Prozent. Gute Geschäftszahlen und ein optimistischer Ausblick hievten CVS Health um 14,9 Prozent nach oben.

Überzeugt hatten auch die Zahlenausweise von Gilead Sciences und Edwards Lifesciences. Beim Biopharmazie-Unternehmen Gilead kam neben den überraschend starken Viertquartalszahlen der Ausblick gut an; der Aktienkurs stieg um 7,5 Prozent. Der Medizintechnikhersteller Edwards hatte im vierten Quartal besser abgeschnitten als erwartet und sich zuversichtlich zur weiteren Geschäftsentwicklung geäußert, was der Aktie zu einem Plus von 6,9 Prozent verhalf. Der Ölkonzern Chevron (-1,6%) hat die Streichung von 15 bis 20 Prozent aller Stellen angekündigt.

Alibaba
Alibaba 156,20

Super Micro Computer stiegen um 2,8 Prozent nach einem starken Ausblick des KI-Serverherstellers. Alibaba zogen um 4,9 Prozent an, das "Wall Street Journal" berichtete von Fortschritten des chinesischen Handelskonzerns bei der Kooperation mit Apple zum Aufbau von KI-Funktionen in China. Vertiv sanken um 9,7 Prozent, der Hersteller von Kühlsystemen für KI-Datenzentren überzeugte zwar mit den Geschäftszahlen, der Ausblick ließ aber zu wünschen übrig. Der Fahrdienstleister Lyft (-7,9) enttäuschte mit schwacher Prognose. Auch bei Zillow (-10,7%) enttäuschte der Ausblick. Upstart haussierten nach einer äußerst optimistischen Prognose um 31,8 Prozent. Mercury General schnellten um 9,3 Prozent in die Höhe - nach Geschäftszahlen oberhalb der Markterwartungen.

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Quelle: ntv.de, mau/DJ

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