Highnoon bei Wirecard - Dax kratzt sich nur leicht
Die Lage bleibt ernst, aber nicht hoffnungslos: Die europäischen Aktienmärkte haben sich heute überwiegend freundlich gezeigt. So auch in Frankfurt, wo der Dax nach anfänglichen Schwächen den Gang in die Gewinnzone antrat. Aber da gibt es noch Corona: Aus den USA und Lateinamerika kamen beunruhigende Zahlen. Zudem wurden aus den Vereinigten Staaten schwache Konjunkturdaten gemeldet, die Hoffnungen auf einen schnellen Aufschwung erheblich dämpften.
Aber nun nach Deutschland: Hierzulande erfuhr der der Bilanzskandal um Wirecard einen neuen Höhepunkt. Der Aschheimer Zahlungsdienstleister hat Insolvenz angemeldet. Die Wirecard-Aktie stürzte nach einer zwischenzeitlichen Aussetzung um weitere 80 Prozent ab auf 2,50 Euro. Danach "stabilisierte" sie sich wieder etwas und schloss "nur" 71,3 Prozent tiefer bei 3,53 Euro. Die vor sich hin dümpelnde Aktie, die bereits als designierter Pennystock angesehen wird, wird dennoch weiter im Dax verbleiben, weil die nächste Index-Prüfung erst im September ansteht.
Den Dax juckte Wirecard wenig, weil das Papier im Leitindex schlichtweg kein Gewicht mehr besitzt. Er schloss 0,7 Prozent fester bei 12.178 Punkten. Der MDax gewann 1,4 Prozent auf 25.879 Zähler. Beim TecDax schlug der Wirecard-Crash etwas stärker zu Buche, er gewann nur 0,1 Prozent auf 2930 Stellen. Der EuroStoxx50 vermehrte sich um 1,1 Prozent auf 3231 Punkte.
Zu vermelden war heute noch die starke Lufthansa-Aktie im MDax, sie verteuerte sich um 7,1 Prozent. Zeitweise hatte sie im zweistelligen Plusbereich notiert. Das verabredete staatliche Rettungspaket ist so gut wie in trockenen Tüchern, nachdem der entscheidende Großaktionär Heinz Hermann Thiele angekündigt hat, das Paket bei der virtuellen Hauptversammlung nun doch abzusegnen.
Dass Bayer in den USA einen Vergleich in Sachen Glyphosat getroffen hat, stellte an der Börse keine echte Überraschung mehr dar. Die Aktie gab deswegen um 2,9 Prozent nach. Am Markt wurde zudem auf Restrisiken verwiesen, denn der Vergleich decke nicht alle Klagen ab. Die Leverkusener zahlen im Rahmen des Vergleichs einmalig mehr als 10 Milliarden Dollar.
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