Mittwoch, 17. September 2025Der Börsen-Tag

Heute mit Thomas Badtke und Diana Dittmer
08:03 Uhr

Kospi-Gewinnserie wackelt

Im Vorfeld der am Abend mit Spannung erwarteten US-Notenbankbeschlüsse und -Projektionen geht es an den Börsen in Ostasien und Australien uneinheitlich zu. Während eine Zinssenkung um 25 Basispunkte fest erwartet wird, ist die Frage, ob die Notenbanker zugleich weitere Zinssenkungen in Aussicht stellen, wie vom Markt mehrheitlich erwartet.

Nikkei
Nikkei 44.833,73

Der Nikkei-Index in Tokio zeigt sich nur wenig verändert mit 44.952 Punkten. Gegenwind kommt vom Yen, der sich gegenüber der gleichen Vortageszeit fester zeigt, wodurch sich japanische Exporte verteuern. Stützend könnte dagegenwirken, dass die Exporte Japans im August zum Vorjahr nur ganz leicht gesunken sind um 0,1 Prozent, während Ökonomen ein Minus von 1,9 Prozent geschätzt hatten. Gleichwohl machte sich die US-Zollpolitik negativ bemerkbar, denn die Exporte in die USA brachen um 13,8 Prozent ein. Dies konnte aber offenbar an anderer Stelle ausgeglichen werden.

Im südkoreanischen Seoul könnte die elftägige Gewinnserie reißen. Der Kospi gibt um 0,7 Prozent nach. Aufwärts geht es an den chinesischen Börsen, in Shanghai um 0,4 Prozent und in Hongkong sogar um 1,4 Prozent. Hier dürfte stützen, dass es von den US-chinesischen Gesprächen über ein Handelsabkommen zuletzt positive Signale kamen, zumindest von Seiten der USA. Dazu scheint man kurz vor einer Einigung über die Social-Media-Plattform Tiktok zu stehen. Demnach würde das US-Geschäft von TikTok von einem Investorenkonsortium kontrolliert werden, könnte also weiterbetrieben werden.

07:47 Uhr

Warnung aus Russland wirkt am Ölmarkt

Der Ölpreis hält sich derweil nach ukrainischen Drohnenangriffen auf russische Raffinerien und Häfen stabil: Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee notiert bei 68,37 Dollar je Barrel (159 Liter). Der Preis für US-Rohöl WTI verbilligt sich minimal nach einem dreitägigen Anstieg und notierte bei 64,44 Dollar je Barrel. Zuvor hatte der russische Pipeline-Monopolist Transneft drei Brancheninsidern zufolge die Ölproduzenten gewarnt, dass sie nach den Drohnenangriffen der Ukraine auf wichtige Anlagen möglicherweise ihre Fördermenge kürzen müssten.

Rohöl WTI
Rohöl WTI 64,54

07:28 Uhr

Alle Augen auf Powell

Mit leichten Erholungsansätzen an Europas Börsen rechnen Händler. Angesichts der Zinsentscheidung und Projektionen der US-Notenbank nach dem europäischem Handelsschluss dürfte das Geschäft aber noch umsatzärmer werden als schon zuletzt. "Es macht wirklich keinen Sinn, Positionen aufzubauen, bevor die Fed etwas über ihren wahrscheinlichen Zinspfad und Inflationsprojektionen gesagt hat", sagt ein Händler. Bei den Terminen blickt man am Vormittag auf revidierte Inflationsdaten aus Europa und Großbritannien.

Dax
Dax 23.329,24

Eine Zinssenkung um 25 Basispunkte wird fest erwartet - ob dieser aber ein Zinssenkungszyklus folgt, ist offen. "Der Fokus liegt auf der Forward Guidance der Fed, besonders auf Signalen, ob es zu schnelleren Senkungen noch 2025 und dann 2026 kommt", blickt Lloyd Chan von MUFG voraus. Um die taubenhaften Erwartungen des Marktes zu erfüllen, müsse die Zentralbank einen längeren Senkungszyklus signalisieren.

