Dax quält sich und schafft Punktlandung
Es war heute ein insgesamt zäher Handel an den europäischen Börsen. Dabei überwog die Sorge, dass angesichts einer möglichen zweiten Infektionswelle und damit neuen Lockdowns die Daten nur eine Momentaufnahme darstellen und sich bald wieder eintrüben werden. Dies übertünchte gute Wirtschaftsdaten wie den besser als erwartet ausgefallenen deutschen Ifo-Index. Dieser stieg im Juli zum dritten Mal in Folge. Auch die US-Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter sind im Juni über den Prognosen ausgefallen genauso wie die Industriegewinne in China. Vom amerikanisch-chinesischen Konflikt gab es nichts Neues zu berichten.
In Frankfurt ging der Dax kaum verändert mit 12.839 Punkten in den Feierabend. Der MDax verlor 0,1 Prozent auf 26.613 Zähler. Der TecDax stieg um 0,6 Prozent auf 3067 Stellen. Der EuroStoxx50 verlor 0,1 Prozent auf 3306 Punkte.
Im Fokus stand heute auch Gold mit einem neuen Allzeithoch von 1945 US-Dollar je Feinunze. Der globale Wettlauf beim Drucken von Papiergeld verschreckt immer mehr Anleger und treibt sie in das als sicheren Hafen angesehene Gold.
Und wie standen die Aktien? Unter anderem stand der Software-Sektor im Fokus. Hier hat das Dax-Schwergewicht SAP knapp drei Wochen nach vorläufigen und überraschend starken Zweitquartalszahlen ihren Optimismus für die weitere Entwicklung unterstrichen. Die Aktie verteuerte sich um 2,7 Prozent. Infineon gingen mit einem Plus von 2,1 Prozent aus dem Handel.
Rheinmetall-Kurs schießt nach Zahlen hoch
Die Aktie von Rheinmetall hat nach vorläufigen Quartalszahlen um rund 7 Prozent zugelegt. Diese sind über den vom Unternehmen zur Verfügung gestellten Konsensschätzungen ausgefallen. Automotive hat Umsätze von 338 Millionen Euro sowie ein operatives Ergebnis von minus 52 Millionen Euro erwirtschaftet. Die Schätzungen liegen bei 332 Millionen Euro sowie minus 87 Millionen Euro. Dass der Bereich Automotive schwach berichten würde, war im Vorfeld angesichts der Probleme im Autosektor erwartet worden.
Im Bereich Defensive hat das Unternehmen einen Umsatz von 901 Millionen Euro sowie ein operatives Ergebnis von 93 Millionen Euro erzielt. Die durchschnittlichen Schätzungen der Analysten gehen von einem Quartalsumsatz von 814 Millionen Euro und einem operativen Quartalsergebnis von 73 Millionen aus. Daraus ergeben sich auch auf Konzernebene Zweitquartalszahlen, die deutlich über den Schätzungen ausgefallen sind.
Saure-Gurken-Zeit auch für Autowaschanlagen-Hersteller
Auch WashTec leidet unter Corona: Der weltgrößte Autowaschanlagen-Hersteller macht sich im laufenden Geschäftsjahr wegen der Pandemie auf einen Umsatz- und Gewinneinbruch gefasst. Der Umsatz werde um 15 bis 20 Prozent auf 350 bis 370 Millionen Euro schrumpfen, die Umsatzrendite vor Steuern und Zinsen (Ebit-Marge) auf 3 (2019: 8,3) Prozent zurückgehen, teilte das Unternehmen mit. Das entspräche einem operativen Gewinn von 10,5 bis 18,5 (Vorjahr 36,3) Millionen Euro.
Die Umsetzung des bereits beschlossenen Sparprogramms werde nun forciert, Strukturen und Prozesse sollen verschlankt werden, hieß es in der Mitteilung.
