Wirtschaft

Kindern Geld zugeschustert? Zeuge belastet Anton Schlecker

Anton Schlecker (2. von rechts) mit seiner Frau Christina (rechts) und seinen Kindern Meike und Lars.

Anton Schlecker (2. von rechts) mit seiner Frau Christina (rechts) und seinen Kindern Meike und Lars.

(Foto: picture alliance / Thomas Warnac)

Zig Millionen soll Ex-Drogeriekönig Schlecker an seine Kinder verschoben haben, bevor sein Imperium zusammenbricht. Vor Gericht bekräftigt die Aussage eines Zeugen diesen Vorwurf. Für die Ehefrau könnte der Prozess hingegen glimpflich ausgehen.

Im Bankrott-Prozess gegen Ex-Drogeriemarkt-Chef Anton Schlecker hat ein wichtiger Zeuge den Vorwurf umstrittener Geschäfte über eine Firma von Schleckers Kindern bekräftigt. Nach seiner Kenntnis habe Schlecker selbst entschieden, Stundensätze für die Logistikfirma LDG 2011 anzuheben, sagte deren früherer Geschäftsführer vor dem Stuttgarter Landgericht. Besagte Firma gehörte den mitangeklagten Schlecker-Kindern Meike und Lars.

Die Anklage wirft ihrem Vater unter anderem vor, vorsätzlich Vermögenswerte von mehr als 25 Millionen Euro an seine Familie verschoben und somit dem Zugriff der Gläubiger entzogen zu haben. Dies soll er über viel zu hohe Stundensätze getan haben, die Schlecker der LDG bewilligte. Wegen möglicher Beihilfe sitzen auch Schleckers Frau Christa sowie die beiden Kinder Meike und Lars auf der Anklagebank.

Formal gesehen war die LDG eine eigenständige Firma und keine Konzerntochter. Dass ein Konzern einem Dienstleister freiwillig mehr Geld zahlt, ist laut Staatsanwaltschaft ein Beleg, dass Schlecker entsprechende Finanzmittel verschob. Die Stundensätze lagen bis 2011 bei 28,50 Euro und stiegen dann auf bis zu 30 Euro. Laut Gerichtsdokumenten hätte ein Stundensatz von nur etwa der Hälfte zur Kostendeckung ausgereicht.

Schleckers Frau aus dem Schneider?

Der Zeuge war bis 2012 - dem Jahr der Schlecker-Pleite - LDG-Geschäftsführer. Die Frage des Richters, ob er sich gewundert habe über die hohen Stundensätze, verneinte er. Er habe das nicht hinterfragt. "Ich habe mich gefreut, weil (es) meine Aufgabe (war), das Unternehmen rentabel zu gestalten." Im April hatte in dem Prozess bereits ein anderer früherer LDG-Geschäftsführer ausgesagt. Auch seine Aussage hatte nahegelegt, dass Anton Schlecker bei der LDG das Sagen gehabt haben soll.

Die Frau des früheren Drogeriemarkt-Chefs kann im Stuttgarter Strafprozess hingegen mit einer Einstellung des Verfahrens gegen sie rechnen. Der Vorsitzende Richter am Landgericht machte deutlich, dass der Vorwurf der Beihilfe zum Bankrott gegen Christa Schlecker auf Basis der bisherigen Zeugenaussagen nicht zu beweisen sei. Er verwies auf das Prinzip, im Zweifel für den Angeklagten zu entscheiden, und nannte ein mögliches Verfahrensende gegen sie als eine Option. Die Staatsanwaltschaft lehnte dies zunächst ab.

Quelle: ntv.de, kst/dpa

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