DAX nimmt nach US-Daten Fahrt auf - Euro schwach
An den europäischen Aktienmärkten hat sich keine einheitliche Tendenz durchsetzen können. Allerdings konnte sich an der Frankfurter Börse der DAX am Nachmittag von der 19.000er Marke lösen und ist nach oben gegangen. "Die fallenden Renditen stützen", sagte ein Marktteilnehmer. Der schwache Philly-Fed halte die Zinssenkungsfantasie am Leben. "Schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten."
Der DAX ging mit einem Plus von 0,7 Prozent auf 19.146 Punkte aus dem Xetra-Handel. Der EUROSTOXX50 notierte 0,5 Prozent höher bei 4755 Stellen.
Wieder unter Druck stand der Euro, der mit 1,0493 US-Dollar deutlich weicher wurde. Die Schwäche des Euro gilt als Indikator für Kapitalabzug aus Europa: "Wenn investiert wird, dann in den USA", so ein Börsianer. Dort seien die Wirtschaftsaussichten günstig, in der Eurozone dagegen schlecht: Der erhoffte Wirtschaftsaufschwung werde wohl auch im kommenden Jahr erst einmal nicht einsetzen.
Mit den Zyklikern standen einmal mehr die Autotitel unter Druck. Porsche AG verloren 2,4 Prozent. BMW gaben 0,8 Prozent ab, Volkswagen 0,6 Prozent und Mercedes-Benz 0,1 Prozent.
Aktiv oder passiv investieren - was ist besser?
Am Aktienmarkt kann man sich aktiv engagieren oder passiv. Was das jeweils bedeutet und wo die Vor- und Nachteile beider Strategien liegen, darüber spricht Nancy Lanzendörfer mit Henrik Muhle von der Fondsgesellschaft Gané und Marcel Lähn von Feri.
Mercedes will Milliarden einsparen
Das Geschäft von Mercedes-Benz schwächelte zuletzt - nun hat das DAX-Unternehmen seinen Sparkurs konkretisiert. "In den kommenden Jahren werden wir unsere Kosten um mehrere Milliarden Euro jährlich senken", teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit. Wie die Kosten genau eingespart werden sollen, ließ die Sprecherin offen. Auch Fragen nach möglichen Stellenstreichungen ließ der Konzern zunächst unbeantwortet.
Begründet wurde der Sparkurs mit der angespannten Situation in der Autoindustrie: "Die Wirtschaftslage bleibe weltweit extrem volatil. Nur durch eine nachhaltige Steigerung der Effizienz bleibe man finanziell stark und handlungsfähig." Signifikante Einsparungen - unter anderem bei den Fixkosten - hätten das Unternehmen in eine gute Ausgangsposition gebracht. "Diesen Weg gehen wir unaufgeregt, aber äußerst konsequent weiter", hieß es.
Legt DAX noch weiter zu? Drei Gründe sprechen dafür
US-Börsen treten auf der Stelle
Die US-Börsen zeigen sich wenig verändert. Der Dow-Jones-Index notiert kurz nach der Startglocke kaum verändert bei 43.404 Punkten. Auch der S&P-500 tritt auf der Stelle, während der Nasdaq-Composite um 0,2 Prozent nachgibt. Wie zu Wochenbeginn schon einmal erlebt, sorgt die Entwicklung im Ukraine-Krieg für etwas Verunsicherung und Risikoscheu. Die veröffentlichten US-Konjunkturdaten sorgen für keine großen Impulse. Die Lage der US-Industrie in der Region Philadelphia hat sich im November eingetrübt. Der Konjunkturindex der Federal Reserve Bank of Philadelphia sank auf minus 5,5 Punkte von plus 10,3 im Oktober. Volkswirte hatten nur einen Rückgang auf plus 8,2 erwartet.
Bei den Einzelwerten steht Nvidia im Fokus. Für die Aktie geht es mit stark ausgefallenen Quartalszahlen und einem ebenfalls über der Konsensschätzung liegenden Ausblick nur leicht um 0,2 Prozent nach oben.