Under Armour droht Strafe wegen Bilanztäuschung
Droht eine Art Wirecard auch in den USA? Der Adidas-Rivale Under Armour und sein Management müssen sich nach Bilanztäuschungs-Vorwürfen jedenfalls auf juristische Konsequenzen gefasst machen. Die US-Börsenaufsicht SEC hat Konzernchef Kevin Plank und Finanzvorstand David Bergman vergangene Woche bereits auf rechtliche Konsequenzen eingestellt, wie das Unternehmen in einer Pflichtmitteilung offenlegte.
Under Armour steht unter Verdacht, sein Umsatzvolumen durch Bilanztricks künstlich aufgebläht zu haben. Der Sportartikelhersteller hatte bereits im November Ermittlungen eingeräumt und den Behörden volle Kooperation zugesichert. Under Armour ist sich aber keiner Schuld bewusst.
Verrückte Börsenwelt: Wirtschaft am Boden, Dax obenauf
Nachdem die Corona-Krise viele Bereiche der Weltwirtschaft in eine tiefe Krise gestürzt hat, schöpfen jetzt etliche Unternehmer Hoffnung, dass die Geschäfte rasch wieder anziehen werden. Welche Impulse den deutschen Leitindex weiter ins Plus treiben könnten und warum Anleger mögliche Rücksetzer absichern sollten, darüber spricht Bianca Thomas mit Patrick Kesselhut von der Société Générale.
Wall Street startet positiv in die Woche
Leichtes Plus in New York: Die Hoffnung auf staatliche Konjunkturhilfen und billiges Notenbankgeld hat die Stimmung bei US-Anlegern zum Wochenauftakt gehoben. Der Dow Jones eröffnete zwei Tage vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed 0,1 Prozent fester bei 26.517 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 lag unverändert bei 3215 Zählern. Der Index der Technologiebörse Nasdaq legte 0,5 Prozent zu auf 10.411 Punkte.
Der US-Impfstoffentwickler Moderna startet die letzte Testphase seines Kandidaten. An der Studie nehmen 30.000 Probanden teil. Sie soll zeigen, ob das Mittel sicher ist und eine Coronavirus-Infektion wirksam verhindern kann. Die Aktie schnellte um 6,3 Prozent hoch. Hasbro gaben dagegen 4 Prozent nach. Den Spielehersteller belasteten im abgelaufenen Quartal geschlossene Fabriken und verfehlte bei Gewinn und Umsatz die Erwartungen der Analysten.
Lockdown-Angst drückt Metro-Kurs - Onlinehändler laufen gut
Auf Tauchstation ist heute die Metro-Aktie gegangen. Das im MDax notierte Papier sackte am Nachmittag um 5,4 Prozent ab. In Frankfurt wurde in diesem Zusammenhang auf die Furcht vor einer zweiten Corona-Infektionswelle und neuen Lockdowns verwiesen. Dies wäre offensichtlich auch für den Einzelhandel ein riesiges Problem.
Auch andere Handelsaktien litten. In Paris ging es für Carrefour um 2 Prozent nach unten. Onlinehändler profitierten von der Entwicklung: Zalando gewannen 1,2 Prozent, Zooplus 1,1 Prozent.
BMW mit großen Ambitionen bei Elektroautos
Große Pläne bei BMW: Der Münchner Autokonzern will die Zahl der Elektroautos mit vollelektrischen Antrieben für Modellreihen wie den verkaufsstarken 5er deutlich steigern. "In zehn Jahren sollen insgesamt mehr als sieben Millionen elektrifizierte Fahrzeuge der BMW Group auf den Straßen unterwegs sein", teilte der Dax-Konzern mit.
Die Baureihen X1 und 5er, die zu den meistverkauften von BMW zählen, sollen künftig vollelektrisch, als Hybrid sowie mit Dieselmotor und als Benziner angeboten werden. Im vergangenen Jahr hatten nur 146.000 der 2,5 Millionen verkauften BMW-Fahrzeuge einen Elektroantrieb.
