Wirtschaft

"Die Zuversicht steigt" ZEW-Index steigt auf Niveau vor Ukraine-Krieg

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Auch die gestiegenen Erwartungen für den Bau heben die Stimmung der Börsenprofis.

Auch die gestiegenen Erwartungen für den Bau heben die Stimmung der Börsenprofis.

(Foto: picture alliance/dpa)

Finanzmarktexperten blicken immer optimistischer auf die Wirtschaft in den kommenden sechs Monaten. Der entsprechende Index des ZEW legt das zehnte Mal in Folge zu. Die Zuversicht speist sich aus immer mehr Anzeichen für eine anspringende Konjunktur.

Die Belebung der Weltwirtschaft stimmt Börsenprofis so optimistisch für die deutsche Konjunktur wie seit über zwei Jahren nicht mehr. Das Barometer für die Erwartungen in den kommenden sechs Monaten stieg im Mai um 4,2 Punkte auf 47,1 Zähler und damit zum zehnten Mal in Folge, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zu seiner Umfrage unter 156 Analysten und Anlegern mitteilte. Höher lag das Barometer zuletzt im Februar 2022, ehe der russische Krieg gegen die Ukraine die Konjunkturerwartungen abstürzen ließ. Ökonomen hatten nur mit einer Verbesserung auf 46,0 Punkte gerechnet.

Die konjunkturelle Lage wurde ebenfalls besser bewertet: Dieser Indikator stieg zwar um 6,9 Punkte, verharrt aber mit minus 72,3 Zählern tief im negativen Bereich. "Die Zuversicht steigt", sagte ZEW-Chef Achim Wambach. Es mehrten sich die Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung. Dazu dürfte auch die verbesserte konjunkturelle Lageeinschätzung für den Euroraum im Ganzen sowie für den wichtigen Exportmarkt China beitragen, sagte Wambach. "Der gestiegene Optimismus drückt sich insbesondere in stark gestiegenen Erwartungen für den inländischen Konsum, gefolgt vom Bau und Maschinensektor, aus."

"Nur ein Mini-Wachstum in Sicht"

Die deutsche Wirtschaft war im ersten Quartal um 0,2 Prozent gewachsen und damit nur knapp an einer Rezession vorbeigeschrammt. Das Bundeswirtschaftsministerium geht von allmählicher Besserung aus. Im Zuge abebbender Inflation, erwarteter Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB), steigender Löhne und Einkommen dürfte sich die konjunkturelle Erholung allmählich festigen und an Breite und Dynamik gewinnen.

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Aber ein "nachhaltiger Aufschwung" lasse sich derzeit noch nicht erkennen, erklärten die Fachleute von Ressortchef Robert Habeck. Grund hierfür sei "vor allem die schwache Entwicklung beim privaten Konsum und den Ausrüstungsinvestitionen sowie die weiterhin verhaltene Auftragslage in der Industrie". Der Arbeitsmarkt sei zwar stabil. "Dennoch bleiben die Risiken angesichts der geopolitischen Unsicherheiten nach wie vor hoch."

Auch Ökonomen äußerten sich vorsichtig optimistisch. "Europas größte Wirtschaftsnation befreit sich langsam aus der Flaute und dürfte im weiteren Jahresverlauf an Kraft gewinnen", sagte Christoph Swonke von der DZ Bank. Chefvolkswirt Alexander Krüger von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank sieht Hoffnung auf mehr Belebung. "Wegen der weiter trüben Lagebeurteilung ist aber nur ein Mini-Wachstum in Sicht." Eine Wende vor allem bei den Investitionen dürfte das bisher Erreichte nicht auslösen. "Für höhere Wachstumsprognosen bedarf es vor allem einer sich weiter deutlich bessernden Lagebeurteilung."

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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