Gold weiter auf Rekordjagd US-Anleger bleiben vor Fed-Entscheid in Deckung
16.09.2025, 23:13 Uhr Artikel anhören
Was die Wall Street besonders interessiert: Wie wird die Fed den Zinsentscheid kommentieren?
(Foto: REUTERS)
Die Fed dürfte morgen die lange erwartete Zinssenkung verkünden, da sind sich die Händler an der Wall Street einig. Dennoch kehrt Vorsicht ein. Nachdem Nasdaq und S&P-500 am Vortag noch auf Allzeithochs geklettert waren, geht es mit den Indizes leicht abwärts.
Mit kleinen Verlusten haben die US-Börsen den Handel am Dienstag beendet. Vor der Bekanntgabe des Zinsentscheids der US-Notenbank hielten sich die Investoren zurück. Es wird erwartet, dass die Fed den Leitzins um 25 Basispunkte senken wird. Mit Spannung blicken die Händler aber darauf, welche Botschaft Fed-Chef Jerome Powell damit verbindet. Der Dow-Jones-Index schloss 0,3 Prozent niedriger bei 45.758 Punkten. Der S&P-500 und der Nasdaq-Composite gaben um je 0,1 Prozent nach. Beide Indizes hatten am Vortag auf Rekordniveaus geschlossen.
Die viel beachteten Daten zu den Einzelhandelsumsätzen überraschten positiv. Im August fiel die Zunahme mit 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat doppelt so stark aus wie erwartet. Die Importpreise legten um 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat zu, während Volkswirte hier mit einem Rückgang um 0,2 Prozent gerechnet hatten. Die Industrieproduktion stieg im August wider Erwarten leicht. Die Daten ändern zunächst nichts an der Erwartung sinkender Zinsen. Die Lagerbestände legten im Juli im erwarteten Rahmen zu.
Für Erleichterung sorgte, dass Fed-Gouverneurin Lisa Cook vorläufig im Amt bleibt. Ein Berufungsgericht hat den Eilantrag der Regierung von Donald Trump, die Notenbankerin vor der am Dienstag beginnenden Fed-Sitzung von ihrem Posten zu entfernen, abgelehnt. Das Gericht ließ damit eine einstweilige Verfügung in Kraft, die Cooks Entlassung blockiert. Die Regierung könnte nun das Oberste Gericht der USA anrufen. Dagegen hat US-Präsident Trump seinen Kandidaten für das Board der Federal Reserve durchgesetzt. Der von den Republikanern dominierte Senat bestätigte Stephen Miran, den obersten Wirtschaftsberater des Präsidenten, rechtzeitig vor Beginn der zweitägigen Sitzung der Fed. Miran war erst vor zwei Wochen nominiert worden. Er ersetzt im Gouverneursrat Adriana Kugler, die im August unerwartet ihren Rücktritt erklärt hatte.
Tesla bleibt gefragt
Bei den Einzelwerten setzte die Tesla-Aktie ihre jüngste Aufwärtsbewegung fort und stieg um 2,8 Prozent. Tesla-Chef Elon Musk hatte am Freitag Tesla-Aktien im Wert von rund 1 Milliarde Dollar gekauft. Rivian verbesserten sich um 5,3 Prozent. Der Hersteller von Elektrofahrzeugen hat in den USA den Grundstein für ein zweites Werk gelegt. Die Fabrik soll 2028 die Produktion aufnehmen; bis 2030 sollen 7500 Arbeitsplätze entstehen.
Oracle profitierten erneut von der offenbar näher rückenden Einigung zwischen den USA und China über die Zukunft der Social-Media-App Tiktok und legten um 1,5 Prozentpunkte zu. Demnach soll das US-Geschäft von Tiktok von einem US-Konsortium kontrolliert werden, an dem unter anderem Oracle beteiligt sein soll.
Die Aktien von Chipotle Mexican Grill kletterten um 1,8 Prozent. Die Restaurant-Kette hat ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 500 Millionen Dollar beschlossen. Dagegen sackten Dave & Buster's Entertainment um 16,7 Prozent ab. Der Betreiber von Spielhallen-Restaurants hat im abgelaufenen Quartal erneut einen Rückgang beim flächenbereinigten Umsatz verzeichnet.
Dollar fällt weiter
Der Dollar setzte seine Abwärtstendenz fort, der Dollar-Index verlor weitere 0,4 Prozent. Der Dollar dürfte relativ schwach bleiben, prognostizierte ING. Der Greenback habe die Woche eher schwach begonnen, was teilweise auf eine Vorpositionierung vor einer erwarteten Zinssenkung der Fed am Mittwoch zurückzuführen sein könnte, so die Analysten. Für die Ölpreise ging es weiter nach oben. Die Notierungen für Brent und WTI stiegen um bis zu rund 2 Prozent, gestützt auch vom schwächeren Dollar, der Öl für Käufer aus dem Nicht-Dollarraum verbilligte. Die Investoren warteten auf Klarheit über mögliche westliche Sanktionen gegen russische Lieferungen, sagten Händler. Gleichzeitig hätten sich verstärkende ukrainische Angriffe auf die russische Ölinfrastruktur Sorgen hinsichtlich Versorgungsunterbrechungen geschürt.
Beim Goldpreis ging die Rekordjagd weiter. Bei 3.703 Dollar markierte das Edelmetall im Tagesverlauf erneut ein Allzeithoch. Im späten Handel ging es um 0,3 Prozent auf 3.690 Dollar nach oben. Zinssenkungshoffnungen trieben das Sentiment weiter an, so Marktteilnehmer. Weiter wenig Bewegung gab es vor der US-Zinsentscheidung am Anleihemarkt. Die Renditen stiegen in Reaktion auf die besseren Einzelhandelsumsätze nur kurz, zuletzt stand die Zehnjahresrendite einen Basispunkt niedriger bei 4,03 Prozent.
Quelle: ntv.de, ino/DJ