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Erfolgreich auch ohne DHDL-Deal So starteten diese Startups durch

Die knallharte Abfuhr von Kofler tat dem Erfolg von SirPlus keinen Abbruch.

Die knallharte Abfuhr von Kofler tat dem Erfolg von SirPlus keinen Abbruch.

(Foto: TVNOW / Bernd-Michael Maurer)

Einigen Unternehmen gelingt dank der Vox-Sendung "Die Höhle der Löwen" der Durchbruch. Doch auch wenn kein Deal ergattert werden konnte, muss das kein Grund zum Verzweifeln sein. Diese Startups wurden auch ohne DHDL-Deal erfolgreich.

Schon seit dem Jahr 2014 präsentieren Unternehmensgründer ihre Ideen in der Startup-Show "Die Höhle der Löwen" (DHDL) und hoffen auf Investoren. Auch die aktuelle neunte Staffel glänzt wieder mit Top-Quoten und zieht durchschnittlich 2,43 Millionen Zuschauer vor den Fernseher.

Wer Glück hat, erhält einen Deal und somit finanzielle Unterstützung für sein Start-up. Nicht wenige Teilnehmer gehen aber nicht nur leer aus, sondern müssen auch noch niederschmetternde Kritik einstecken. Diese Gründer haben sich davon aber nicht unterkriegen lassen und schafften auch ohne DHDL-Deal den Durchbruch.

SirPlus, die "obergierigen Kapitalisten"

Im Jahr 2019 nahm das Berliner Unternehmen SirPlus bei DHDL teil und sorgte für Aufsehen. Bei SirPlus handelt es sich um einen (Online-)Shop, der gerettete Lebensmittel, die sonst in der Mülltonne gelandet wären, weiterverkauft. Dazu gehören beispielsweise krummes Obst, Joghurts mit kürzlich abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum und andere Lebensmittel. Sensorische Kontrollen von Lebensmitteltechnologen und Oecotrophologen stellen sicher, dass die Produkte noch genießbar sind. Damit wollten die Gründer Raphael Fellmer und Martin Schott einen Beitrag gegen die Lebensmittelverschwendung leisten.

Doch bei der Aushandlung eines guten Deals bei DHDL kam es zum Eklat: Medienunternehmer Georg Kofler, einer der Löwen, hatte einen regelrechten Wutausbruch, als die beiden Gründer ihre Idee präsentierten. Was war geschehen? Der vor fünf Jahren noch als "Geldverweigerer" und "Mülltaucher" um die Häuser ziehende Raphael forderte gleich 700.000 Euro für sechs Prozent Unternehmensanteile. Es kam so zum Vorwurf, viel Geld verdienen zu wollen unter dem Deckmantel, Gutes zu tun. Trotz der knallharten Abfuhr der Löwen ließen sich die beiden Männer nicht beirren und hielten weiterhin an ihrem Konzept fest - mit Erfolg. Mithilfe drei neuer Investoren hat SirPlus neben dem Online-Shop mittlerweile sechs Rettermärkte in Berlin eröffnet. So wurden bereits Tausende Tonnen Lebensmittel gerettet.

Die "zu nischige" Sportkleidung

Das Unternehmen Swedish Fall aus Hamburg wurde 2017 von den Zwillingen Lara und Silja Stallbaum sowie ihren Freunden Jonas Detlefsen und Marius Krüger gegründet. Die Firma produziert Sportswear für Athletinnen und Cheerleaderinnen. Die Löwen empfanden das Konzept jedoch als zu nischig, weshalb das Unternehmen bei Dhdl ohne Deal nach Hause ging.

Doch die bunte, eng anliegende Sportkleidung zum Tanzen, für die Gymnastik oder auch für das Cheerleading kam besonders in den sozialen Netzwerken so gut an, dass das Bestellaufkommen blitzschnell in die Höhe schnellte. Dazu bekam das Modelabel 200.000 Euro Fördergeld vom Land Schleswig-Holstein und 200.000 Euro von Privatinvestoren für 13 Prozent ihrer Anteile. Auf Instagram hat die Bekleidungsmarke schon über 126.000 Follower.

Die "gruselig" schmeckenden Trinkhalme von Wisefood

In der Sendung im Jahr 2018 präsentierten die Wisefood-Gründer Philipp Sibernagel, Patricia Titz und Maximilian Lemke ihre essbaren Trinkhalme aus Apfelresten und Getreide. Das Urteil der Investoren fiel ernüchternd aus. Die Halme würden sich viel zu schnell auflösen. Carsten Maschmeyer fand sie sogar "gruselig" im Geschmack. Aus den geplanten 200.000 Euro für acht Prozent der Firmenanteile wurde also nichts.

Doch der ausbleibende Erfolg in der DHDL-Sendung war für die Gründer kein Grund, nicht weiter an ihren Erfolg zu glauben. Und der ließ auch nicht lange auf sich warten. Im Jahr 2019 kam der Kontakt zu Aldi über einen Ideenwettbewerb des Discounters zustande. So schaffte es das Startup aus München in die Regale von 4200 Aldi-Filialen. Es konnte im selben Jahr 50 Millionen Plastik-Trinkhalme durch essbare ersetzen. Der Erfolg riss nicht ab, denn 2020 kamen weitere Privatinvestoren und der Essenslieferant Delivery Hero als Corporate Investor hinzu, sodass Wisefood eine Finanzierung in siebenstelliger Höhe abschließen konnte.

Wilde wollte zu viel

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Als die Familie Wilde (Ulrich Otto Wilde, Bergbau-Ingenieur und Ex-CEO einer Maschinenfabrik, mit Sohn Nils, Schwiegertochter Julia und Alexander Luik) aus Düsseldorf mit ihrer im Jahr 2015 gegründeten Firma "Otto Wilde Grillers" bei DHDL teilnahm, waren sie guter Hoffnung. Denn mit ihrem Grill wird das Fleisch nicht wie gewöhnlich von unten, sondern mithilfe von Infrarot-Licht von oben erhitzt. Der Oberhitzegrill kann bis auf 900 Grad Celsius erhitzt werden. Dafür wollten die Gründer in der Show zwei Millionen Euro für 20 Prozent Firmenanteile. Überzeugen konnte sie die Löwen Ralf Dümmel und Frank Thelen damit jedoch nicht. Investor Maschmeyer fand den Grill viel zu groß.

Obwohl also kein Deal zustandekam, lohnte sich die Teilnahme an der Sendung für das Startup. Nicht nur die Webseiten-Aufrufe schnellten in die Höhe, auch bekamen die Gründer mit Crowdfinanzierungen in den Jahren 2016 und 2020 insgesamt fast fünf Millionen Euro zusammen. Mittlerweile wurde die Firma mit den insgesamt 30 Mitarbeitern von Miele mit einem Anteil von 75,1 Prozent fast vollständig übernommen. Otto Wilde möchte zukünftig komplette Outdoor-Küchen im Modular-System anbieten, weshalb das Kapital von Miele benötigt wurde.

Quelle: ntv.de, imi

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