"Aktien schlagen Gold und Sparbuch"
Heute zu Gast in der Telebörse: Hendrik Leber, Acatis.
Bitcoin in unsicheren Zeiten gefragt - wichtige Marke geknackt
Kräftig bergauf ist es heute auch mit dem Bitcoin gegangen. Am Nachmittag lag der Kurs bei 10.255 US-Dollar. Mit 10.340 Dollar hatte er zuvor zeitweise den höchsten Stand seit Anfang Juni erreicht. In der Nacht zum Montag hatte er noch deutlich unter 10.000 Dollar gelegen.
Wegen zunehmender Sorgen um die Weltwirtschaft würden die Anleger wieder in Bitcoin einsteigen, sagte ein Analyst. Dabei spielten auch die amerikanisch-chinesischen Spannungen eine Rolle. Allerdings könnte es schnell wieder zu Gewinnmitnahmen kommen, weil Digitalwährungen ein "volatiles Pflaster" seien.
Kurs von Corona-Impfstoff-Entwickler steigt kräftig
Die Kurve bei der Moderna-Aktie ist vorbörslich steil nach oben gegangen - sie legte um mehr als 11 Prozent zu. Das US-Biotechnologieunternehmen hatte am Wochenende mitgeteilt, von der Regierung in Washington weitere 472 Millionen Dollar für die Entwicklung eines Corona-Impfstoffs zu erhalten.
Damit sollen fortgeschrittene Tests der sogenannten Phase drei finanziert werden, die zum Wochenanfang starten und rund 30.000 Teilnehmer umfassen sollen.
Deutsche Bank beendet Engagements im Kohleabbau
Die Deutsche Bank setzt sich mit einer neuen Richtlinie zu fossilen Brennstoffen engere Grenzen für Geschäfte in den Sektoren Kohle, Öl und Gas. Wie der Dax-Konzern mitteilte, will er sein Engagement im Bereich des Kohleabbaus weltweit bis spätestens 2025 beenden. Dies umfasse sowohl Finanzierungen als auch Kapitalmarkt-Transaktionen.
Außerdem hat das Frankfurter Geldhaus die sogenannten Äquator-Prinzipien unterzeichnet, die Vorgaben für eine sorgfältige Umwelt- und Sozialprüfung bei Projektfinanzierungen enthalten. Sie stellen sicher, dass die Projekte gemäß robuster Umwelt- und Sozialstandards entwickelt werden.
Was macht eigentlich die Deutsche-Bank-Aktie? Sie notierte am frühen Nachmittag 1,5 Prozent tiefer bei 8,14 Euro.
Innenstädten droht Verödung - Handel ruft nach Fonds
Die Rettung der Innenstädte vor Leerstand und Verödung ist aus Sicht des Handelsverbands Deutschland ein millionenschweres Vorhaben. Notwendig sei ein staatlicher Innenstadtfonds in Höhe von 500 Millionen Euro, teilte der Verband mit. Daraus sollen etwa Gutachten, Konzepte und ein bundesweites Leerstandskataster finanziert werden.
Laut Hauptgeschäftsführer Stefan Genth sind viele Innenstädte "in extremer Schieflage". "Die Städte müssen aktiver gemanagt werden. Ansonsten ist die Zukunft der Innenstädte in Gefahr", sagte Genth.
Auf die Wall Street kommen ereignisreiche Tage zu
Gewinne in kleinerem Ausmaß deuten die Terminkontrakte auf die Aktienindizes an der Wall Street an. Dabei sind die Blicke bereits auf die gesamte Woche mit vielen wichtigen Ereignissen gerichtet. Im Fokus stehen ein neues Stimuluspaket, Quartalsberichte herausragender Konzerne, wichtige Konjunkturdaten aus den USA und Europa sowie die aktuelle Sichtweise der US-Notenbank Fed.
