 
		                      Der Bund will wegen massiv steigender Infektionszahlen unter anderem Theater, Kinos, Kneipen, Bars und Diskotheken schließen.
(Foto: REUTERS)
Bundeskanzlerin Merkel will einen "Wellenbrecher-Lockdown" durchsetzen. Damit stehen Deutschland weitreichende Einschränkungen bevor. So hart das auch ist: Ohne die Maßnahmen kann die Corona-Pandemie außer Kontrolle geraten - das würde die Wirtschaft noch härter treffen.
Deutschland steht ein harter November bevor. Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten werden heute wohl weitreichende Einschränkungen beschließen, um die rasante Ausbreitung des Corona-Virus auszubremsen. So drastisch die Maßnahmen auch sind - sie sind dringend nötig, um einen Kontrollverlust zu vermeiden.
Viele Menschen werden unter den Einschränkungen leiden. Bei manchen geht es sogar um die berufliche Existenz. Kontaktbeschränkungen sind hart. Der Verzicht auf gemeinsamen Sport, auf den Besuch von Restaurants und Konzerten fällt schwer. Es tut weh, auf Beisammensein zu verzichten.
Doch es ist ein Gebot der Vernunft. Wenn es nicht gelingt, die Ausbreitung des Virus schnell einzudämmen, stehen uns viel härtere Zeiten bevor. Noch ist Zeit, zu verhindern, dass die Pandemie außer Kontrolle gerät und das Gesundheitssystem überlastet wird. Es ist deshalb richtig, jetzt etwa Restaurants, Clubs, Bars, Fitnessstudios und Theater für wenige Wochen zu schließen. Denn ein Großteil der Infektionen geht von privaten Treffen, von Feiern, von Veranstaltungen in geschlossenen Räumen aus.
So heftig das für die Betreiber auch ist: Insgesamt bleiben die wirtschaftlichen Konsequenzen damit überschaubar. Eine lange Infektionswelle richtet viel schlimmere Schäden an als strikte und zeitlich begrenzte Maßnahmen, die eine schnelle und starke Wirkung auf das Infektionsgeschehen haben.
Ein solcher "Wellenbrecher-Lockdown" ist allemal besser, als einen ausgedehnten Lockdown zu riskieren, dessen Ende aufgrund eines unkontrollierten Infektionsgeschehens nicht absehbar ist. Die zeitliche Perspektive sorgt zudem dafür, dass die Einschränkungen in der Bevölkerung eher auf Zustimmung stoßen. Harte, auf wenige Wochen beschränkte Maßnahmen sind leichter vermittelbar als mehrere Monate mit immer neuen Regeln und Beschränkungen.
Mit den geplanten Einschränkungen kann es gelingen, dass die Situation nicht völlig entgleitet und im Dezember eine Trendwende erreicht wird. Ziel ist auch, dass Fabriken und Firmen trotz der Pandemie weitgehend funktionsfähig bleiben - und ein noch härterer Lockdown mit katastrophalen sozialen und ökonomischen Folgen vermieden wird. Die deutsche Wirtschaft wird sich erst dann nachhaltig erholen, wenn das Virus unter Kontrolle gebracht ist. Um Missverständnissen vorzubeugen: Die Wirtschaft ist kein abstraktes Konstrukt, das sind wir alle – das ist die Herstellung und Verteilung von Gütern, das sind Arbeitsplätze, Einkommen, Steuereinnahmen.
Jeder kann dazu beitragen, die Dynamik der Pandemie abzumildern. Je mehr sich der Einzelne einschränkt und persönliche Opfer bringt, je eher hat dieses Land Corona überstanden.
Quelle: ntv.de

 
   
   
		                             
		                             
		                             
		                             
		                             
		                            