Marktberichte

Wird die Rally ausgebremst? Dem Dax fehlen die Antreiber

Die Mehrwertsteuer wird gesenkt - aber geben die Verbraucher das eingesparte Geld dann auch aus?

Die Mehrwertsteuer wird gesenkt - aber geben die Verbraucher das eingesparte Geld dann auch aus?

(Foto: imago images/Christian Ohde)

Die Kurse an den Börsen legen wieder kräftig zu, der Dax gewinnt innerhalb einer Woche elf Prozent hinzu. Doch kann der Index dieses Tempo halten? Neue politische Anreize werden in der kommenden Woche nicht erwartet. Vielmehr schauen Experten darauf, wie die Verbraucher agieren.

Nur elf Wochen nach dem historisch beispiellosen Corona-Crash an den Weltbörsen hat der deutsche Leitindex Dax fast schon wieder das Niveau von vor dem Ausverkauf erreicht. Um mehr als 4300 Punkte oder 54 Prozent hat sich das Börsenbarometer seit Mitte März wieder nach oben gearbeitet. Nun jedoch könnte die Rally ins Stocken geraten, zumal es in der neuen Woche an Impulsen für weitere Käufe mangeln dürfte.

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Am Mittwoch legte die Bundesregierung ein 130 Milliarden Euro schweres Paket auf, um mit einer niedrigeren Mehrwertsteuer, Hilfen für Kommunen, Zuschüssen für Familien und höheren Kaufprämien für Elektroautos die Wirtschaft wieder zu beleben. Am Donnerstag folgte die Europäische Zentralbank mit einem um 600 Milliarden Euro auf dann 1,35 Billionen Euro aufgestockten Kaufprogramm für Anleihen. Hoffnung verbreitete auch der Arbeitsmarkt in den USA. Dort hat die Beschäftigung im Mai wieder zugenommen, Analysten hatten hingegen mit einem erneut starken Rückgang gerechnet.

Der Dax war am Freitag den vierten Tag in Folge kräftig gestiegen - diesmal um 3,36 Prozent auf 12.847,68 Punkte. Damit summierte sich der Wochengewinn auf fast 11 Prozent - das war die beste Börsenwoche seit Anfang April.

Experten schauen auf die Nachfrage

Nun dürfte es darauf ankommen, ob und wie sehr sich die Konjunkturanreize in der Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen von Unternehmen niederschlagen. Anzeichen für eine spürbare Zunahme privater Aktivitäten gibt es. So ist beispielsweise die Zahl der Routenanfragen im Internet für Autofahrten in den USA, Deutschland und Frankreich seit Ende März stark gestiegen, wie aus Daten der US-Investmentbank JPMorgan hervorgeht. Seit Mitte April hat demnach auch die Zahl von Passagierflügen weltweit stark zugenommen. Kreditkartendaten lassen auf eine Erholung von Online-Reisebuchungen in den USA schließen.

Mit marktbewegenden Unternehmensmeldungen ist in der neuen Woche jedoch nicht zu rechnen. Ob die Verbraucher in den USA in den vergangenen Wochen wieder mehr Zutrauen gefasst haben, könnte am Freitag der entsprechende Index der Uni Michigan zeigen. Im April war der Frühindikator für die Kauflaune amerikanischer Verbraucher abgestürzt, im Mai hatte er sich stabilisiert. An den Finanzmärkten setzt man auf eine Verbesserung der Stimmung der Konsumenten, deren Nachfrage einen Großteil der gesamten US-Wirtschaftsleistung ausmacht.

Die Sitzung der US-Notenbank Fed am Mittwoch droht dagegen als Antreiber für die Aktienbörsen auszufallen. Die Wahrscheinlichkeit sei gering, dass Notenbankchef Jerome Powell weitere große Geldspritzen ankündige, sagte Volkswirt Stefan Kipar von der Landesbank BayernLB. Mit Blick auf die US-Wirtschaft in den kommenden Quartalen werde sich die Fed wohl etwas weniger pessimistisch zeigen als es gegenwärtig die Finanzmärkte einschätzten.

Quelle: ntv.de, mli/dpa

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