Wirtschaft

Weg aus illegalem Glücksspiel? Casino-Manager pocht auf mehr Zock-Freiheiten

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80 Prozent der Deutschen haben die Merkur-Sonne schon einmal gesehen. Sie ist das Markenzeichen des Familienunternehmens Gauselmann, das neben Spielhallen auch Onlinecasinos betreibt.

80 Prozent der Deutschen haben die Merkur-Sonne schon einmal gesehen. Sie ist das Markenzeichen des Familienunternehmens Gauselmann, das neben Spielhallen auch Onlinecasinos betreibt.

(Foto: picture alliance / Arne Dedert/dpa)

Die Glücksspielbranche ist hochreguliert - online und offline. Doch das führt nicht immer zum gewünschten Ergebnis, wie der Finanzvorstand des ostwestfälischen Mittelständlers Gauselmann im Podcast "So techt Deutschland" moniert. Sorgt weniger Regulierung für weniger illegale Zockerei?

Seit 2021 regelt ein neuer Glücksspielstaatsvertrag, was in Onlinecasinos erlaubt ist und was nicht. Denn Glücksspiel im Netz gab es auch vorher schon - nur eben illegal. Lars Felderhoff glaubt aber nicht, dass der rechtliche Rahmen ausreicht, um alle Spieler aus dem Schwarzmarkt herauszuholen: "Der Gesetzgeber hat es leider versäumt, eine Regulierung zu verabschieden, die Wettbewerbsfähigkeit zulässt", kritisiert der Finanzvorstand des ostwestfälischen Glücksspielunternehmens Gauselmann im ntv-Podcast "So techt Deutschland" vor allem Nachteile gegenüber illegalen Angeboten.

"Es gibt keine Art des Player-Trackings", sagt Lars Felderhoff.

"Es gibt keine Art des Player-Trackings", sagt Lars Felderhoff.

(Foto: Gauselmann)

Der Glücksspielunternehmer stört sich unter anderem an der monatlichen Grenze von 1.000 Euro, die Spieler maximal einsetzen dürfen. Zu wenig, sagt Felderhoff. Attraktivität bedeute für einige Spieler, die Möglichkeit zu haben, "höhere Einsätze" zu spielen und damit "größere Gewinnmöglichkeiten" zu haben. Und wenn die legalen Grenzen ausgereizt sind, wird auf illegalen Portalen gewettet.

Umfragen zufolge haben im vergangenen Jahr 40 Prozent der Deutschen wenigstens einmal an Glücksspielen teilgenommen. Mehr als 400.000 Menschen gelten in Deutschland als süchtig oder weisen zumindest ein problematisches Spielverhalten auf. Gemessen an der Gesamtzahl der Spielenden sei das aber nur ein geringer Anteil, argumentieren die Betreiber von Spielstätten regelmäßig.

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Trägt auch der Gesetzgeber eine Mitschuld an den Suchtzahlen? Denn technologisch wäre es längst möglich, das Spielverhalten auch in stationären Spielhallen zu überwachen und frühzeitig einzugreifen, heißt es. Die Geräte in den Spielhallen seien vernetzt, allerdings "gibt es keine Art des Player-Trackings", sagt Felderhoff. Das sei nicht erlaubt. Stattdessen bleibe den Betreibern lediglich die Einlasskontrolle, bei der nur überprüft werden könne, ob jemand bereits gesperrt ist.

"Wir haben sehr hohe Regularien, die teilweise dem Spielerschutz dienen sollen und teilweise rechtlich bedingt sind", erklärt der Gauselmann-Manager. So dürften beispielsweise keine Geldautomaten aufgestellt werden und ein Zahlen mit Kreditkarte sei auch nicht möglich, um maßlose Zockerei zu unterbinden.

Wie trotz allem die Spielentwicklung möglich ist, was im Ausland anders läuft und wo die Zukunft des Glücksspiels in einer digitalisierten Welt liegt, erzählt Lars Felderhoff in der neuen Folge von "So techt Deutschland".

So techt Deutschland

In "So techt Deutschland" haken die ntv-Moderatoren Frauke Holzmeier und Andreas Laukat bei Gründern, Investoren, Politikern und Unternehmern nach, wie es um den Technologie-Standort Deutschland bestellt ist. Alle Folgen finden Sie in der ntv App, bei RTL+ Musik, Apple Podcasts, Spotify und im RSS-Feed. Auch bei Amazon Music und Google Podcast werden Sie fündig.

Quelle: ntv.de, chr/fho

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