Der Börsen-Tag Wall Street mit angezogener Handbremse
02.11.2022, 12:52 UhrDie Wall Street dürfte erst in der zweiten Handelshälfte Fahrt aufnehmen. Die Richtung dürfte dabei US-Notenbankgouverneur Jerome Powell vorgeben. Aktuell deutet der Aktienterminmarkt auf einen wenig veränderten Handelsbeginn am Kassamarkt hin. Anleger warten auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank am Abend (19.00h MEZ). Im Vorfeld dürfte an den US-Börsen nicht viel passieren, glauben Händler.
Dass die Fed die Leitzinsen um weitere 75 Basispunkte anheben wird, daran zweifelt so gut wie niemand. Von größerer Bedeutung sind die Aussagen von Powell. Die entscheidende Frage lautet: bleibt die Fed bei ihrer aggressiven geldpolitischen Straffung auf Kurs oder schaltet sie einen Gang zurück? Einige Notenbanker haben jüngst signalisiert, dass sie das Zinserhöhungstempo nach dieser Sitzung reduzieren und möglicherweise Anfang nächsten Jahres völlig einstellen wollen. Sollten Äußerungen von Powell diese Sicht bestätigen, könnten seine Worte die US-Börsen stützen. Hören Anleger aber heraus, dass die Fed mit unverändertem Tempo weiter gegen die Inflation angeht, könnte das die Wall Street belasten, wie Händler anmerken.
"Es wird erwartet, dass die Fed einen weiteren großen Zinsschritt um 75 Basispunkte vornehmen wird, aber das ist bereits eingepreist. Stattdessen sind es die Worte, die Powell über die wirtschaftlichen Aussichten und die Zukunft äußern wird, die die Märkte bewegen werden", sagt Investmentstrategin Susannah Streeter von Hargreaves Lansdown. Nach zuletzt besser als erwartet ausgefallenen US-Wirtschaftsdaten ist der an den Märkten prognostizierte Zinsgipfel laut der Deutschen Bank wieder über 5 Prozent gestiegen. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank länger bzw. stärker die Zinsen anheben könnte als bislang erwartet.
Quelle: ntv.de