"Bärenmarkt-Rally" reißt Dax nach oben
Die Hoffnung auf eine Waffenruhe im russischen Krieg gegen die Ukraine setzt der Talfahrt am deutschen Aktienmarkt ein vorläufiges Ende. Gleichzeitig entspannt sich die Lage an den Rohstoffmärkten, wobei die Kursturbulenzen bei Nickel andauern. Der Dax beendet den Handel mit einem Aufschlag von 7,8 Prozent und 13.836 Punkten, nachdem er am Dienstag noch mit 12.832 Punkten in den Feierabend gegangen war.
Der deutsche Börsenleitindex stieg damit so stark wie zuletzt vor zwei Jahren. "Das ist eine 'Bärenmarkt-Rally' bei einer nahenden Stagflation", sagt Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Als Bärenmarkt-Rally bezeichnen Experten eine Zwischenerholung in einem längerfristigen Abwärtstrend. Wegen der durch die hohen Rohstoffpreise befeuerten Inflation befürchten sie zudem eine stagnierende Wirtschaft, im Fachjargon Stagflation genannt.
"Die Anleger setzen auf eine diplomatische Lösung im Ukraine-Krieg", kommentiert ntv-Börsenkorrespondentin Sabrina Marggraf. "Wenn Märte so stark fallen wie zuletzt - zwölf Prozent in acht Tagen -, gibt es irgendwann auch eine kräftige Gegenbewegung: Denn die niedrigeren Niveaus locken wieder mehr Anleger in den Markt," erläutert Marggraf. "Es ist ein Durchatmen für den Moment."
Bei den Einzelwerten im Dax warten gleich mehrere Konzerne mit frischen Zahlen auf: Die der Deutschen Post sind insgesamt leicht besser als erwartet ausgefallen. Die Papiere des Logistikkonzerns klettern mehr als zehn Prozent. Um die 14 Prozent geht es sogar für Adidas nach oben, auch der Sportartikler hat gute Zahlen vorgelegt, will die Dividende erhöhen. Die Zahlen von Brenntag sind ebenfalls besser als erwartet ausgefallen. Das Kursplus: mehr als fünf Prozent. Auf der Verliererseite stehen lediglich Siemens Energy. Die Aktien, die sich an den Vortagen stark gezeigt hatten, geben etwa zwei Prozent ab.