So setzen Teilnehmer darauf, dass die Fed am Mittwoch ihre Haltung zu ultraniedrigen Zinsen für einen längeren Zeitraum bekräftigen wird. Zudem dürften die Republikaner heute ihren Vorschlag für neue Hilfszahlungen an Arbeitslose vorlegen, der dann noch mit den Demokraten ausgehandelt werden muss. Ab morgen öffnen etliche US-Giganten ihre Bücher.
Deutsche setzen auf Bargeld
Wie verhält sich eigentlich die deutsche Bevölkerung in Zeiten ultratiefer Zinsen? Einer Umfrage der Bundesbank zufolge bewahren die Deutschen im Schnitt 1364 Euro zu Hause oder in Schließfächern bei Banken auf. Rund 75 Prozent der Befragten hielten höchstens 500 Euro an Bargeld, nur bei fünf Prozent waren es Beträge über 5000 Euro.
Ifo-Index steigt - Wirtschaft dennoch weit weg von Normalität
Der Ifo-Geschäftsklimaindex lässt eine leichte Trendwende erkennen: Die Wirtschaft schöpft trotz der Angst vor einer zweiten Corona-Krise Zuversicht. Wie dieses Ergebnis zu interpretieren ist und was der Rekord beim Goldpreis bedeutet, erklärt ntv-Börsenexpertin Sabrina Marggraf.
KfW: Ifo zeigt Trendwende - enormes Risiko bleibt
Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, nach diesem Motto agiert auch die KfW. Trotz der Trendwende beim Ifo-Geschäftsklima sieht die Chefvolkswirtin der staatlichen Kreditanstalt, Fritzi Köhler-Geib, ein enormes Risiko für Deutschland als Exportnation.
"Der konjunkturelle Einstieg in das Sommerquartal ist damit gelungen. Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts dürfte im dritten Quartal außergewöhnlich kräftig ausfallen, das allerdings, nachdem die Wirtschaft im Frühling infolge der Corona-Maßnahmen historisch kollabiert war."
Trotz der zuletzt ermutigenden Signale ist es laut Köhler-Geib für jedwede Entwarnung zu früh.
"Das Vorkrisenniveau bleibt noch auf absehbare Zeit in weiter Ferne, und das unverändert heftige Wüten der Pandemie in großen Teilen der Welt ist ein enormes Risiko für die Exportnation Deutschland."
Ifo-Index schiebt Dax etwas an - SAP und Infineon überzeugen
Der besser als erwartet ausgefallene Ifo-Geschäftsklimaindex hat an der Frankfurter Börse für einen kleinen Aufschwung gesorgt. Der Dax übersprang kurzzeitig die 12.900-Punkte-Marke und notierte kurz vor Mittag 0,4 Prozent höher bei 12.893 Stellen. Der MDax gewann 0,1 Prozent auf 26.669 Zähler, der TecDax 0,5 Prozent auf 3065 Stellen. Der EuroStoxx50 stieg um 0,1 Prozent auf 3315 Punkte.
Überzeugend präsentierten sich SAP nach Quartalszahlen mit plus 3,1 Prozent. Infineon verteuerten sich um 1,6 Prozent. Auch Wirecard blieben auf höherem Niveau und zogen um 23,8 Prozent auf 1,97 Euro an. Im MDax sanken Lufthansa um 5,8 Prozent.
Briten sorgen für Aderlass bei Reiseaktien
Nichts Gutes für die Reisebranche kommt vom Vereinigten Königreich. Die von der britischen Regierung überraschend eingeführte Quarantänepflicht für Reiserückkehrer aus Spanien hat die Papiere von Touristikunternehmen arg unter Druck gesetzt. Der entsprechende Branchenindex gab mehr als 3 Prozent nach.