Dudenhöffer: "Habeck hat den Karren in den Dreck gefahren"
Nach VW nun auch Ford: Vielerorts in Deutschland bangen Mitarbeitende der Autoindustrie um ihre Jobs. Die Transformationen hin zur Elektromobilität betrachtet Ferdinand Dudenhöffer als "gescheitert". Den Schuldigen sieht er weder in Köln, noch in Wolfsburg, sondern in Berlin.
Flaute bei Ölfeldausrüster
Schoeller-Bleckmann (SBO) hat in den ersten neun Monaten aufgrund eines schwachen Marktumfeldes in den USA einen Gewinnrückgang verbucht. Das Betriebsergebnis (EBIT) sank um 36,8 Prozent auf 51,8 Millionen Euro, wie der Ölfeldausrüster mitteilt. Unter dem Strich schrumpfte der Gewinn um 38,3 Prozent auf 34,4 Millionen Euro. Die Erlöse blieben mit 425,6 Millionen Euro leicht unter dem Niveau des Vorjahres von 437,2 Millionen Euro.
Die Nachfrage der Ölbranche habe sich gegenüber den beiden Vorjahren deutlich verlangsamt, erklärt der Konzern. Der stark schwankende Ölpreis habe in den vergangenen Monaten zu einer Abschwächung des Investitionsverhaltens in den USA sowie auf internationalen Märkten geführt. Das Ternitzer Unternehmen beliefert große Ölkonzerne wie Schlumberger oder Halliburton unter anderem mit Bohrköpfen und Bohrgestängen für die Suche nach Öl und Gas. Der Auftragseingang sank um 12,7 Prozent auf 372,9 Millionen Euro.
"Im positiven Szenario geht DAX bis auf 23.000"
Die Chefvolkswirtin der Helaba, Gertrud Traud, warnt davor, sich auf Trumps Modethema der Zölle einzulassen - wenngleich der designierte US-Präsident in einigen Punkten Recht habe. Für den DAX sieht sie in diesem Jahr noch Potenzial. Der Vorteil des Index' sei, dass er nicht so sehr von Deutschland abhänge.
Weniger Erstanträge auf US-Arbeitslosenunterstützung als erwartet
Das US-Arbeitsministerium hat die wöchentlich erhobenen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung veröffentlicht. Sie sind ein zuverlässiger Indikator für die Entwicklung des US-Arbeitsmarktes. Nachdem der Wert in der Vorwoche noch bei 217.000 lag, wurden für die laufende Woche 220.000 neue Anträge prognostiziert. Mit 213.000 lag die tatsächliche Zahl darunter.
Dazu meint Reinhard Pfingsten, Chief Investment Officer der Deutschen Apotheker- und Ärztebank: "Die Zahl der neuen Erstanträge bestätigt uns in unserer Meinung, dass der US-Arbeitsmarkt nach wie vor in einer stabilen Verfassung ist und sich auch über den privaten Konsum positiv auf das US-BIP-Wachstum auswirken sollte. Wir gehen davon aus, dass die US-Wirtschaft auch im Jahr 2025 mit rund 2,5 Prozent wachsen und somit die Gruppe der entwickelten Volkswirtschaften anführen wird."
Insider: Massenproduktion von Huaweis neuem KI-Chip naht
Trotz der US-Beschränkungen für Hochtechnologie-Exporte nach China kommt Huawei Insidern zufolge mit der Entwicklung seiner KI-Spezialprozessoren voran. Die Massenproduktion des künftigen Spitzenmodells "Ascend 910C" werde Anfang 2025 starten, sagten zwei Insider. Erste Testexemplare habe der chinesische Konzern bereits an Kunden ausgeliefert.
Gefertigt werde der Hochleistungschip für Künstliche Intelligenz (KI) beim Auftragsfertiger Semiconductor Manufacturing International Corp (SMIC). Wegen des Mangels an hochmodernen Produktionsmaschinen, die dem US-Embargo unterliegen, liege der Ausschuss allerdings bei etwa 80 Prozent. Um wirtschaftlich zu arbeiten, gelten Quoten von 30 Prozent oder weniger als notwendig.
