Neuordnung beim DIW Zimmermann tritt zurück
01.02.2011, 11:04 UhrDer wegen seines Führungsstils in die Kritik geratene Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Klaus Zimmermann, wirft das Handtuch. Zimmermann wolle "sein Amt bis zur Jahresmitte 2011 zur Verfügung zu stellen", teilte der Kuratoriumsvorsitzende des DIW, Bert Rürup mit.
Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Klaus Zimmermann, tritt zurück. Der Institutschef wird sein Amt bis zur Jahresmitte zur Verfügung stellen, wie der DIW-Kuratoriumsvorsitzende und Ex-Wirtschaftsweise Bert Rürup in Berlin mitteilte. Über die Nachfolge werde das Kuratorium "in aller Besonnenheit" entscheiden.
Die wissenschaftlichen Arbeiten und Beratungserfolge des DIW müssten wieder stärker ins Zentrum der öffentlichen Wahrnehmung gerückt werden, hieß es weiter. Daher sei dem Wunsch Zimmermanns zu entsprechen, sein Amt zur Verfügung zu stellen. Das Institut sei trotz öffentlichen Kritik, "die oft verzerrt und überzogen" ausgefallen sei, nach wie vor eines der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute.
Gegen Zimmermann war vor einem Jahr der Vorwurf erhoben worden, Steuergelder in Millionenhöhe verschwendet zu haben. Der Rechnungshof von Berlin hatte in einem internen Bericht die Verwendung öffentlicher Mittel durch das DIW kritisiert. Von 2000 bis 2004 seien mehr als sieben Mio. Euro nicht zweckgemäß ausgegeben worden. So seien Aufträge ohne Ausschreibung erteilt und Tochtergesellschaften auf fragwürdige Weise finanziert worden.
Neue Zukunft ohne Zimmermann
Das DIW-Kuratorium sprach Zimmermann im März 2010 von den Vorwürfen weitgehend frei. Es schloss sich damals der Bewertung der Berliner Senatsverwaltung für Wissenschaft an. Danach müssten lediglich 150.000 Euro falsch verwendete Zuschüsse zurückgefordert werden.
Der Rückzug sei der Wunsch Zimmermanns gewesen, hieß es in der Erklärung Rürups. Er, Rürup, sei in Abstimmung mit den Zuwendungsgebern zu der Einschätzung gekommen, diesem Wunsch zu entsprechen, damit das DIW künftig in der Öffentlichkeit wieder angemessen wahrgenommen werde und "um die Weichen für die weitere Zukunft des Instituts zu stellen".
Das 1925 gegründete DIW ist das größte Wirtschaftsforschungsinstitut Deutschlands. Als Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft wird es überwiegend aus öffentlichen Mitteln finanziert.
Quelle: ntv.de, sla/rts/dpa