Anteilsscheine von in Großbritannien ansässigen Fluggesellschaften und Reiseanbietern wie Tui, Easyjet und die British Airways-Mutter IAG brachen in der Spitze zwischen 10,2 und 15,2 Prozent ein. Die Papiere von Ryanair sanken bis zu 9,1 Prozent. Der irische Billigflieger kündigte an, seine Spanien-Flüge trotz der Quarantäne-Bestimmungen zunächst nicht zu verringern. In Frankfurt verloren Lufthansa fast 8 Prozent. Die Regierung von Premierminister Boris Johnson schloss nicht aus, ihre Quarantäne-Vorschriften auch auf Reisende aus Deutschland und Frankreich auszuweiten.
Mitsubishi erwartet riesigen Verlust
Dunkle Wolken über dem Mitsubishi-Himmel: Der japanische Autobauer rechnet im laufenden Geschäftsjahr mit einem riesigen Verlust wegen rückläufiger Autoverkäufe. Der Betriebsverlust werde 140 Milliarden Yen (1,13 Milliarden Euro) betragen, teilte Mitsubishi mit.
Das Unternehmen verbuchte im ersten Quartal einen über den Markterwartungen liegenden operativen Verlust von 53,3 Milliarden Yen, verglichen mit einem Gewinn von 3,9 Milliarden Yen im Vorjahr.
SAP plant IPO der US-Tochter Qualtrics
SAP schreitet zur Tat, der Softwareriese will sein Tochterunternehmen Qualtrics in den USA an die Börse bringen. Dadurch soll der Anbieter einer Marktforschungsplattform für Unternehmen unabhängiger werden sowie "innerhalb des SAP-Kundenstamms und weit darüber hinaus" wachsen, wie die Walldorfer mitteilten. Eine endgültige Entscheidung und ein Zeitplan für den Börsengang stehen demnach aber noch aus und sind "abhängig vom Marktumfeld".
SAP hatte das US-Unternehmen Qualtrics erst im November 2018 für umgerechnet gut 6,8 Milliarden Euro gekauft. Nach eigenen Angaben will der Walldorfer Softwareriese nach dem geplanten Börsengang Mehrheitsaktionär bleiben.
Flucht in Gold - Edelmetall mit neuem Allzeithoch
Und wieder lockt das Gold: Der Preis für das Edelmetall steht bislang hoch im Kurs. Viele Anleger sind nämlich der Meinung, dass die grassierende Geldflut kein gutes Ende nehmen wird.
So setzte eine Fluchtbewegung in den sogenannten sicheren Hafen Gold ein. Das neue Allzeithoch liegt bei 1944 US-Dollar je Feinunze, das sind 23 Dollar mehr als im bisherigen Hoch im September 2001. Am Vormittag wurde die Feinunze Gold mit 1931 Dollar gehandelt, das waren 1,6 Prozent beziehungsweise 30 Dollar mehr als am Freitag.
Wirtschaftskapitäne optimistischer - Ifo-Index steigt
In den deutschen Chefetagen herrscht wieder bessere Stimmung. Der Ifo-Geschäftsklimaindex für Juli legte auf 90,5 Zähler von 86,3 Punkten im Juni zu, wie das Münchner Ifo-Institut mitteilte. Es ist der dritte Anstieg in Folge. Laut Ifo-Chef Clemens Fuest erholt sich die deutsche Wirtschaft "schrittweise". Ökonomen hatten lediglich mit einem Index-Anstieg auf 89,3 Punkte gerechnet.
Die vom Institut befragten Manager schätzten ihre Geschäftsaussichten und auch ihre Lage günstiger ein als zuletzt. Wichtige Konjunkturbarometer zeigten zuletzt wieder Wachstum an. Die Erholung folgt auf einen beispiellosen Konjunktureinbruch im Frühjahr. Ökonomen gehen davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal um 9 Prozent geschrumpft ist.