Neues vom Geldmarkt
Die Sätze am europäischen Geldmarkt treten auch heute weitgehend auf der Stelle. Die Wirtschaftsschwäche und die allgemeine Unsicherheit im Kernbereich der Eurozone hält die Zinssenkungserwartung aufrecht, während sie in den USA immer weiter zurückgeht. Eine US-Zinssenkung im Dezember ist nun nur noch zu 59 Prozent am Markt eingepreist, zwischenzeitlich waren es auch schon 52 Prozent. Die Inflationserwartung zieht weiter an. Bis März sind nun nur noch 30 Basispunkte Zinssenkung eingepreist. In der Eurozone sind dagegen 30 im Dezember, 30 Ende Januar und 30 im März eingearbeitet. Den nächsten Impuls könnten die für Freitag anstehenden Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone setzen.
Hier die jüngsten Daten: Tagesgeld: 3,05 - 3,40 (3,05 - 3,40), Wochengeld: 3,12 - 3,47 (3,12 - 3,47), 1-Monats-Geld: 3,07 - 3,31 (3,14 - 3,56), 3-Monats-Geld: 2,95 - 3,17 (2,95 - 3,35), 6-Monats-Geld: 2,73 - 2,97 (2,69 - 3,09), 12-Monats-Geld: 2,50 - 2,77 (2,52 - 2,79), Euribors: 3 Monate: 3,0050 (3,0000), 6 Monate: 2,7780 (2,7610), 12 Monate: 2,4910 (2,4650)
Novartis erwartet höhere Erlöse
Novartis blickt etwas zuversichtlicher auf die Umsatzentwicklung bis zum Jahr 2028. Wie der Schweizer Pharmariese anlässlich einer Investorenveranstaltung mitteilte, sollen die Erlöse wechselkursbereinigt bis dahin um durchschnittlich rund sechs Prozent steigen. Bisher hatte Novartis ein Plus von fünf Prozent in Aussicht gestellt. Grund für die bessere Prognose seien unter anderem bevorstehende Markteinführungen, von denen die meisten in den 2030er-Jahren oder darüber hinaus US-Exklusivität haben dürften.
Zudem bleibe das Unternehmen auf Kurs, um bis 2027 eine operative Kerngewinnmarge von 40 Prozent zu erzielen. Für den Zeitraum 2024 bis 2029 rechnet Novartis den weiteren Angaben zufolge mit einem Anstieg der Erlöse wechselkursbereinigt im Schnitt um fünf Prozent.
"Das ist nur ein Vorgeschmack": Proteste am Rande der VW-Tarifrunde
Mit lautstarkem Protest der Mitarbeiter hat bei Volkswagen die dritte Tarifrunde begonnen. Mehr als 6000 Teilnehmer aus allen zehn deutschen VW-Werken kamen laut IG Metall zu der Protest-Kundgebung direkt vor dem Eingang zum Verhandlungssaal in der Volkswagen Arena. "Zukunft statt Kahlschlag", wurde auf Transparenten gefordert, und "Alle Werke müssen bleiben". Sprechchöre skandierten mit Blick auf mögliche Warnstreiks: "Wir sind bereit."
"Das ist nur ein Vorgeschmack auf das, was ab Dezember passiert, wenn das Unternehmen unsere konkreten Lösungsvorschläge nicht ernst nimmt", sagte Betriebsratschefin Daniela Cavallo mit Blick auf das Ende der Friedenspflicht bei Volkswagen Ende November. Danach sind auch Warnstreiks möglich.
Keine Zinsänderung in der Türkei
Die türkische Zentralbank hat ihren Leitzins die achte Sitzung in Folge beibehalten und davor gewarnt, dass es auf dem Weg zu einer niedrigeren Inflation noch Hürden gibt. Der Geldpolitische Ausschuss beließ den Leitzins 50,00 Prozent, ein Schritt, der von Ökonomen weitgehend erwartet wurde.
