Der Börsen-Tag ZEW: Börsianer sehen Konjunktur skeptischer
13.04.2021, 11:14 UhrBörsianer blicken wegen der dritten Corona-Welle weniger optimistisch auf die deutsche Konjunktur. Das Barometer ihrer Erwartungen für die wirtschaftliche Entwicklung in den nächsten sechs Monaten sank im April überraschend um 5,9 Punkte auf 70,7 Zähler, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zu seiner monatlichen Umfrage unter 178 Analysten und Anlegern mitteilt. Nach vier Anstiegen in Folge ist dies der erste Rückgang seit November 2020. Von Reuters befragte Ökonomen hatten hingegen mit einem Anstieg auf 79,0 Zähler gerechnet. Die konjunkturelle Lage wurde derweil besser bewertet.
"Die Finanzmarktexpertinnen und -experten sind etwas weniger euphorisch als im vorangegangenen Monat", kommentiert ZEW-Präsident Achim Wambach die Ergebnisse der Umfrage. Die Konjunkturerwartungen lägen aber immer noch auf einem sehr hohen Niveau und die aktuelle Lage werde deutlich besser eingeschätzt als im März. "Die Befürchtung, dass es zu einem verschärften Lockdown kommen könnte, lässt die Erwartungen für den privaten Konsum zurückgehen", sagte Wambach. Er betonte jedoch, dass die Exportaussichten besser eingeschätzt würden als zuletzt.
Das deutsche Bruttoinlandsprodukt dürfte Experten zufolge im ersten Quartal wegen der Corona-Beschränkungen um etwa zwei Prozent gesunken sein. Ab dem Frühjahr wird Europas größter Volkswirtschaft eine Erholung zugetraut. Im Gesamtjahr könnte es nach Prognose der Bundesregierung zu einem Wachstum von drei Prozent reichen. "Die an Fahrt aufnehmende Impfkampagne und eine starke Weltwirtschaft verbreiten Zuversicht", erklärt das Wirtschaftsministerium. Das Vorkrisenniveau dürfte damit aber erst Mitte 2022 wieder erreicht werden.
Quelle: ntv.de