Unter 1,28 US-Dollar Euro deutlich unter Druck
21.07.2010, 13:15 UhrDer Euro gerät im Vorfeld der Ergebnisse des Banken-Stresstests unter Druck. Dabei macht er auch vor der Marke von 1,28 US-Dollar keinen Halt. Bevor die Ergebnisse der Tests nicht auf dem Tisch liegen, scheuen Investoren das Risiko.
Der Euro kommt bis Mittwochmittag deutlicher unter Abgabedruck und rutscht kurzzeitig unter die Marke von 1,2800 US-Dollar. Nach Aussage eines Händlers wird das Geschehen vor allem von charttechnischen Aspekten geprägt. Mit dem mehrmaligen Scheitern an der Marke von 1,3000 US-Dollar hätten sich die Aussichten für die Einheitswährung eingetrübt. Jetzt komme auch die leicht überkaufte Situation negativ zum Tragen. Mit dem fast vollständigen Abbau der extremen Shortpositionierung sei die Aufwärtsbewegung des Euro ins Stocken geraten.
Fundamental gebe es kaum neue Entwicklungen. Das Pfund werde von Aussagen der Bank of England (BoE) belastet, wonach sich die mittelfristigen Wachstumsaussichten eingetrübt haben. Zugleich könnte die Jahresteuerung länger über dem Ziel der Notenbank liegen. Insgesamt wird das Geschäft vor der Anhörung von Ben Bernanke vor dem Bankenausschuss des Senats am Abend als zurückhaltend beschrieben. Die Anleger erhoffen sich vor allem Aussagen von Bernanke, wie die US-Notenbank die wirtschaftlichen Aussichten in den USA einschätzt.
Double Dip möglich
Angesichts zuletzt schwacher Konjunkturdaten in den vergangenen Wochen halten immer mehr Beobachter einen Rückfall in die Rezession für möglich. In diesem Zusammenhang sind auch Aussagen von Adam Posen von der BoE interessant. Posen schließt eine Double-Dip-Rezession nicht aus und deutete an, dass die BoE im Falle einer Wiederaufnahme der geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen diese über einen gewissen Zeitraum betreiben werde.
Nach Einschätzung der Deutschen Bank werden die Finanzmärkte noch auf Jahre hinaus auf die massive Unterstützung der Notenbanken angewiesen sein. Daneben warten die Anleger auf die Bekanntgabe des Stresstests des europäischen Bankensektors am kommenden Freitag. Sollten die Ergebnisse glaubhaft sein, könnte dieser zu einer Stärkung des Vertrauens in die Eurozone beitragen.
Charttechnisch hat sich die Lage für den Euro eingetrübt, nachdem die Einheitswährung nun bereits mehrfach an dem Niveau von 1,3000 US-Dollar gescheitert ist. Vor diesem Hintergrund hat sich laut der Helaba die Indikatorenlage eingetrübt. RSI und Stochastik drehten, und auch der MACD beginne zu sinken. Ein Verkaufssignal habe dieser bislang aber nicht generiert. Wichtig für den Euro sei es nun, sich oberhalb der Marken von 1,2800 und 1,2777 US-Dollar zu halten. Darunter drohe weiteres Ungemach bis 1,2588 US-Dollar.
Quelle: ntv.de, DJ