Der Zinssatz befindet sich seit März auf diesem Niveau, nachdem er neun Monate lang erhöht worden war, um die galoppierende Inflation in der Türkei einzudämmen. Die Inflation hat in den letzten Monaten allmählich nachgelassen, aber die Zentralbank sah sich dennoch gezwungen, ihre Inflationsprognose für das Jahresende auf 44 Prozent anzuheben, nachdem sie zuvor von 38 Prozent ausgegangen war.
US-Zölle? EZB-Ratsmitglied fordert trotzdem Zinssenkungen
EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau befürchtet keine negativen Folgen durch die vom designierten US-Präsidenten Donald Trump angedrohten Zollerhöhungen für die Inflationsentwicklung in der Eurozone. Höhere US-Zölle würden voraussichtlich die Aussichten für den nachlassenden Inflationsdruck in Europa nicht wesentlich verändern, sagt der französische Notenbankchef. Die Zentralbank sollte an ihrem Zinssenkungskurs festhalten und die Geldpolitik weiter lockern. Beim Tempo künftiger Zinssenkungen sollte sich die EZB allerdings von "agilem Pragmatismus" leiten lassen und sich alle Optionen offenhalten.
Trump hat im Wahlkampf angekündigt, Zölle von 60 Prozent auf Importe aus China zu erheben und bis zu 20 Prozent auf Importe aus anderen Ländern. Die in Aussicht gestellten Zölle und die dadurch zu erwartenden Handelskonflikte dürften in der Folge auch die Wirtschaft im Euroraum und hier besonders das exportorientierte Deutschland schwer treffen.
DAX leicht im Minus
Wie ist die Lage an der Frankfurter Börse? Der DAX hat sich im hellroten Bereich eingerichtet. Der Leitindex verlor am Mittag 0,1 Prozent auf 18.979 Punkte. Der EUROSTOXX50 notierte 0,4 Prozent tiefer bei 4710 Stellen.
Nvidia "ist für die nächsten Jahre quasi konkurrenzlos"
Nvidia profitiert im dritten Geschäftsquartal von der anhaltend starken Nachfrage nach Chips für KI-Anwendungen. Der Umsatz steigt kräftig, die Gewinne verdoppelten sich nahezu. KI-Experte Teo Pham schätzt das Potenzial des Unternehmens ein.
Commerzbank bekommt neuen Finanzchef
Hier eine wichtige Personalie: Die Commerzbank hat einen neuen Finanzchef gefunden. Spätestens ab Frühjahr 2025 solle Carsten Schmitt den Posten übernehmen, teilte das DAX-Unternehmen mit. Er löst damit Bettina Orlopp ab, die im Oktober zur Chefin der Bank aufgerückt war und seitdem beide Posten innehat. Schmitt kommt von der Danske Bank, wo er seit 2021 für die Konzernstrategie sowie Übernahmen und Fusionen zuständig war. Zuvor war er bereits mehr als 20 Jahre bei der Commerzbank.
CTS knackt wichtige Marke
CTS Eventim hat auch dank Zukäufen erstmals in der Firmengeschichte nach neun Monaten die Umsatzmarke von zwei Milliarden Euro übertroffen. Der Umsatz kletterte um 15,8 Prozent auf 2,027 Milliarden Euro, das bereinigte operative Ergebnis stieg um zwölf Prozent auf 323 Millionen Euro. "Neben dem organischen Wachstum in Deutschland und in den europäischen Leitmärkten haben auch die jüngsten Akquisitionen die Umsatzentwicklung nachhaltig angetrieben", teilt der Ticketvermarkter und Konzertveranstalter mit. Erstmals konsolidiert wurde das in Großbritannien und den USA starke Ticketingunternehmen See Tickets. An den Prognosen für das laufende Jahr hielt CTS Eventim fest. Der Vorverkaufsstart für die Jubiläumsausgaben 2025 der Festivals Rock am Ring und Rock im Park sei "ausgesprochen positiv verlaufen", gubt das Unternehmen einen Ausblick auf das nächste Jahr.
