Wirtschaft

Letzte Dankesbotschaft als Chef Warren Buffett verabschiedet sich mit Rat an die "Blödmänner"

11.11.2025, 13:13 Uhr
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Wahre Größe, so resümiert, die Investorenlegende, seine Leser, entstehe nicht durch das Ansammeln großer Summen Geld, Berühmtheit oder Macht. (Foto: IMAGO/Newscom / El Pais)

Ende des Jahres geht eine Ära zu Ende: Warren Buffett übergibt nach mehr als sechs Jahrzehnten den Chefposten seines Investmentkonglomerats Berkshire Hathaway. In seiner wohl letzten Thanksgiving-Botschaft als CEO spart er nicht mit Weisheiten und Ratschlägen.

Warren Buffett ist nicht nur deshalb der wohl bekannteste und am meisten bewunderte Investor der Welt, weil er innerhalb von gut sechs Jahrzehnten den Aktienkurs seines Unternehmens Berkshire Hathaway um etwa das 100.000-Fache gesteigert hat. Vor allem dank seiner ausführlichen Briefe an die Aktionäre und stundenlangen Fragerunden bei den Hauptversammlungen erarbeitete Buffett sich eine riesige Anhängerschaft und den Spitznamen "Orakel von Omaha". Diese Ära, in der sich regelmäßig die Aufmerksamkeit der Finanzwelt auf Buffett, seine Investitionsentscheidungen und seine Weisheiten richtete, geht nun zu Ende.

Zum Jahreswechsel wird der 95-Jährige die Unternehmensleitung abgeben. In seiner jüngsten Thanksgiving-Botschaft an die Aktionäre kündigte Buffett nun an, sich fortan mit öffentlichen Äußerungen zurückzuhalten. "Ich werde nicht mehr Berkshires Jahresbericht schreiben und nicht mehr endlos auf den Hauptversammlungen sprechen", schreibt Buffett. Er werde "leise werden. Sozusagen."

Komplett zurückziehen wird sich Buffett mit der Staffelübergabe an seinen designierten Nachfolger Gref Abel allerdings nicht. Wie Buffett schrieb, will er weiter einen "signifikanten" Anteil der Class-A-Aktien halten, die ihm einen großen Einfluss auf den Konzern sichern. So will er die Kontinuität in der Unternehmensführung sichern, bis sich die Aktionäre an Abel gewöhnt hätten.

Zudem kündigte Buffett an, weitere Aktien in Milliardenwert an seine Kinder zu übergeben. Diese seien nun selbst "oberhalb des normalen Rentenalters" und "in ihrer Blüte bezüglich Erfahrung und Weisheit", aber seien noch nicht "alt". Ihnen falle die Aufgabe zu, in ihrer Lebenszeit sein ganzes Erbe für wohltätige Zwecke zu verteilen. Berkshire, so versichert Buffett seinen Lesern in der Botschaft zum wiederholten Mal, bei seinem Nachfolger Abel in den besten Händen.

In seiner typischen Art lässt Buffett die Aktionäre an seiner Lebenserfahrung teilhaben, erzählt ausführlich von seiner Kindheit, würdigt verstorbene Weggefährten und Vorbilder und gibt Ratschläge für die Zukunft. So solle Berkshire etwa vermeiden, Chefs zu ernennen, die das Ziel hätten, mit 65 Jahren in Rente zu gehen, mit ihrem Reichtum anzugeben oder eine Dynastie zu begründen.

Wahre Größe, so erinnert die Investorenlegende seine Leser, entstehe nicht durch das Ansammeln großer Summen Geld, Berühmtheit oder Macht. Es gebe Tausende Wege anderen zu helfen. Freundlichkeit sei kostenlos, aber auch unbezahlbar. Und so schließt Buffett seine letzte Thanksgiving-Botschaft als Berkshire-Boss in seiner unnachahmlichen Art, indem er "allen, die dies lesen, ein sehr frohes Thanksgiving-Fest" wünscht - "ja, auch den Blödmännern. Es ist nie zu spät, sich zu ändern."

Quelle: ntv.de, mbo

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