Der DAX ist bereits in der Baisse - und auch der Nasdaq-100 ist mit einem Minus von 21 Prozent nun in der Baisse angekommen. Grundlage der Aussage ist die Definition, nach der eine Baisse bei einem Minus von 20 Prozent vom Top beginnt. Im S&P-500 (minus 13 Prozent) und im Dow Jones Industrial (minus 10 Prozent) ist das noch nicht der Fall. Ein Marktteilnehmer erwartet aber, dass auch diese Indizes mittel- oder längerfristig in die Baisse rutschen.

"Zwar sind die USA deutlich weiter vom Ukraine-Krieg weg als Europa", sagt er. Allerdings werde der Liquiditätsentzug in den USA früher einsetzen. "Liquiditätsentzug kann nie eingepreist werden, er wirkt immer mit Verzögerung", sagt er.

Zwar gibt es am Markt viele Stimmen, die betonen, dass Dow und S&P während der letzten Zinserhöhungen nur wenig gefallen sind. Das biete Anlass zur Zuversicht. "Die Situation ist aber nicht vergleichbar", so der Marktteilnehmer. Denn die letzten Zinserhöhungszyklen seien lediglich der Versuch einer geldplitischen Normalisierung gewesen, bei geringen Inflationsraten. Damit sei der Fed-Put intakt geblieben. Nun sei er das nicht mehr. Die Fed gehe nun aggressiv vor.

Kurzfristig seien allerdings Erholungsschübe möglich, meint der Marktteilnehmer. "Denn die Zinserhöhung am Abend, die ist an den Märkten tatsächlich eingepreist", sagt er. Und auf die Realwirtschaft wirke auch sie nur mit Verzögerung.