Trumps Zollpolitik und was die EU zu erwarten hat
Donald Trump kündigt im US-Wahlkampf an, als US-Präsident hohe Zölle auf Importe zu erheben. Auf was muss sich die deutsche und auch die europäische Wirtschaft einstellen? Und wie können Deutschland und die EU reagieren? Über die Erwartungen spricht ntv-Börsenprofi Frank Meyer mit der Union-Investment-Volkswirtin Sandra Ebner.
Zahl der Firmenpleiten steigt deutlich - DIHK: "bedenklich"
Auftragsmangel und höhere Kosten lassen immer mehr Unternehmen in Deutschland aufgeben. Im Oktober stieg die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen um 22,9 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Damit liegt die Zuwachsrate seit Juni 2023 im zweistelligen Bereich - mit Ausnahme des Juni 2024 (plus 6,3 Prozent). Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) spricht von einer "bedenklichen" Entwicklung.
"Immer mehr Unternehmen geht die Luft aus", sagte DIHK-Mittelstandsexperte Marc Evers. "Wegbrechende Nachfrage aus dem In- und Ausland, hohe Kosten für Energie und Fachkräfte, erhebliche Belastungen durch Steuern und Bürokratie – all das drückt auf die Geschäftsaussichten und die Finanzlage."
Was bringen die kommenden vier Jahre für die Märkte?
Nachdem Donald Trump die Präsidentschaftswahl für sich entscheiden konnte, fragen sich viele Marktteilnehmer, wie sich Börse und Wirtschaft in den kommenden vier Jahren entwickeln werden. Über Möglichkeiten, mit Zertifikaten auf verschiedene Szenarien zu setzen, spricht Friedhelm Tilgen mit Anja Schneider von der Société Générale.
Bitcoin stürmt Richtung 100.000
Der Bitcoin bleibt auf Rekordjagd und fasst die Marke von 100.000 Dollar ins Auge. Die umsatzstärkste Kryptowährung gewinnt bis zu 3,6 Prozent auf einen neuen Höchststand von 97.902 Dollar. Anleger setzen auf weniger Regulierung der Branche in der Präsidentschaft von Donald Trump in den USA. Das designierte Staatsoberhaupt gilt als kryptofreundlich. Sollte die 100.000-Dollar-Marke fallen, könnte das die Trendfortsetzung bestätigen und womöglich weitere Anleger anlocken, sagt Timo Emden vom Analysehaus Emden Research. "Andererseits könnten Investoren angesichts sechsstelliger Preisniveaus zusehends kalte Füße bekommen und im größeren Stil Gewinne einstreichen."
"Nvidia hat schon ganz schön gewackelt"
Beim DAX bleibt die 19.000 eine hart umkämpfte Marke. Aktuell notiert der deutsche Börsenleitindex im Bereich von 19.015 Punkten. Gestern schaffte er es einmal mehr, nach einem Unterschreiten im Tagesverlauf wieder über der 19.000er-Marke zu schließen. "Käufer kommen im Moment nur in den Markt, wenn die Kurse weit genug fallen. Das angespannte geopolitische Umfeld lockt aktuell kaum neue Käufer in den Markt", heißt es bei QC. Dazu komme die saisonale Komponente. Je näher das Jahresende rücke, desto geringer werde bei vielen die Bereitschaft, neue Risiken einzugehen.
"Die Anleger blicken natürlich auf die Zahlen von Nvidia", kommentiert ntv-Börsenkorrespondent Frank Meyer. "Nvidia hat schon ganz schön gewackelt, aber bei 200 Prozent Kursgewinn allein in diesem Jahr und mehr als 2700 Prozent binnen fünf Jahren muss das mal drin sein", erläutert er. "Die Sorgen vor einer Enttäuschung waren entsprechend groß. Nvidia ist mit einem Börsenwert von 3,6 Billionen Dollar aber auch ein Koloss."
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Diese US-Tech-Aktie ist nachbörslich der Renner
Der anhaltende Boom bei Künstlicher Intelligenz (KI) stimmt Snowflake optimistisch. Der Cloud-Anbieter hebz sein Umsatzziel für das Geschäftsjahr 2024/2025 an. Außerdem gibt der US-Konzern eine Zusammenarbeit mit dem KI-Entwickler Anthropic bekannt. Dessen Software soll Snowflake-Kunden unter anderem dabei helfen, Daten zu analysieren oder ihnen Routine-Aufgaben abnehmen.
