Keine Fusion mit der LBBW BayernLB bleibt allein
28.11.2007, 18:28 UhrEine Fusion der beiden größten deutschen Landesbanken ist vom Tisch. Die bayerische Landesregierung als Miteigentümer der BayernLB erteilte Verhandlungen mit der größeren Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) eine Absage. Der neue Finanzminister und CSU-Chef Erwin Huber sagte in München, die BayernLB werde auf absehbare Zeit eigenständig bleiben. Gespräche werde es weder mit der LBBW noch mit der Düsseldorfer WestLB geben. Huber, der im Verwaltungsrat der BayernLB sitzt, fürchtet offenbar, dass diese in einer Fusion die zweite Geige spielen würde.
Der Minister sprach von wirtschaftlichen Vorteilen, aber auch von einer möglichen Schwächung des Finanzplatzes München. Die CSU-Regierung stellte sich mit dem Vorstoß gegen den zweiten BayernLB-Eigentümer. Dem Freistaat und dem Sparkassenverband Bayern gehören jeweils 50 Prozent. Die von Kommunen dominierten Sparkassen hatten sich bisher für ein Zusammengehen mit Stuttgart ausgesprochen. Eine Fusion brächte den Kunden Vorteile und würde die Wettbewerbssituation der Geldhäuser verbessern. Die Sparkassen lenkten aber umgehend ein: Wenige Stunden nach Hubers Äußerung teilten der Verband und die Landesregierung in einer gemeinsamen Erklärung aber mit, die Differenzen seien ausdiskutiert.
Die Fusion von BayernLB und LBBW hätte eine Bank mit einer Bilanzsumme von rund 850 Mrd. Euro entstehen lassen. Damit wären die beiden Häuser nach der Deutschen Bank zur Nummer zwei in Deutschland aufgestiegen.
Huber erwartet in den nächsten drei Monaten neue Strategien vom Vorstand der Landesbank. Zuletzt hatte die BayernLB ihr Heil im Privatkundengeschäft und im Ausland gesucht, etwa mit der Übernahme der österreichischen Hypo Alpe-Adria Bank.
Seit dem Wegfall der staatlichen Haftungsgarantien vor mehr als zwei Jahren stehen viele Landesbanken vor einer schwierigen Zukunft. Die LBBW ist - anders als die BayernLB - Vorreiter der Konsolidierung und hatte sich zuletzt die SachsenLB einverleibt. Zuvor war schon die Landesbank Rheinland-Pfalz (LRP) unter ihr Dach geschlüpft.
Auch mit der zum Verkauf stehenden WestLB will Huber vorerst nicht reden: "Es wird keine Aktivitäten von uns geben." Die WestLB ist wegen Verlusten nach Fehlspekulationen im Eigenhandel und hohen Abschreibungen erneut in eine Krise geschlittert. Sie kämpft bereits seit Jahren mit Problemen und Skandalen.
Die Abschreibungen der WestLB gehen wie bei vielen anderen Banken auf die US-Hypothekenkrise zurück. Huber sagte, die Anteilseigner der BayernLB würden die Finanzkrise mit Sorge verfolgen. Bei der BayernLB werde es erst im Frühjahr eine "richtige Einschätzung der Risiken" geben. Liquiditätsprobleme gebe es aber nicht. In den Bilanzen nahezu aller Banken waren im dritten Quartal deutliche Belastungen erkennbar. Die BayernLB will vorerst keine Zahlen für die kritischen Monate von Juli bis September vorlegen.
Quelle: ntv.de