Analysten halten die Fed-Sitzung für eine der spannendsten des Jahres. Sie gehen von deutlich abweichenden Meinungen und Abstimmungsergebnissen aus. Dazu habe Fed-Chef Powell mit schweren politischen Fahrwassern zu kämpfen. Der Versuch, Fed-Mitglied Lisa Cook loszuwerden, sei der Trump-Administration zwar nicht gelungen. Allerdings konnte sie Stephen Miran in das Komitee einbringen, obwohl dieser weiter auf der Gehaltsliste des Weißen Hauses steht. Dies ist einmalig in der rund 90-jährigen Geschichte der Fed. Gegen den offensichtlichen Verstoß gegen die Unabhängigkeit der Notenbank haben die Demokraten nun einen Gesetzesvorschlag eingebracht. Miran ist für Pläne bekannt, wie ausländische Investoren in hundertjährige Bonds zu zwingen mit Renditen weit unter Marktzins.

07:09 Uhr

"Die Rechnung ist einfach …"

Nach einer jüngsten Rally präsentieren sich die Aktienmärkte in Asien vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank Federal Reserve am Abend uneinheitlich. Allgemein wird eine Senkung des Leitzinses um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne von 4,00 bis 4,25 Prozent erwartet. Im Fokus stehen jedoch vor allem die Äußerungen von Fed-Chef Jerome Powell zum weiteren Kurs der Geldpolitik. "Die Rechnung ist einfach: Die Fed muss die lockere Haltung bestätigen, die derzeit in der Zinskurve eingepreist ist, damit die Aktienrally weitergeht", sagte Kyle Rodd, Analyst bei Capital.com. Die Erwartungen der Anleger sind hoch. "Die Märkte zwingen die Fed geradezu, die bereits hohen Erwartungen an eine lockere Geldpolitik noch zu übertreffen", sagt Dilin Wu, Research-Stratege bei Pepperstone.

Nikkei
Nikkei 44.833,73

In Tokio legt der Nikkei-Index 0,2 Prozent auf 44.995,79 Punkte zu und der breiter gefasste Topix notiert 0,4 Prozent niedriger bei 3155,56 Zählern. Die Börsen in China zeigen sich uneinheitlich: Während der Shanghai Composite fast unverändert bei 3858,36 Stellen notiert, gibt der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen leicht auf 4524,61 Punkten nach.

06:53 Uhr

Ein dickes Ding: Neue Abnehmpille kommt früher

Die experimentelle Abnehmpille vom US-Pharmakonzern Eli Lilly könnte nach Einschätzung von Wall-Street-Analysten ein beschleunigtes Zulassungsverfahren der US-Arzneimittelbehörde FDA durchlaufen. "Wir halten Orforglipron für einen erstklassigen Kandidaten für dieses Pilotprogramm", so der Jefferies-Analyst Akash Tewari in einer Analyse. Die Analysten verweisen auf ein neues Schnellverfahren der FDA, das eine Zulassung innerhalb von ein bis zwei Monaten statt der üblichen zehn Monate ermöglichen soll. Sie argumentieren, die Pille mit dem Namen Orforglipron sei ein aussichtsreicher Kandidat, da sie die Kosten durch teure Abnehmspritzen verringern und in den USA hergestellt werden könne. Beides sind Prioritäten der Regierung von US-Präsident Donald Trump. Der Pharmakonzern aus Indianapolis bezeichnete das neue FDA-Programm als "vielversprechende Initiative". Es sei jedoch "zu früh für eine Stellungnahme dazu, wie dieser Zulassungsweg mit einem unserer spezifischen Programme zusammenhängen könnte", teilte Lilly mit.

Eli Lilly
Eli Lilly 643,30

Hintergrund sind die hohen Kosten für die bisher verfügbaren Abnehmspritzen von Lilly und dem dänischen Konkurrenten Novo Nordisk. Der Nettopreis für die Lilly-Spritze Tirzepatid wird auf fast 8000 Dollar pro Jahr geschätzt. In den USA, wo etwa 40 Prozent der Erwachsenen als fettleibig gelten, bezeichnen Arbeitgeber und Krankenversicherer diese Ausgaben als unbezahlbar.

Bei Orforglipron handelt es sich um eine täglich einzunehmende Pille, die das appetitzügelnde Hormon GLP-1 nachahmt. Sie lässt sich einfacher herstellen und verpacken als die beliebten Abnehmspritzen und könne in "sehr großem Stil" produziert werden, sagte der zuständige Spartenchef Kenneth Custer.