Snowflake rechnet den Angaben zufolge mit Gesamtjahreserlösen von 3,43 statt 3,36 Milliarden Dollar. Für das laufende Quartal stellte es einen Umsatz von 906 bis 911 Millionen Dollar in Aussicht und übertraf damit die Markterwartungen. Die Aktie stieg daraufhin im nachbörslichen Geschäft der Wall Street um knapp 20 Prozent, so stark wie zuletzt vor gut zwei Jahren.
US-Behörden wollen Google zerschlagen
Im US-Kartellprozess um die Marktmacht von Google drängen die Behörden auf eine Zerschlagung. Um das Monopol der Alphabet-Tochter bei der Internetsuche zu beenden, beantragt das klagende US-Justizministerium unter anderem den Zwangsverkauf des Browsers "Chrome", wie aus Gerichtsunterlagen hervorgeht. Zudem soll Google für fünf Jahre der Wiedereinstieg in den Browser-Markt untersagt werden. Außerdem soll Google für zehn Jahre verpflichtet werden, Suchergebnisse und Informationen mit Wettbewerbern zu teilen. Ein weiterer Punkt ist die Einstellung der milliardenschweren Zahlungen an Apple, die Google den Status als Standardsuchmaschine auf Apple-Geräten sicherten. Auch der mögliche Verkauf des Android-Betriebssystems steht demnach im Raum, sollten die anderen Maßnahmen zur Wiederherstellung des Wettbewerbs bei der Internetsuche nicht greifen.
Im August hatte ein Gericht Google bei Online-Suchen und der damit verbundenen Werbung ein illegales Monopol bescheinigt, das der Konzern mit milliardenschweren Zahlungen verteidigt habe. Google will gegen das Urteil Berufung einlegen. Unabhängig davon soll im April 2025 in einem Folgeverfahren über sogenannte Abhilfemaßnahmen verhandelt werden. Google hat eine mögliche Zerschlagung wiederholt als radikal kritisiert, sie schade US-Unternehmen und Verbrauchern und gefährde die Wettbewerbsfähigkeit der USA im Bereich Künstliche Intelligenz (KI). Das Unternehmen kann bis Dezember Gegenvorschläge unterbreiten.
Anleger reagieren auf Russlands Nuklearwaffendoktrin
Europas Börsen dürften mit kleinen Aufschlägen in den Handel starten. Für etwas Erleichterung sorgen die nach US-Börsenschluss veröffentlichten Quartalszahlen des Chipherstellers Nvidia, der als Stimmungsbarometer für die gesamte KI-Branche gilt. Die Zahlen fielen klar besser als erwartet aus, auch wenn der Ausblick auf das laufende Quartal am Markt als konservativ aufgenommen wurde. Die Nvidia-Aktie gab nachbörslich um 2,5 Prozent nach.
Ansonsten dürfte der Handel weiter zurückhaltend verlaufen, unter anderem angesichts der Unsicherheiten im Ukraine-Krieg. Nach den US-ATACMS-Mittelstreckenraketen hat Kiew nun auch erstmalig britische Storm-Shadow-Raketen eingesetzt. In der gerade erst geänderten Nuklearwaffendoktrin behält sich Russland grundsätzlich vor, auf einen konventionellen Raketenangriff selbst mit Atomwaffen zu reagieren. Diese Unsicherheit schlägt sich am Optionsmarkt in einem starken Put-Überhang bei den Aktienindizes nieder. Die Anleger sichern sich also verstärkt gegen negative Überraschungen ab.
Beim DAX bleibt die 19.000 eine hart umkämpfte Marke. Am Mittwoch schaffte es der DAX einmal mehr, nach einem Unterschreiten im Tagesverlauf wieder über der 19.000er-Marke zu schließen. "Käufer kommen im Moment nur in den Markt, wenn die Kurse weit genug fallen. Das angespannte geopolitische Umfeld lockt aktuell kaum neue Käufer in den Markt", heißt es bei QC Partners. Dazu komme die saisonale Komponente. Je näher das Jahresende rücke, desto geringer werde bei vielen die Bereitschaft, neue Risiken einzugehen.
