Bis zu 200 Prozent Preiswachstum Wohneigentum verteuert sich rasant
03.06.2018, 04:20 Uhr
In vielen Lagen sind die Immobilienmärkte nahezu leergefegt.
(Foto: picture alliance / Britta Peders)
Wohnen wird nicht nur für Mieter immer teurer, sondern auch für Eigentümer, beziehungsweise die, die es werden wollen. In den sechs größten deutschen Städten sind die Immobilienpreise zuletzt deutlich schneller gestiegen als die verfügbaren Einkommen.
Die Preise für selbstgenutztes Wohneigentum sind im vergangenen Jahr deutschlandweit um 5,4 Prozent gestiegen. Damit sei der Anstieg noch einmal höher ausgefallen als in den Vorjahren mit 4,9 Prozent im Jahr 2016 und 3,2 Prozent in 2015, berichtete die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf eine Studie des Bundesverbands der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR).
Einen deutlichen Sprung machten die Preise demnach erneut in den Ballungsgebieten. In den sechs größten Städten betrug der Anstieg der Studie zufolge 11,6 Prozent, wie die "WamS" berichtet. Dort habe der Preisauftrieb erneut die Wachstumsraten wichtiger Fundamentaldaten wie das verfügbare Einkommen oder die Mieten übertroffen.
Spitzenreiter in dieser Gruppe sind demnach Berlin, München und Hamburg mit einem Preiswachstum von bis zu 200 Prozent seit 2007. Preistreiber seien weiterhin "der hohe Zuzug nach Deutschland und insbesondere in die Städte, das historisch niedrige Zinsniveau und die gute Konjunktur in Deutschland", schreiben die Studienautoren.
Auch auf dem Land steigen die Kosten
Die Erschwinglichkeit von Wohneigentum nimmt dem Bericht zufolge immer weiter ab: In den sechs größten Städten seien die Wohneigentumspreise um 55 Prozent stärker gewachsen als die verfügbaren Einkommen. In städtisch geprägten Regionen insgesamt eilten die Preise um acht Prozent den Einkommen davon.
Inzwischen seien die Preise für Häuser und Wohnungen aber auch in ländlichen Regionen gestiegen. "Der Aufschwung am Immobilienmarkt hat an Breite gewonnen", zitiert die Zeitung aus der BVR-Studie. Die Durchschnittspreise auf dem Land seien 2017 um 4,8 Prozent nach oben gegangen - nach 4,2 und 2,7 Prozent in den beiden Jahren davor. Die BVR-Analyse basiert unter anderem auf Marktdaten des Verbands deutscher Pfandbriefbanken.
Ein Risiko für das Finanzsystem können die Studienautoren trotz der hohen Preise und der zunehmenden Kreditvergabe nicht erkennen. Das Volumen der Wohnkredite wachse zwischen 3,5 und vier Prozent pro Jahr und damit nur wenig stärker als die Wirtschaft, so die "WamS". Die private Verschuldungsquote liege unter 90 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und liefere "keine Hinweise auf eine übermäßige Kreditvergabe".
Quelle: ntv.de, ino/AFP