Corona-Angst setzt Reise- und Luftfahrttiteln stark zu
Der Dax hat am Vormittag zu kämpfen: Der Leitindex gab seine Gewinne fast wieder vollständig ab und notierte nur noch 0,1 Prozent höher bei 12.849 Punkten. Im Handel wurde von einer stärkeren Risikoaversion der Investoren auf Grund einer möglichen zweiten Coronawelle berichtet.
So verloren Titel der Reiseveranstalter - Tui gaben um 14,9 Prozent nach. Auch die Airlines litten: Lufthansa sackten um 6,5 Prozent ab, Ryanair gingen nach Zahlen um 6,6 Prozent nach unten.
Corona lässt Ryanair bluten
Lange Gesichter bei Ryanair: Der irische Billigflieger hat wegen der weltweiten Corona-Beschränkungen von April bis Juni einen Verlust von 185 Millionen Euro verzeichnet. Das vergangene Quartal sei das schwierigste in der 35-jährigen Geschichte der Airline gewesen, erklärte der Konzern in Dublin. Die Passagierzahlen seien von 42 Millionen im Vorjahresquartal auf 500.000 abgestürzt. Im Vorjahresquartal hatte Ryanair 243 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet.
Der Umsatz brach durch die massiven Reiseeinschränkungen ein und lag bei 125 Millionen Euro. Im Vorjahresquartal hatte der Umsatz noch bei 2,3 Milliarden Euro gelegen. Insgesamt rechnet Ryanair im laufenden Geschäftsjahr mit einem Rückgang der Fluggastzahlen von rund 60 Prozent.
Asiatische Anleger bleiben in Deckung
Wegen der Spannungen zwischen den USA und China haben sich Anleger an den asiatischen Aktienmärkten zum Wochenstart zurückgehalten. Die Wortwahl von US-Außenminister Mike Pompeo sei inzwischen so aggressiv, dass "die Märkte sich Sorgen über eine weitere Eskalation machen", sagte ein japanischer Analyst.
In Tokio sank der Nikkei nach einem langen Wochenende 0,2 Prozent auf 22.715 Punkte. Die Börse in Shanghai notierte leicht schwächer. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen trat auf der Stelle. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans fiel um 1,8 Prozent.
Dax startet mit Plus - Kurszuwächse bei SAP und Wirecard
Der deutsche Aktienmarkt ist uneinheitlich in die neue Woche gestartet. Der Dax legte um 0,3 Prozent auf 12.875 Punkte zu. Der MDax verlor 0,1 Prozent auf 26.625 Zähler. Der TecDax gewann 0,6 Prozent auf 3068 Stellen. Mit dem EuroStoxx50 verharrte mit 3310 Punkten auf dem Niveau vom Freitag.
Die Aktie des Dax-Schwergewichts SAP gewann nach Zahlen 3,9 Prozent. Leicht im Plus notierten die Autowerte. Wirecard stiegen um 20,9 Prozent auf 1,92 Euro. Insolvenzverwalter Michael Jaffe sieht gute Chancen für einen Verkauf des Kerngeschäfts mit Kartenzahlungen.
Vergleichsvorschlag hievt Steinhoff-Kurs kräftig nach oben
Die Aktie von Steinhoff war vor Handelsbeginn in Frankfurt gefragt, sie notierte mit einem Aufschlag von 19,5 Prozent.
Der Möbelkonzern hatte einen Vergleich in Höhe von rund einer Milliarde US-Dollar vorgeschlagen, um Rechtsansprüche und anhängige Rechtsstreitigkeiten beizulegen. Gläubiger, Behörden und Kläger müssen dem Vergleich zustimmen.
Ölpreise kleben fest
Bei den Ölpreisen hat sich zu Wochenbeginn nur wenig bewegt. Im frühen Handel kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 43,28 US-Dollar, das waren sechs Cent weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Leichtölsorte WTI fiel ebenfalls geringfügig um fünf Cent auf 41,24 Dollar.