Wenig Bewegung an Asien-Börsen
An den ostasiatischen Börsen tut sich nach den mit Spannung erwarteten Quartalszahlen des KI-Schwergewichts Nvidia insgesamt wenig. Lediglich in Tokio bewegt sich der Index etwas stärker, der Nikkei gibt um 1,0 Prozent nach auf 37.985 Punkte. Laut Marktteilnehmern sorgen die Unsicherheit über die Entwicklung des Ukraine-Kriegs und des Tempos der Zinssenkungen in den USA für Verkaufsneigung. In Seoul legt der Kospi dagegen um 0,4 Prozent zu, während die Tendenz an den chinesischen Börsen und in Sydney knapp behauptet ist. Man folge der Entwicklung der Futures auf die US-Aktienindizes, so ein Teilnehmer in Hongkong.
Die Zahlen von Nvidia sind besser ausgefallen als erwartet, auch der Ausblick fiel höher als von Analysten geschätzt aus. Dass der Kurs nachbörslich dennoch um 2,5 Prozent nachgab, dürfte daher vor allem auf Gewinnmitnahmen zurückzuführen sein, nach dem Motto, bei guten Nachrichten zu verkaufen. Der Nvidia-Kurs hat seit Jahresbeginn fast 200 Prozent zugelegt.
An den chinesischen Börsen bremst laut den Analysten von Cinda International, dass China keine weiteren bedeutenden wirtschaftlichen Anreize geschaffen habe, während zugleich Trumps Rückkehr ins Weiße Haus hinsichtlich der Erwartungen in Bezug auf Zölle und technologische Kontrollen und Gleichgewichte mit China beunruhige.
Ernsthafte Versorgungsängste treiben Ölpreise in die Höhe
Am Rohstoffmarkt ziehen die Ölpreise aufgrund von Versorgungsängsten angesichts der geopolitischen Spannungen zwischen Russland und der Ukraine an. Die Rohölsorte Brent aus der Nordsee verteuert sich um 0,3 Prozent auf 72,99 Dollar je Barrel (159 Liter). US-Öl der Sorte WTI notiert 0,3 Prozent fester bei 68,94 Dollar.
Notenbankerin rechnet mit weiteren Zinssenkungen der Fed
Die Präsidentin der Federal Reserve Bank of Boston, Susan Collins, rechnet mit weiteren Zinssenkungen in den USA. "Ich gehe davon aus, dass im Laufe der Zeit weitere Anpassungen angebracht sein werden, um den Leitzins allmählich von seiner derzeitigen restriktiven Haltung zurück in einen neutraleren Bereich zu bringen", sagt Collins. "Die Absicht ist, die Zinssätze nicht zu schnell oder zu stark zu lockern und damit die bisherigen Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung zu behindern", sagt Collins. Ein zu schnelles Senken der Zinsen könnte den Arbeitsmarkt belasten.
Im Finanzmarkt wird derzeit spekuliert, ob die Fed beim nächsten Zinsentscheid die derzeitige Zinsspanne von 4,5 Prozent bis 4,75 Prozent senken wird. Collins äußert sich optimistisch über die Wirtschaft und beschrieb sie als "insgesamt gut aufgestellt, mit einer Inflation, die sich dem Zwei-Prozent-Ziel nähert, und einem gesunden Arbeitsmarkt".
"Was bremst Nvidia aus?"
Den ganzen Tag warten die Anleger in den USA auf die Zahlen des Börsenschwergewichts Nvidia. Dann kommen sie. ntv-Börsenkorrespondent Markus Koch in New York erklärt, wie sie ausgefallen und was die Folgen sind.
Nvidia bremst Asien-Börsen aus
Die trotz Rekordumsätzen verhaltene Umsatzprognose des US-Chipriesen Nvidia drückt auf die Stimmung der Anleger in Asien. Der Shanghai Composite notiert nahezu unverändert bei 3364,64 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen fällt 0,2 Prozent auf 3976,90 Punkte. In Tokio verliert der Nikkei-Index 0,9 Prozent auf 38.009,24 Punkte und der breiter gefasste Topix 0,5 Prozent auf 2685,96 Zähler.