06:34 Uhr

Börsengang schafft Milliardenwert

Der Ticket-Wiederverkäufer StubHub hat mit der Platzierung seiner Aktien bei Investoren rund 800 Millionen Dollar erlöst. Der Ausgabepreis wurde auf 23,50 Dollar je Aktie festgelegt und lag damit innerhalb der angestrebten Spanne, wie das New Yorker Unternehmen mitteilte. StubHub wird damit mit 8,6 Milliarden Dollar bewertet. "Investoren dürften vor allem die Wachstumspläne interessieren", sagte Matt Kennedy, Stratege beim Analysehaus Renaissance Capital. "Die Möglichkeit, das Geschäft auf den Erstticket-Verkauf auszuweiten, ist sicherlich ein reizvoller Aspekt der Investmentstory." Der Handel mit den Aktien soll heute an der New Yorker Börse unter dem Kürzel "STUB" beginnen.

Das 2000 gegründete Unternehmen betreibt eine Online-Plattform für den Kauf und Verkauf von Eintrittskarten für Sport- und Musikveranstaltungen. Der Schwerpunkt liegt auf dem Wiederverkauf, StubHub bietet jedoch auch Tickets direkt von Künstlern und Veranstaltungsorten an. StubHub hatte seine Börsenpläne im April wegen der Unsicherheit an den Märkten zunächst auf Eis gelegt. Ursprünglich hatte das Unternehmen bereits 2021 einen Börsengang per Direktplatzierung angestrebt, sich später aber für ein klassisches Verfahren entschieden.

06:18 Uhr

Das ist los im frühen Devisenhandel

Im asiatischen Devisenhandel gewinnt der Dollar geringfügig auf 146,51 Yen und legt leicht auf 7,1075 Yuan zu. Zur Schweizer Währung notiert er 0,1 Prozent höher bei 0,7867 Franken. Parallel dazu fällt der Euro um 0,1 Prozent auf 1,1853 Dollar.

Euro / Dollar
Euro / Dollar ,00
US-Dollar / Yen
US-Dollar / Yen ,00

05:59 Uhr

Der Markt geht in die Knie

Zum Wochenstart noch deutlich über 23.700 Punkten hat der Dax im gestrigen Geschäft herbe Verluste hinnehmen müssen: Aus dem Handel ging er dann mit einem Minus von 1,8 Prozent und 23.329 Zählern. "Das hat nicht nur mit Warten auf die Fed zu tun", sagte ein Händler: "Es gibt auch keine attraktiven Anlagethemen in Deutschland, außer vielleicht Rüstung." Daher gebe es auch bei geringen Verkäufen kein Interesse von Käufern, was die Kurse durchrutschen lasse. Die Umsätze waren extrem dünn. Dazu komme der Widerstandsbereich oberhalb von 23.800 Zählern: "An dem ist der Dax seit Monatsbeginn mehrfach gescheitert," hieß es dazu vom Parkett. Möglicherweise werde nun bis zum Großen Verfalltag am Freitag die 23.000er-Marke getestet.

Heute steht es endlich an, das konjunkturelle Wochenhighlight: Denn: Die US-Notenbank Federal Reserve dürfte erstmals in diesem Jahr die Zinsen senken. Volkswirte erwarten mehrheitlich, dass die Währungshüter den Leitzins um einen viertel Prozentpunkt auf eine Spanne von 4,0 bis 4,25 Prozent reduzieren und damit auf die Abkühlung am US-Arbeitsmarkt reagieren. Die Entscheidung steht unter besonderer politischer Beobachtung. Denn US-Präsident Donald Trump drängt die Fed seit Monaten zu deutlichen Zinssenkungen und hat Notenbankchef Jerome Powell wiederholt verbal attackiert. Die Fed gibt ihre Entscheidung um 20.00 Uhr (MESZ) bekannt.

Im Blick sollten Anleger auch durchaus den Staatsbesuch Trumps in Großbritannien haben. Trump wird mit König Charles und Königin Camilla auf Schloss Windsor zusammentreffen. Für den Abend ist ein Staatsbankett vorgesehen. Morgen wird Trump Premierminister Keir Starmer treffen. Geplant ist eine gemeinsame Pressekonferenz. Während des Staatsbesuchs, zu dem Proteste erwartet werden, sollen nach US-Angaben auch Geschäftsabschlüsse im Volumen von über zehn Milliarden Dollar bekanntgegeben werden.

Die komplette Terminübersicht für diese Woche finden Sie hier.

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