EZB-Aussagen lassen DAX nicht übermütig werden
Erst ging es richtig hoch am deutschen Aktienmarkt, doch nach der geldpolitischen Entscheidung der EZB bröckelten die Gewinne merklich. Wie erwartet, hat die Euro-Notenbank die Leitzinsen um 25 Basispunkte gesenkt. Im Blickpunkt stand allerdings die erhöhte Inflationsprognose. Diese spricht für ein weiter vorsichtiges geldpolitisches Handeln.
So ging der DAX mit einem Plus von 0,4 Prozent auf 18.653 Punkte aus dem Xetra-Handel. Am Vormittag war er noch bis auf 18.785 Zähler hochgeschnellt. Der EUROSTOXX50 notierte 0,7 Prozent höher bei 5071 Stellen.
Der Zinsschritt der EZB wirkt nach Einschätzung von HQ Trust angesichts der aktuellen Daten zu Inflation und Konjunktur verfrüht. "Er war von der Notenbank jedoch angekündigt und ein Verzicht hätte die Märkte in Unruhe versetzt", hieß es. Begründen lasse sich die Zinssenkung in erster Linie mit mittelfristigen Einschätzungen. "Im Jahr 2024 wird das Stabilitätsziel aber wohl noch nicht erreicht werden. Der Autopilot für Zinssenkungen - frei nach Nagel - bleibt ausgeschaltet."
Bei den deutschen Aktienwerten gehörten SAP mit einem Kursplus von 3,6 Prozent zu den Favoriten. Das Walldorfer DAX-Schwergewicht habe bei seiner Hausmesse Sapphire einige "aufregende" Ankündigungen zur Aufrüstung weiterer Produkte mit Künstlicher Intelligenz (KI) gemacht, hieß es in Frankfurt. Ermutigend sei außerdem die Aussicht auf beschleunigtes Wachstum in den kommenden Jahren.
Für Nemetschek ging es um 6,2 Prozent nach oben. Eine Übernahme in den USA wird positiv gesehen. Mit dem Kauf von Gocanvas will Nemetschek die Digitalisierung vorantreiben.