Die Marktreaktion sei zum Teil auf die sehr hohen Erwartungen zurückzuführen, sagt George Boubouras von K2 Asset Management in Melbourne. "Während Nvidia ein beeindruckendes Umsatzwachstum und Momentum geliefert hat, will der Markt offensichtlich mehr." Trotz der aktuellen Schwäche bleibt der KI-Boom Experten zufolge ein wichtiger Impulsgeber für die Aktienmärkte. "Der strukturelle KI-Rückenwind könnte auch im kommenden Jahr ein wichtiger Treiber für Aktien bleiben", sagt Charu Chanana von Saxo. Für zusätzliche Unsicherheit an den Märkten sorgte auch der indische Mischkonzern Adani Group. Dessen Vorsitzender Gautam Adani wurde in den USA in einem mutmaßlich milliardenschweren Betrugs- und Bestechungsskandal angeklagt.
Nvidia ist im Wachstumsrausch
Der anhaltende Boom bei Künstlicher Intelligenz (KI) hat Nvidia einen weiteren Wachstumsschub beschert. Der weltgrößte Anbieter von KI-Spezialprozessoren gibt einen Umsatzanstieg von 94 Prozent auf 35,1 Milliarden Dollar bekannt. Der Gewinn habe sich auf 0,78 Dollar je Aktie mehr als verdoppelt. Beide Kennziffern übertrafen die Erwartungen der Analysten. Den ausführlichen Quartalsbericht finden Sie hier:
Das ist los im frühen Devisengeschäft
Im asiatischen Devisenhandel verliert der Dollar 0,3 Prozent auf 154,96 Yen und steigt leicht auf 7,2420 Yuan. Zur Schweizer Währung notiert er 0,1 Prozent tiefer bei 0,8828 Franken. Gleichzeitig bleibt der Euro nahezu unverändert bei 1,0549 Dollar und zieht leicht auf 0,9313 Franken an.
Euro / Dollar n
Wenn die 19.000er-Marke fällt …
Der DAX hält sich zwar über der 19.000er-Marke. Große Sprünge macht der deutsche Börsenleitindex in dieser Handelswoche aber bislang nicht. Zur Wochenmitte ging er mit einem Stand von 19.005 Punkten in den Feierabend. An der Wall Street kletterten im Anschluss die Kurse etwas.
Heute blicken die Anleger zum einen auf den Bankensektor, zum anderen aber auch erneut auf die Automobilwerte:
So gehen etwa bei Europas größtem Autobauer Volkswagen die Tarifverhandlungen in die dritte Runde. Das Unternehmen fordert Lohnkürzungen von zehn Prozent, die Schließung von Standorten liegt auf dem Tisch. Die Gewerkschaft IG Metall hat einen eigenen Vorschlag vorgelegt, dessen Einsparpotenzial sie auf 1,5 Milliarden Euro beziffert und der unter anderem den Wegfall von Boni vorsieht. Sollte VW an Werksschließungen festhalten, droht sie zugleich mit Streiks ab Anfang Dezember. VW hatte angesichts der schwachen Nachfrage nach Neuwagen seinen Sparkurs Anfang September verschärft.
Daneben stellt die Bundesbank ihren jüngsten Bericht zur Stabilität des Finanzsystems in Deutschland vor. Dabei dürfte unter anderem im Fokus stehen, wie die Banken die im Juni eingeleitete Zinswende im Euroraum verdaut haben. Zudem dürfte Bundesbank-Vorstand Michael Theurer, der den Finanzstabilitätsbericht 2024 vorstellen wird, danach befragt werden, wie sich die Zollpläne des designierten US-Präsidenten Donald Trump auf das Finanzsystem hierzulande auswirken würden. Auch die Entwicklungen an den Börsen werden wahrscheinlich ein Thema sein. Die komplette Terminübersicht für diese Woche finden Sie hier.