SachsenLB-Kauf könnte scheitern LBBW will Milliardenbürgschaft
10.12.2007, 15:23 UhrDie Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) droht Finanzkreisen zufolge damit, die Übernahme der angeschlagenen SachsenLB platzen zu lassen. Die Stuttgarter befürchteten, dass sich die SachsenLB stärker als bislang bekannt am US-Hypothekenmarkt verspekuliert hat, und forderten vom Land Sachsen eine mehrere Mrd. Euro schwere Risikobürgschaft, hieß es in den Finanzkreisen. Die Summe könne in der Größenordnung von vier Mrd. Euro liegen, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person am Montag. Einem anderen Insider zufolge wurde über Zahlen zwischen einer und vier Mrd. Euro gesprochen. Einen konkreten Betrag gebe es noch nicht.
Eine mit den Vorgängen vertraute Person sagte, Bankenvertreter aus Stuttgart hätten am Wochenende bei Übernahmeverhandlungen in Dresden indirekt damit gedroht, den im August eingefädelten Notverkauf der SachsenLB an die LBBW zu stoppen, falls das Land Sachsen nicht zu der Risikoübernahme bereit sei. Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" geht es um eine Bürgschaft von 4,3 Mrd. Euro, was ungefähr einem Viertel des gesamten sächsischen Landeshaushalts entspräche.
Das sächsische Finanzministerium wollte sich dazu nicht äußern. Ein Sprecher bestätigte aber, dass sich die Eigentümer der SachsenLB und eine Expertengruppe der LBBW am Wochenende getroffen haben, um über die Lage der wegen der US-Hypothekenkrise angeschlagenen sächsischen Bank zu sprechen. "Es gab eine grundsätzliche Annäherung. Wir sind zuversichtlich, dass wir zu einer Lösung kommen", sagte er. In den nächsten Tagen werde es weitere Verhandlungen geben. Auch die Finanzaufsicht BaFin sei mit am Tisch.
Die LBBW ist nicht bereit, größere Risiken der SachsenLB zu übernehmen. "Wir werden nichts tun, was unsere Bilanz nachhaltig belastet", sagte ein Banksprecher. Weiter wollte er sich nicht äußern. Die Stuttgarter waren der SachsenLB Ende August mit einer Kapitalspritze von 250 Mio. Euro zur Seite gesprungen und hatten sich auf eine Übernahme zum 31. Dezember geeinigt.
Bis zum 19. Dezember hat SachsenLB Zeit, eine Lösung für den 2,2 Mrd. US-Dollar schweren Fonds Sachsen Funding I zu finden, dem Notverkäufe drohen. Die SachsenLB hat noch weitere solcher Zweckgesellschaften. Nach dem Willen der LBBW sollen alle Risiken dieser Finanzvehikel in einer neuen Gesellschaft gebündelt werden, für die das Land Sachsen Risiken übernehmen soll.
Quelle: ntv.de