Marktbeobachter sprachen von einem impulsarmen Wochenauftakt am Ölmarkt. In der Vorwoche hatte eine Zuspitzung im Streit zwischen den USA und China sowie eine hohe Zahl von Neuinfektionen mit dem Coronavirus in den USA für Auftrieb bei den Ölpreisen gesorgt.
Wirecard-Aktie vorbörslich kräftig im Plus
Aktien des designierten Dax-Absteigers Wirecard haben vorbörslich kräftig zulegt, bei Lang & Schwarz notierten sie rund 35 Prozent höher.
Grund dafür sind Äußerungen von Insolvenzverwalter Michael Jaffe. Er sieht trotz der massiven Betrugsvorwürfe um den Zahlungsabwickler gute Chancen für einen Verkauf des Kerngeschäfts mit Kartenzahlungen.
SAP steigert Quartalsgewinn kräftig
Europas größter Softwarehersteller SAP hat unter anderem dank des überraschend guten Laufs im zweiten Quartal unter dem Strich deutlich mehr Gewinn gemacht. Der Nettogewinn kletterte im Vorjahresvergleich um 52 Prozent auf 885 Millionen Euro, wie der Dax-Konzern in Walldorf mitteilte. Das lag auch daran, dass ein Stellenabbauprogramm vor einem Jahr knapp 200 Millionen Euro gekostet hatte. Zahlen zu Umsatz und operativem Ergebnis hatte SAP bereits vor zweieinhalb Wochen vorgelegt und in der Corona-Krise überraschend stark abgeschnitten.
Die im April gesenkten Jahresprognosen bestätigte das Unternehmen. Am Vorabend hatte SAP überraschend angekündigt, die Anfang vergangenes Jahr für acht Milliarden US-Dollar übernommene US-Cloudfirma Qualtrics in New York an die Börse bringen zu wollen. Die auf Marktforschungsdaten zum Kundenverhalten spezialisierte Tochter wächst weiter schnell und steigerte ihren Umsatz im zweiten Quartal um 34 Prozent auf 168 Millionen Euro. SAP will Mehrheitsaktionär an dem Geschäft bleiben und es mit mehr Kapital ausstatten.
Dax dürfte zu Wochenbeginn steigen
Am Montag wird der Dax Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge höher starten. Konjunktursorgen rücken zunehmend in den Hintergrund. Auch die Hoffnung auf einen Corona-Impfstoff hellt die Stimmung auf. Nach Gewinnmitnahmen könnten Dax-Anleger nun den Wiedereinstieg in den Markt versuchen, erwarteten Analysten. Am Freitag war der deutsche Leitindex zwei Prozent tiefer bei 12.838 Punkten aus dem Handel gegangen.
Am Montag wird mit dem Ifo-Geschäftsklimaindex einer der wichtigsten Frühindikatoren für die Lage der deutschen Wirtschaft vorgelegt. Experten erwarten, dass sich das Barometer von seinen Tiefständen im Juli weiter entfernt und sich vor allem die Erwartungen wieder aufhellen.
Goldpreis klettert auf Rekordniveau
Gold ist wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise so teuer wie noch nie. In der Nacht zum Montag stieg der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) bis auf 1944,71 Dollar und übertraf damit das bisherige Rekordhoch von rund 1921 Dollar vom September deutlich. Zuletzt bröckelte der Kurs etwas ab, lag aber immer noch rund eineinhalb Prozent im Plus bei 1932 Dollar.
Damit zog der Goldpreis in diesem Jahr bereits um etwas mehr als ein Viertel an, wobei er vor allem seit Mitte Juni stark zulegte. Ein Hauptgrund ist die Corona-Pandemie mit ihren drastischen wirtschaftlichen Folgen. Dazu gehören die hohe Unsicherheit über den Fortgang der Krise, die stark steigende Verschuldung von Staaten und Unternehmen sowie die anhaltend niedrigen Zinsen auf der Welt.